Das 30. Jubiläum des GEL-Kayano ist ein ganz besonderes und erzählt eine besondere Geschichte. Das Modell gibt es seit 1993. Benannt ist es nach seinem Designer, Toshikazu Kayano. Die Konstruktionsidee und für welche Zielgruppe der Schuh bestimmt ist, besteht weiter.
Asics arbeitet – so betont es der Traditionshersteller immer wieder – nach dem japanischen Kaizen-Prinzip, dessen Philosophie eine ständige Verbesserung des Produkts beinhaltet.
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Der Kayano ist der Heilige Gral von Asics, so drückt es Andreas Moll von Asics aus – er hat als Director Running (EMEA) jeden Tag mit den Produkten zu tun – weiß also, von was er spricht. Überdies ist der GEL-Kayano das populärste Asics-Modell weltweit.

Technischer Aufbau im Vergleich zum Vorgänger
Der neue Kayano hat eine Modellüberarbeitung erfahren, wie wohl keine andere Version in der Modellgeschichte. Er steht deutlich mächtiger da als sein Vorgänger – höher und breiter. Die Sohle ist allein etwa 5 Millimeter breiter. Und er steht um ein ähnliches Maß höher. Seitlich, an den Flanken ist der Schuh deutlich höher gearbeitet.

In allen Dimensionen gewachsen
Neben den äußeren Maßen haben sich auch die „inneren Werte“ verändert. Das vielleicht überraschendste: Der neue Kayano kommt komplett ohne externe Stabilitätselemente und Stützen aus. „Und das soll ein Stabilschuh sein?“ . Die logische Frage wird aufgelöst. „Wir arbeiten mit Geometrien“, erklärt Andreas Moll. Und damit spricht er das neue 4-D-Guidance System an.

Es ist eine gründliche Weiterentwicklung des „Litetruss-“Systems aus früheren Kayanos mit verschieden dichten Schäumen in der Mittelsohle: eine härtere Schicht sorgte für eine stabile (mediale) Innenseite.
Stabilität neu definiert
Das 4D Guidance System setzt diese Idee mit modernen Mitteln fort: Auf der INnenseite ist jetzt ein weicherer Kunststoff in der MIttelsohle direct unter dem Fußgewölbe verbaut. Das ist die Stelle, wo der Fuß bei der Pronationsphase nach innen knickt. Und jetzt drückt der reactive Schaum nach der Belastung Schneller wieder in die Ausgangsposition zurück – und verkürzt zeitlich die Pronationsphase.

Im Asics-Jargon heißt das dann so: „Das 4D GUIDANCE SYSTEM™ arbeitet im Einklang mit der Körperbewegung und bietet …adaptive Stabilität und verbesserte Unterstützung“, und diese zeitliche Verkürzung wird als vierte Dimension der Stabilität erklärt. Breite, Länge und Tiefe der Schuhkonstruktion sind die drei anderen Dimensionen.
Der Schuh passt sich an
Beim Laufen gefällt das System der „adaptiven Stabilität“. Anstelle von restriktiver Stabiliät stützt das 4D-Guidance-System sehr viel harmonischer. Und es passt sich dem Abrollverhalten an. „Eigentlich brauche ich keine Stütze“, sagt eine Testläuferin, „im Kayano 30 fühle ich mich deshalb trotzdem wohl, der Schuh ist zwar stabil, aber nicht einengend oder bestimmend.“

Was ist mit Gel?
Ach ja, da war noch was: Natürlich heißt er noch „GEL“-Kayano – und es gibt auch ein Gel-Kissen unter der Ferse. Es nennt sich jetzt allerdings PureGel – und ist viel weicher, weshalb es in den Mittelsohlenkern eingelassen und nicht mehr sichtbar ist. Laut Ascis ist es 65% softer – und trägt damit zu dem sehr hohen Dämpfungskomfort bei. Ein Testläufer: „Da erinnert mich der neue Kayano mehr an den GEL-Nimbus als an den Kayano-29.“
Größeren Anteil an dem Dämpfungs- und Abrolleindruck hat aber wohl das sehr komfortable „FLYTEFOAM Blast PLUS ECO“-Material. Die Mittelsohle ist obendrein um 4 Millimeter dicker geworden, was ein Plus an 20% mehr Schaum bedeutet.

Obermaterial: Fester als beim Vorgänger
Im Obermaterial ist der Kayano 30 deutlich fester als der Kayano 29 mit seinem knitted upper, das freilich etwas atmungsaktiver war. Aber „zum „Naturell“ des Schuhs passt das neue Obermaterial besser“, sagt ein Testläufer.
Stärken des GEL-Kayano 30:
- Rollende Stabilität
- Größere Zielgruppen-Eignung
- Deutliches Plus an Stabilität
Kritik: - Wenig Agilität
- Dichtest Obermaterial mit wenig Luftdurchlass
Laufeindruck: Mehr Komfort
Der GEL-Kayano 30 läuft sich nicht wie ein klassischer Stabilschuh. Aber er ist auch kein flotter Trainingsschuh – wie es der Vorgänger GEL-Kayano 29 eher versprach mit seiner flacheren und flexibleren Konstruktion. Für Tempoeinheiten oder gar Wettkämpfe ist der GEL-Kayano 30 nicht gedacht. Da fühlt er sich zu plump an; aber im normalen Trainingstempo, „da ist der GEL-Kayano 30 immer da“, so eine Testläuferin. Da brilliert der Schuh mit sehr stabilem, aber weitgehend neutralem Abrollverhalten. „Man spürt jederzeit die stabilisierende Eigenschaft der Konstruktion“, sagt ein Testläufer. Also genau der Funktion eines Stabilschuhs entsprechend.

Vergleichbare Stabilschuhe
Stabilschuh sind allgemein nicht mehr so steif wie in früheren Jahren. So wie Asics beim GEL-Kayano 30 setzen auch andere Hersteller auf „rollende“ Konstruktionen, also ohne steife Stabilitäts- oder Mittelsohlenelemente. Vergleichbar sind Modelle wie Brooks Adrenaline, Altra Paradigm, Hoka Bondi, True Motion Aion, Nike Invincible Run, Adidas Solarglide oder Saucony Tempus.
Fazit: Konsequente Modellpolitik
Der Kayano hat die meisten Meriten im Stabilschuhsegment verdient: Er ist ein Seriensieger bei der „Laufschuhwahl des Jahres“ in der Kategorie der Stabilschuhe. Gleichwohl unterliegt dieses Segment einem starken Wandel: Die meisten Marken haben sich von harten Plastik-Elementen als Pronationsstützen verabschiedet. Leichte, dynamische Stabilität tritt an deren Stelle – und so ausgelegt, dass auch Neutralläufer in diesen Schuhen laufen könnten. In diese Richtung zielt der neue Kayano – vielleicht mit einer Konsequenz, wie sie bislang kein Hersteller gezeigt hat. Der GEL-Kayano 30 ist einer der besten Stabilschuhe, die es derzeit gibt.
Hier bestellen: Frauenmodell oder Männermodell
- Gewicht: 303 g (Männer), 263 g (Frauen)
- Sprengung: 10 mm
- Preis: 200 Euro