Tempotraining: Schneller werden beim Laufen

Schneller laufen
So geht Tempotraining

Zuletzt aktualisiert am 30.04.2025
Tempotraining/Intervalltraining
Foto: Björn Lexius

Du möchtest schneller werden? Dieses Ziel lässt sich mit intensiven Trainingseinheiten am effektivsten erreichen, dem sogenannten Tempotraining. Wir erklären in diesem Artikel, was Tempotraining eigentlich ist, welche verschiedenen Tempo-Trainingseinheiten es gibt, wie du ein Tempotraining gestaltest und wie du es am besten in dein gesamtes Lauftraining integrieren kannst.

Was ist Tempotraining?

Unter Tempotraining versteht man verschiedene intensive Lauftrainingseinheiten. Es geht also darum, schnell zu laufen – aber mit Köpfchen. So gibt es gleichmäßig zügige Tempodauerläufe, aber auch Trainingseinheiten mit einem Wechsel von schnelleren und langsameren Laufpassagen. Denn gerade der Wechsel von schnellen, intensiven Phasen und Erholungsphasen dazwischen macht das Tempotraining so effektiv. Tempotraining ist daher Bestandteil aller Lauf-Trainingspläne für Fortgeschrittene. In der Vorbereitung auf kürzere Renndistanzen wie 5 Kilometer und 10 Kilometer stehen Intervalltrainings-Einheiten mit kürzeren Tempoläufen im Vordergrund. In der Wettkampfvorbereitung vor einem Marathon oder Halbmarathon sind es neben Intervalleinheiten mit längeren Tempoläufen auch zügige Dauerläufe, die sogenannten Tempodauerläufe. Alle verschiedenen Varianten des Tempotrainings erklären wir weiter unten in diesem Artikel.

Was bringt Tempotraining? Was sind die Vorteile?

Tempotraining bietet eine ganze Reihe von Vorteilen, die es in Summe zu einer höchst effektiven Trainingsform machen. Tempotraining macht man also in erster Linie, um schneller zu werden, etwa um eine neue Bestzeit zu laufen. Aber auch beim Abnehmen hilft Tempotraining, und bei der generellen Fitnessverbesserung. Auch der gesundheitliche Zustand generell wird durch (cleveres) Tempotraining verbessert.

Tempotraining schult Tempohärte und Geschwindigkeit – du kannst schneller laufen und ein hohes Tempo länger durchhalten. Das passiert dadurch, dass durch Tempotraining deine aerob-anaerobe Schwelle nach oben geschoben wird. Zudem verbessert Tempotraining deine Laufökonomie und deinen Laufstil. Aber auch die Muskulatur, die Sehnen und sogar die Knochen werden durch Tempotraining gestärkt.

Ganz besonders trainiert Tempotraining aber deine anaeroben Energiesysteme, also die Systeme, die unter Sauerstoffschuld arbeiten. Wenn du schnell läufst, wird der Sauerstoffbedarf des Körpers zur Gewinnung von Energie aus Glykogen nicht mehr ausreichend gedeckt. Die Folge: Im Muskel bildet sich leistungshemmende Milchsäure. Durch wiederholtes intensives Training lernt der Körper aber, mit der Situation besser umzugehen. Er kann dann „Puffersubstanzen“ im Blut bilden, die die anfallende Milchsäure abfangen und letztlich eine höhere Übersäuerung möglich machen. Du kannst also schneller laufen.

Wie unterscheidet sich Tempotraining von Intervalltraining?

Das Intervalltraining ist die bekannteste Form des Tempotrainings. Andere Tempotrainings-Einheiten sind Tempodauerläufe und Fahrtspiele, aber auch Sprints und Steigerungen. Alle Varianten erklären wir weiter unten im Artikel noch genauer. Beim Intervalltraining wechseln sich Tempoläufe mit Pausen (den Intervallen) ab, der Name kommt also von den Unterbrechungen. Beispiele für Intervalltrainings-Einheiten sind 10 x 400 Meter schnell mit jeweils 200 Metern Trabpause oder 8 x 800 Meter schnell mit jeweils 400 Metern Trabpause. Ein ausführliches Warm-up und ein Cool-down gehören zu jedem Intervalltraining, aber auch zu jedem anderen Tempotraining dazu.

Zum Tempotraining gibt’s auch eine Podcast-Folge:

Mitwirkende: Henning Lenertz, Martin Grüning, Ela Wildner

Tempotraining/Intervalltraining
Björn Lexius

Für wen eignet sich Tempotraining?

Grundsätzlich eignet sich Tempotraining für alle Läuferinnen und Läufer, ausgenommen lediglich absolute Einsteiger und Personen, bei denen gesundheitliche Gründe dagegen sprechen. Allerdings sieht das Tempotraining nicht für jeden Läufer und jede Läuferin gleich aus. Je nach geplanter Wettkampfdistanz oder Schwerpunkten in deinen Trainingszielen legst du mehr Wert auf kurze, sehr schnelle Belastungen oder etwas längere, dafür nicht ganz so schnelle Tempoläufe.

Verschiedene Tempotrainingseinheiten für kurze Straßenlaufrennen findest du hier:

Weiterführende Informationen zum Tempotraining für Marathonläuferinnen und -läufer haben wir in folgendem Artikel zusammengestellt. Darin erfährst du auch, was es mit den berühmten Yassos 800ern auf sich hat:

Die konkreten Ausgestaltungen von Tempoeinheiten für 10-km-Läufe und Halbmarathons liegen dazwischen. Doch auch, wenn du es gar nicht auf Wettkämpfe und Bestzeiten abgesehen hast, macht es Sinn (und Spaß), ab und zu mal schnellere Laufeinheiten zu absolvieren oder flotte Passagen in Ihre Dauerläufe einzustreuen.

Eignet sich Tempotraining auch für Anfänger?

Aber ja! Natürlich nicht bei den allerersten Laufschritten. Ganz am Anfang solltest du den Schwerpunkt darauf legen, eine gewisse Zeit in ruhigem Tempo ohne Gehpausen durchlaufen zu können. Nach diesem Trainingsplan kannst du beispielsweise nach 12 Wochen eine halbe Stunde am Stück durchlaufen. Wenn du das kannst, darfst (und solltest) du ruhig einmal ein Tempotraining ausprobieren. Als Anfänger oder Einsteigerin kannst du gut mit Fahrtspielen in dein Tempotraining starten. Wie genau das funktioniert, findest du weiter unten in diesem Artikel.

Tempotraining-Neulinge sollten beim Tempotraining ein moderates Tempo anschlagen, um sich nicht zu überlasten und Verletzungen zu riskieren. Es kann hilfreich sein, mit kürzeren Intervallen zu beginnen und allmählich die Intensität und Dauer zu steigern, wenn deine Fitness fortschreitet. Zudem solltest du auf eine Erholungsphase achten, die länger dauert. Im Vergleich zu fortgeschrittenen Läuferinnen und Läufern, die vielleicht längere, schnellere Intervalle absolvieren, sind die Belastungen bei Anfängern geringer. Du wirst dennoch schnell Fortschritte bei deiner läuferischen Leistungsfähigkeit sehen.

Wie oft sollte man Tempotraining machen?

Wenn Tempotraining so effektiv ist, kann man dann in seinem Lauftraining nicht ausschließlich auf diese intensiven Trainingseinheiten setzen? Das raten wir dir nicht. Denn so entgehen dir nicht nur entspannte Läufe, bei denen du die Natur genießen oder mit deinem Laufpartner plaudern kannst, sondern du gehst auch ein höheres Verletzungs- und Überlastungsrisiko ein. Auf die Grundlagenausdauer kannst du nicht verzichten, wie der Name schon andeutet. Du solltest immer mit langsamen, ruhigen und lockeren Dauerläufen eine gute Basis legen. Das Tempotraining kommt zur Formvollendung oben drauf. Ein ausgewogenes Lauftraining könnte ungefähr so aussehen:

  • 40 Prozent: Dauerläufe (Grundlagenausdauer)
  • 20 Prozent: Tempotraining (ohne Sprints)
  • 5 Prozent: Sprints, Bergsprints, Steigerungsläufe
  • 25 Prozent: Krafttraining
  • 10 Prozent: Aktive Erholung

(Die Anteile geben die Zeitbudgets je Trainingsbaustein an und können je nach Trainingsziel variieren: Eine Marathonläuferin wird beispielsweise definitiv mehr Gewicht auf das Training der Grundlagenausdauer legen.)

Die Häufigkeit des Tempotrainings hängt damit maßgeblich von deinem Wochenumfang ab. Bei drei Laufeinheiten in der Woche steht höchstens ein Tempotraining auf dem Wochenplan, ambitionierte Athleten mit fünf oder mehr Trainingstagen können entsprechend öfter Tempo machen.

Sollte ich beim Tempotraining auf die Herzfrequenz achten?

Generell ist ein Training nach Herzfrequenz absolut zu empfehlen. Der Puls gibt dir wichtige Hinweise auf die Intensität deines Trainings und hilft, sicherzustellen, dass du in einem effektiven Bereich trainierst, ohne dich zu überlasten.

Beim Tempotraining kommt es aber auf die konkrete Trainingsvariante an, wie gut du dich an der Herzfrequenz orientieren kannst. Beim Tempodauerlauf etwa geht es darum, möglichst an deiner aerob-anaeroben Schwelle zu trainieren. Hier hilft die Herzfrequenzmessung super, immer in der richtigen Zone zu bleiben. So stellst du sicher, dass das Training möglichst effektiv ist.

Beim Intervalltraining ist es besser, dich an Tempovorgaben oder Rundenzeiten zu orientieren, vor allem bei kürzeren Belastungen. Wenn du etwa einen Tempolauf von 400 Metern absolvierst, steigt dein Puls nicht gleich vom Start weg plötzlich an, sondern erhöht sich mit einer gewissen Verzögerung. Orientierst du dich an dem zu Beginn niedrigen Puls und erhöhst das Tempo, um in den geplanten Bereich zu kommen, wirst du den Tempolauf höchstwahrscheinlich zu schnell angehen. Halte dich daher lieber an Tempovorgaben und Zwischenzeiten, die du ganz einfach mit unserem Intervalltrainings-Rechner bestimmen kannst. Auch bei Sprints oder Steigerungsläufen kannst du die Pulsanzeige deiner Uhr getrost ignorieren und dich besser nach der gefühlten Anstrengung richten.

Welche Trainingseinheiten zum Tempotraining gibt es?

Unter dem Oberbegriff „Tempotraining“ versteht man verschiedene Trainingseinheiten. Welche der vielen Varianten für ein Tempotraining du auch wählst, es handelt sich immer um intensive Trainingseinheiten, bei denen du angestrengt laufen und in den meisten Fällen auch richtig außer Puste kommen. Um deinen Körper auf diese Belastungen vorzubereiten, fängt jedes Tempotraining mit einem Warm-up, also dem Aufwärmen an. Dazu gehören ein langsames Einlaufen, bestenfalls gefolgt von einigen Übungen zur Mobilisation und Lauftechnik-Übungen aus dem Lauf-ABC, damit verbesserst du Laufstil und Laufökonomie. Nach dem intensiven Hauptteil des Trainings folgt der Cool-down, also das Abkühlen oder Auslaufen.

Hier erfährst du mehr zu den einzelnen Tempotrainingseinheiten:

Der Tempodauerlauf

Ein Tempodauerlauf ist ein zügiger Lauf in einem gleichmäßig hohen Lauftempo. Die Laufgeschwindigkeit ist schnell, aber kontrolliert. Wie schnell genau du bei einem Tempodauerlauf laufen solltest, bedarf einiger Übung bzw. Erfahrung. Der Belastungsbereich bei einem Tempodauerlauf liegt etwa an deiner aerob-anaeroben Schwelle, das heißt, in dem Bereich, in dem sich Sauerstoffaufnahme und Sauerstoffbedarf gerade so die Waage halten. Du gerätst daher beim Tempodauerlauf nicht in die Sauerstoffschuld wie etwa bei einem 400-m-Tempolauf, kannst dich aber auch nicht mehr richtig unterhalten. Am einfachsten lässt sich der Belastungsbereich für einen Tempodauerlauf mit einer Pulsuhr überwachen. Du solltest während des Tempodauerlaufs stets einen Puls zwischen 85 und 88 Prozent deiner maximalen Herzfrequenz haben. Diesen Bereich nennt man auch Schwellenbereich, das Tempo Schwellentempo. Gut trainierte Marathonläufer können in diesem Tempo einen ganzen Marathon durchhalten.

Schon Tempodauerläufe von 20 Minuten Dauer sind sehr effektiv. Wenn du noch nie einen Tempodauerlauf gemacht hast, beginnst du mit 10 Minuten und steigerst dich in kleinen Schritten auf 20 bis 30 Minuten. Erfahrene Läuferinnen und Läufer absolvieren Tempodauerläufe bis zu 90 Minuten. Wichtig ist, dass du möglichst gut dein Schwellentempo triffst und es über die gesamte Länge des Tempodauerlaufs gleichmäßig beibehältst.

Laufe dich vor dem Tempodauerlauf 10 bis 15 Minuten langsam ein und danach 10 bis 15 Minuten langsam wieder aus.

Weiterführende Informationen zum Tempodauerlauf findest du hier:

Das Fahrtspiel

Ein Fahrtspiel ist eine sehr freie und flexible Art des Tempotrainings und eignet sich daher für wirklich jedes Laufniveau. Länge und Tempo der schnellen Abschnitte bestimmst du selbst, gern spontan und nach Tagesform. Besonders schön sind diese Einheiten auf Park- oder Waldwegen und im profilierten Gelände. Viele Läuferinnen und Läufer schätzen das Fahrtspiel auch als Tempoeinheit für den Winter, wenn die Grundlagen für die neue Saison gelegt werden. Doch auch bei Sommerhitze sind Fahrtspiele – im kühlen Wald durchgeführt – gute Alternativen zum Intervalltraining auf der Bahn in praller Sonne.

Versuche beim Fahrtspiel, bei den schnellen Teilstücken mit Länge und Tempo zu variieren. Du kannst Sprints über 100 Meter einbauen, kurze Bergaufläufe, schnelle Belastungen von 2 bis 3 Minuten oder zügige Abschnitte von 5 bis 10 Minuten. Laufe die Tempo-Abschnitte so schnell, dass du danach erschöpft bist, aber ganz locker weitertraben kannst. Erst, wenn du ausreichend erholt bist, darf die nächste Belastung folgen. Laufe dich vor jedem Fahrtspiel langsam ein und starte erst mit den Belastungen, wenn du warm fühlst. Nach der letzten anstrengenden Belastung des Fahrtspiels solltest du dich noch rund 10 Minuten langsam auslaufen.

Hier erfährst du noch mehr zum Fahrtspiel:

Das Intervalltraining

Das Intervalltraining ist ein hartes, aber auch effektives Tempotraining. Intensive Tempoläufe werden von Trabpausen (den Intervallen) unterbrochen, sodass du insgesamt eine längere Belastungsdauer im hochintensiven Bereich absolvieren kannst. Im Gegensatz zum Fahrtspiel sind hier die Belastungen exakt vorgegeben. Die Vorgaben können dabei sowohl nach Zeit (etwa 6 x 2 Minuten) als auch nach Distanz (z. B. 8 x 400 Meter) gemacht werden. Wenn du ein Intervalltraining auf einer 400-m-Laufbahn absolvierst, sind Vorgaben nach Distanzen praktisch und üblich. Bei einem Intervalltraining auf der Straße geht beides, je nachdem, ob du mit GPS-Uhr oder einfacher Stoppuhr läufst. Alternativ kannst du ein Intervalltraining auch auf dem Laufband durchführen, in der Regel kannst du dafür ein passendes Programm einstellen und brauchst dann „nur noch“ zu laufen.

Klassischerweise werden Intervalltrainings aber auf 400-Meter-Laufbahnen in Leichtathletikstadien durchgeführt. Gängige Distanzen für die Tempoläufe sind daher 200 Meter, 400 Meter, 800 Meter, 1.000 Meter oder sogar 2.000 und 3.000 Meter, wobei die letzteren eher im Halbmarathon- und Marathontraining eingesetzt werden.

Wenn du noch keine Erfahrungen mit einem Intervalltraining hast, kannst du die Belastung zunächst nach Gefühl steuern. Die Vorgabe betrifft dann nur die Dauer oder Länge der Belastung, aber nicht das exakte Tempo. Beispiele wären 10 x 1 Minute schnell oder 6 x 2 Minuten schnell. Das Tempo wählst du dabei so, dass du alle Tempoläufe in gleichem Tempo laufen kannst und am Ende erschöpft, aber nicht völlig am Ende bist. Erfahrenere Läuferinnen und Läufer laufen nach exakten Vorgaben für Distanz UND Zeit, etwa 8 x 400 Meter in jeweils 1:54 Minuten oder auch nach Zeit und Tempo, also beispielsweise 10 x 2 Minuten in einem Tempo von 4:30 min/km.

Klassische Programme für ein Intervalltraining

  • 6- bis 12-mal 200 Meter, 2 Sekunden schneller als dein 5-Kilometer-Renntempo mit je 200 bis 400 Meter Trabpause
  • 6- bis 10-mal 400 Meter im 5-Kilometer-Renntempo mit je 400 Meter Trabpause
  • 6- bis 8-mal 800 Meter im 5-Kilometer-Renntempo mit je 2 Minuten Trabpause
  • 5- bis 8-mal 1000 Meter im 10-Kilometer-Renntempo mit je 2:30 Minuten Trabpause
  • 3- bis 4-mal 1500 Meter im 10-Kilometer-Renntempo mit je 3 Minuten Trabpause zwischen den Belastungen

Es sind jedoch auch Programme mit unterschiedlichen Distanzen möglich, hier sind deiner Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Bekannt ist das Pyramidentraining, das wir unten noch erklären, aber auch Programme wie dieses sind empfehlenswert:

  • 2 bis 4-mal (400 m, 300 m, 200 m, 100 m schnell mit jeweils gleich langer Trabpause); das Tempo für den 400-m-Lauf entspricht etwa dem 5-Kilometer-Renntempo, die kürzeren Tempoläufe sind jeweils ein wenig schneller.

Um ein für dich geeignetes Intervalltraining zu definieren, nutze unseren Intervalltrainings-Rechner.

Wegen der hohen Belastungen beim Intervalltraining ist ausgiebiges Aufwärmen Pflicht. Laufe sich daher vor jedem Intervalltraining zunächst 10 bis 15 Minuten ein und absolviere dann drei kurze Steigerungsläufe. Danach sind dein Herz-Kreislaufsystem und deine Muskeln auf die Tempoläufe vorbereitet. Am Ende des Intervalltrainings trabst du 10 bis 15 Minuten ganz langsam aus.

Weitere Informationen zum Intervalltraining:

Das Pyramidentraining

Das Pyramidentraining ist die bekannteste Sonderform des gerade beschriebenen Intervalltrainings. Beim Pyramidentraining steigt die Länge der Tempoläufe erst an und fällt dann wieder ab – wie bei einer Pyramide geht es also erst rauf und dann wieder runter. Ein Beispiel für erfahrene Läufer: 200, 400, 800, 1600, 800, 400, 200 Meter schnell mit jeweils 200 Meter Trabpause. Dabei werden die kürzeren Tempoläufe schneller gelaufen als die längeren. Damit bietet das Pyramidentraining (neben der Abwechslung) den Vorteil, dass du unterschiedliche Geschwindigkeiten anschlägst und deinen Körper damit variabler forderst. Die kürzeren Belastungen verbessern deine Schnelligkeit und Laufökonomie, die längeren deine Tempohärte – und das alles in einem Training.

Die genaue Gestaltung der Pyramidenläufe hängt von deiner Lauferfahrung und deinem Ziel ab. Wenn du dich auf kürzeren Distanzen verbessern willst, wählst du Pyramiden mit schnelleren Tempoläufen (100, 200, 400, 600, 400, 200, 100 Meter schnell). Bereitest du dich hingegen auf längere Distanzen vor, sind Pyramiden wie 1000, 2000, 3000, 2000, 1000 oder noch länger sinnvoll. Anstelle von Distanzvorgaben kannst du auch hier genauso gut Zeitvorgaben verwenden, etwa 2, 4, 6, 8, 6, 4, 2 Minuten schnell. Auch umgedrehte Pyramiden sind möglich.

Beim Tempo der Pyramidenläufe und auch bei der Länge der Trabpausen kannst du dich an den Vorgaben aus unserem Intervalltrainings-Rechner orientieren. Aufwärmen und Auslaufen gehört natürlich auch hier unbedingt dazu.

Ausführlicher Artikel zum Pyramidentraining:

Der Crescendo-Lauf

Der Crescendo-Lauf (auch progressive Lauf oder progressive run) ist ein Lauf, bei dem du über eine beliebige Streckenlänge das Tempo kontinuierlich steigerst, ohne Pausen zu machen. In der Gestaltung sind deiner Kreativität wenige Grenzen gesetzt. Hauptsache, du startest langsam und wirst hinten raus schneller. Du wirst dadurch dein Geschwindigkeitsmanagement im Training und im Wettkampf verbessern und bekommst einen Boost für dein Selbstvertrauen im letzten Rennabschnitt. Die Einheit ist anstrengend, aber durch den sanften Einstieg und die weniger starren Zeit- und Geschwindigkeitsvorgaben für viele Athletinnen und Athleten mental erfrischender als andere Tempoeinheiten: Es fühlt sich einfach gut an, mit einer leichten Pace zu starten, den Mittelteil in angenehm flotten Geschwindigkeiten zu laufen und am Ende des Trainings am schnellsten zu sein.

Weitere Informationen zum Crescendo-Lauf mit fünf effektiven Beispieleinheiten findest du hier:

Die 30-20-10-Methode

Diese Form des Intervalltrainings nach der sogenannten 30-20-10-Formel besteht aus fünf einminütigen Abschnitten, bei denen du jeweils 30 Sekunden mit niedriger, 20 Sekunden mit mittlerer und 10 Sekunden mit hoher Intensität läufst. Eine Studie der Universität von Kopenhagen bescheinigt dieser Trainingsform eine beeindruckende Effektivität nicht nur in Bezug auf die Laufzeiten der Probanden, auch auf Werte wie Blutdruck und Cholesterin. Die gut trainierten Teilnehmer absolvierten dieses Training jedoch über sieben Wochen lang ausschließlich.

Gelaufen wird beim 30-20-10-Training nach Gefühl – die Herzfrequenz ist als Belastungsindikator ungeeignet, da sie zu träge auf kurze Belastungen reagiert. Das ganze 30-20-10-Training sieht dann so aus:

  • 10 Minuten Einlaufen
  • 5 Minuten im 30-20-10-Wechsel (30 Sekunden niedrige Intensität, 20 Sekunden mittlere Intensität, 10 Sekunden hohe Intensität)
  • 2 Minuten Trabpause
  • 5 Minuten im 30-20-10-Wechsel
  • 2 Minuten Trabpause
  • 5 Minuten im 30-20-10-Wechsel
  • 10 Minuten Auslaufen

Falls dir die Belastung anfangs zu hoch ist, beginne mit einer oder zwei der 5-Minuten-Abschnitte und steigere dich später.

Sprints und Steigerungen

Die schnellsten Bestandteile eines Tempotrainings sind – logisch – Sprints. Ein komplettes Tempotraining nur aus Sprints ist im (Ausdauer-)Laufsport eher nicht üblich, stattdessen sind sie ein Bestandteil von umfassenderen Trainingseinheiten. Bei einem Sprint läufst du eine Strecke von 50 bis 100 Metern vom Start bis zum Ziel so schnell wie möglich. Während in der Leichtathletik üblicherweise aus dem Stand (bzw. aus der Hocke) gestartet wird, kannst du beim Sprinttraining auch fliegende Starts anwenden, also aus dem langsamen Lauf heraus lossprinten.

Steigerungsläufe (auch Steigerungen genannt) sind Läufe über eine Strecke von 80 bis 100 Metern, bei denen das Tempo vom langsamen Trab bis zum kontrollierten Sprint gleichmäßig gesteigert wird.

Steigerungsläufe und/oder Sprints stehen in unseren Trainingsplänen gern nach Dauerläufen auf dem Programm, aber auch im Rahmen eines Aufwärmprogramms für ein intensives Training oder einen Wettkampf sind sie sehr zu empfehlen. Zudem gehören sie typischerweise ins Lauftechnik-Training. Sowohl mit Sprints als auch mit Steigerungen trainierst du deine schnellkräftige Muskulatur und verbessern zugleich deine Lauftechnik. Achte daher aber immer auf kontrolliertes, „schönes“ Laufen mit einer stabilen Körperhaltung.

Tempotraining für Minimalisten: Dauerlauf + Sprints

Während die meisten Läufer und Läuferinnen ihre Dauerläufe regelrecht genießen, sind intensivere Einheiten deutlich unbeliebter. So haben viele zwar eine gute Ausdauer, können also lange laufen, aber in Sachen Tempo bleiben sie unter ihren Möglichkeiten. Für all jene, die auf Intervalltraining lieber verzichten, haben wir eine Alternative: kurze Sprints. Beende zweimal pro Woche einen Dauerlauf mit acht 50-Meter-Sprints (dazwischen je 30 Sekunden gehen). Das fördert sowohl Sehnen und Muskeln als auch Laufstil und Nervensystem – und mit der Zeit wirst du ganz ohne klassisches Tempotraining schneller.

Hügelläufe und Bergsprints

Noch intensiver als all diese Tempotrainingsvarianten in der Ebene sind sie, wenn man sie auf einer Steigung oder in hügeligem Gelände absolviert. Das Ganze nennt man dann Hügelläufe, Bergläufe, Hügelsprints, Bergsprints oder Hügeltraining und ist höchst effektiv – aber auch höchst belastend. Steigere dich also hier besonders behutsam. Außerdem solltest du ein besonderes Augenmerk auf den sauberen Laufstil legen: auf dem Vorfuß federnd und eher springend als laufend. Eine solche Lauftechnik unterstützt Muskelaufbau und Geschmeidigkeit.

In diesem Artikel erklären wir alle Varianten des Hügeltrainings von Bergsprints über Bergintervalle und Sprungläufe bis zu Fahrtspielen:

Extratipp: Tempotraining zum Abnehmen

Wer beim Abnehmen durch Joggen nur an langsames Lauftraining im sogenannten „Fettverbrennungsbereich“ denkt, begeht einen verbreiteten Fehler. Denn das Schulen der Fettverbrennung durch langsames Laufen ist eigentlich für Marathonläuferinnen und -läufer gedacht, die ihrem Körper beibringen möchten, auf der langen Marathonstrecke effizient mit ihren Energiereserven umgehen zu können. Beim Abnehmen geht es aber um die Kalorienbilanz. Und beim intensiven Lauftraining verbrennt man einfach deutlich mehr Kalorien als beim langsamen Joggen. Zudem bleibt der Körper nach einem Tempotraining noch eine gewisse Zeit in einem höheren Pulsbereich, was zu einem Nachbrenneffekt führt. Es werden also sogar noch nach dem Training mehr Kalorien verbrannt als sonst in Ruhe. Ein weiterer Vorteil: Beim intensiven Training werden mehr Muskeln aufgebaut, die wiederum deinen Kalorienumsatz erhöhen. Aber Vorsicht: Schreibe jetzt nicht nur noch intensive Trainingseinheiten auf deinen Plan, sonst erhöhst du, wie oben erwähnt, dein Verletzungsrisiko.

Fazit: Tempotraining sollte jeder Läufer machen

Du hast nun gelesen, warum Tempotraining zu einem effektiven, ausgewogenen Lauftraining dazugehören sollte und auf welch unterschiedliche Arten man es ausführen kann. Verteile die verschiedenen Tempotrainings-Einheiten je nach Vorliebe in dein Laufprogramm. Achte aber darauf, es nicht zu übertreiben. Du kannst nicht alle Einheiten in einer Trainingswoche unterbringen. Variiere also mit den Intensitäten und steigere dich langsam. Denn so effektiv Tempotraining auch ist, wenn du dich überforderst und verletzt, ist die gute Laufform schnell dahin.