Meist trainieren Läufer und Läuferinnen einfach auf Straßen, Gehwegen oder in Parks. Manche nutzen auch Tartanbahnen. Den Laufuntergrund abzuwechseln ist wichtig, um den Körper immer wieder neuen Reizen auszusetzen. Eine weitere Alternative stellt die Finnenbahn dar. Bei diesen oft in der Natur oder in Parks angelegten Laufbahnen besteht der Untergrund aus weichem Material wie Rindenmulch oder Holzschnitzeln. Durch diesen besonderen Aufbau dämpft die Bahn die Aufprallkräfte beim Laufen sehr gut und eignet sich beispielsweise für den Laufeinstieg nach einer Verletzung oder einfach als schonende Alternative, um Abwechslung in Ihr Lauftraining zu bringen. Zudem ist es auch einfach ein Genuss, auf dem natürlichen Belag zu joggen. Wo Finnenbahnen in Ihrer Nähre zu finden sind und wie Sie darauf trainieren, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist eine Finnenbahn?
Finnenbahnen, auch Naturlaufbahnen genannt, sind speziell angelegte Wege deren oberste Schichte mit weichem, natürlichem Material wie Rindenmulch, Baumrinde, Holzschnitzeln, Sägemehl oder Sägespänen bedeckt sind. Unter dieser 10 Zentimeter dicken Schicht befindet sich in der Regel eine zirka 15 Zentimeter dicke Drainageschicht aus Sand, Kies, Schotter, Geröll und/oder Reisig. Durch den weichen Untergrund bietet die Finnenbahn eine schonende Untergrundalternative zu Asphalt, Schotterwegen und auch Aschen- oder Tartanbahnen. In der Natur sind nur Moos-, Hochmoor- und Nadelwaldböden vergleichbar weich.
Finnenbahnen sind meist im Wald, aber auch in Parks, Außensportanlagen oder Spielplätzen auffindbar. Sicherlich haben Sie schon mal eine Finnenbahn gesehen oder sind auf einer gelaufen, ohne es zu wissen. Finnenbahnen sollen sich von Ihrem Aufbau an Waldboden anlehnen, sind jedoch etwas weicher. Sie werden extra zum Crosslauf, Walken und Joggen angelegt, im Winter teils für Langlauf präpariert. Radfahren ist auf ihnen üblicherweise verboten, um den Belag zu schonen, allerdings fährt es sich auf den weichen Bahnen auch nicht komfortabel. Finnenbahnen haben in der Regel eine Entwässerungsmöglichkeit, damit sie auch nach einem Regenschauer benutzbar sind. Dauerhafte Feuchtigkeit könnte zudem zu Verschlammung der Bahn führen, wodurch das Holzmaterial Schaden nimmt, sich die Struktur verfestigt und die dämpfenden Eigenschaften verloren gehen.
Warum heißt es Finnenbahn?
Wie der Name vermuten lässt, haben Finnen diese Laufbahnen erfunden. Ihr Ziel war es, eine gelenkschonende Alternative zur Tartanbahn für Ihr Ausdauertraining zu finden. In Finnland wird sie "pururata" genannt, was so viel wie "Spanbahn" heißt, oder "Sågspånsbanan", schwedisch für "Sägespanbahn".
Wie lang ist eine Finnenbahn? Wie breit?
Wie lang eine Finnenbahn ist, unterscheidet sich von Bahn zu Bahn. Meist bildet sie eine Rundstrecke von 300 bis 600 Metern und kommt auf eine Bahnbreite von 1,50 Meter, damit zwei Läuferinnen oder Läufer bequem nebeneinander joggen oder sich begegnen oder überholen können.
Wofür eignet sich eine Finnenbahn?
Eine Finnenbahn bietet als Laufuntergrund einige Vorteile. Durch das feine Material der obersten Schicht ist die Strecke weicher als andere Untergründe. Dadurch dämpft die Finnenbahn den Aufprall bei der Landung ab: die Gelenke werden weniger belastet. Somit eignet sich die Finnenbahn perfekt für einen Wiedereinstieg nach einer Verletzung.
Auf der anderen Seite fordert die Unebenheit und Nachgiebigkeit des Bodenbelags ständige Anpassungs- und Ausgleichsbewegungen des Läufers oder der Läuferin. Fuß- und Beinmuskulatur werden intensiver trainiert und ihr Zusammenspiel verbessert. Auch der Gleichgewichtssinn und die Konzentration werden geschult.
Schließlich bildet eine Finnenbahn die perfekte Möglichkeit, um Ihr Lauftraining bei guter Luft in der Natur zu genießen und damit Ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden zu steigern.
Das Beste: Finnenbahnen sind immer frei zugänglich und oft auch beleuchtet, was zum einen das Verletzungsrisiko senkt und zum anderen mehr Sicherheit für die Nutzer bietet. Auf einer Finnenbahn kann jede und jeder in seinem individuellen Tempo laufen, sodass sie für Anfänger, Hobbyläuferinnen und Ambitionierte gleichermaßen geeignet ist.
Tipps: Behalten Sie beim Laufen stets den Untergrund im Blick, um die Unebenheiten und Löcher besser wahrzunehmen und so die Verletzungsgefahr zu senken. Beachten Sie außerdem Schilder oder Anzeigen an der Finnenbahn, auf denen Sie beispielsweise Informationen zur empfohlenen Laufrichtung oder Distanzangaben finden.
Wie trainiere ich auf einer Finnenbahn?
Jeder Untergrund fordert den Körper anders. Durch den weichen Untergrund der Finnenbahn muss der Körper bei jedem Schritt auf die Unebenheiten reagieren, was zu einer stärkeren Beanspruchung der Muskulatur führt. Auf dem weichen Boden müssen Sie zudem mehr Kraft aufwenden, um sich abzustoßen. Starten Sie deshalb mit einer geringeren Distanz als üblich und steigern Sie die Länge nur langsam, um Ihren Bewegungsapparat nicht zu überfordern. Erwarten Sie nicht, Ihre gewöhnliche Leistung zu erbringen und ebenso schnell zu laufen, wie Sie es auf der Straße oder einem Schotterweg gewohnt sind. Wenn Sie sich an das Laufen auf der Finnenbahn gewöhnt haben, können Sie praktisch alle Trainingseinheiten hier durchführen, vom lockeren Dauerlauf übers Tempotraining bis hin zum Long Jog.
Auf sehr gepflegten Finnenbahnen mit eher feinem Untergrund können Sie auch barfuß laufen. Um Ihre Füße an die Struktur des Untergrundes zu gewöhnen, empfiehlt es sich, vor Ihrem ersten Lauf einen Spaziergang ohne Schuhe über die Bahn zu machen. Danach können Sie Ihre erste, kleine Strecke ohne Schuhe traben, um Ihren Bewegungsapparat langsam an die neuartige Belastung heranzuführen. Das Barfußlaufen – egal, ob auf einer feinen Finnenbahn, auf Rasen oder Sand – trainiert die Fußmuskulatur und stärkt die gesamten Strukturen im Fuß und im Fußgelenk.
Wo gibt es Finnenbahnen in meiner Nähe?
Leider gibt es Finnenbahnen, noch zudem gepflegte, nicht allzu häufig, da der Pflegeaufwand durch den sich mit der Zeit zersetzenden Belag höher ist als bei normalen Waldwegen. Sie finden Finnenbahnen am ehesten in Wäldern vor. Mittlerweile werden Sie aber auch in Parks, in Außensportanlagen oder Spielplätzen angelegt. Klappern Sie vor allem Gesundheitsparks und Leichtathletikanlagen ab, um auf der Suche nach einer Finnenbahn fündig zu werden. Sportvereine und Laufgruppen vor Ort sind ebenfalls gute Ansprechpartner bei der Suche nach einer Finnenbahn in Ihrer Nähe.
Brauche ich eine spezielle Ausrüstung für eine Finnenbahn?
Sehr weich gedämpfte Schuhe sollten für einen Lauf auf der Finnenbahn im Schrank bleiben. Durch die Dämpfung wird das Laufen noch schwammiger, wodurch die Verletzungsgefahr steigt. Greifen Sie daher lieber zu weniger gedämpften Schuhen mit eher flacher Sohle wie beispielsweise Lightweight-Trainern, also leichten Trainingsschuhen. Auch flacher gebaute Trailschuhe sind eine gute Wahl. Ansonsten benötigen Sie keine spezielle Ausrüstung und können Ihre normale Laufkleidung verwenden. Hier gilt wie immer die Faustregel: Reale Temperatur + 10 Grad = die Temperatur, für die Sie sich fürs Joggen kleiden sollten. Vergessen Sie nicht, sich etwas zu trinken mitzunehmen. Sie laufen zwar eine geringere Strecke, durch die höhere Anstrengung schwitzen Sie jedoch intensiver und benötigen eine höhere Flüssigkeitszufuhr.
Fazit: Wer eine Finnenbahn in der Nähe findet, sollte sie nutzen
Finnenbahnen sind angelegte Laufstrecken mit einem Belag aus Rindenmulch, Sägespänen oder Holzschnitzeln, oft als eine mehrere hundert Meter lange Rundstrecke. Finnenbahn sind wesentlich weicher als andere Untergründe, was das Laufen auf ihnen sehr angenehm und gelenkschonend macht. Der nachgiebige und unebene Untergrund macht beim Laufen permanent kleinste Ausgleichsbewegungen nötig, weshalb Bein- und Fußmuskulatur intensiver beansprucht und damit auch trainiert werden. Finnenbahnen sind immer frei zugänglich und oftmals auch beleuchtet, sodass Sie sie auch abends nutzen können. Nach einer behutsamen Eingewöhnung können Sie auf Finnenbahnen nahezu alle Lauftrainingseinheiten durchführen – vom regenerativen Lauf bis hin zum Tempotraining.