Der Rückenstrecker (lat. erector spinae) verläuft seitlich entlang der Wirbelsäule. Eigentlich handelt es sich nicht um einen einzelnen Muskel, sondern um eine ganze Muskelgruppe, die sich vom Becken bis hin zum Kopf erstreckt. Wichtige Faszien im Zusammenhang mit dem Erector Spinae sind die Faszia Thoracolumbalis und die Faszia Nuchae. Muskelverspannungen im Bereich des Rückenstreckers können Rückenschmerzen wie das Lendenwirbelsäulensyndrom verursachen.
Das hilft gegen Lendenwirbelsäulenschmerzen
Der Rückenstrecker ist für die Aufrichtung, die Rotation und die Seitneigung der Wirbelsäule und damit des Oberkörpers verantwortlich. Weiterhin ist er ein wichtiger Stabilisator der Wirbelsäule und gehört zu den Skelettmuskeln des Rumpfes. Die primäre Funktion des Rückenstreckers ist die Aufrichtung der Wirbelsäule und des Kopfes. Eine beliebte Übung zur Kräftigung der Muskelgruppe ist das Oberkörperheben.
Funktionelle Übungen, die den Rückenstrecker trainieren, sind das Kreuzheben (Deadlift) an der Langhantel oder der Swing mit der Kettlebell. Bei diesen Übungen arbeitet der Erector Spinae stabilisierend.
Der Kettlebell-Swing: Krafttraining für den Rückenstrecker
Der Rückenstrecker stabilisiert in Zusammenarbeit mit den Bauchmuskeln die Wirbelsäule bei allen Alltagsbewegungen gegen schädliche Drehbewegungen und übermäßige Beugung und Streckung. Die Muskeln haben also primär keine bewegende, sondern vielmehr eine stabilisierende Funktion. Diese ist beim Laufen wichtig, um "sitzendes Laufen" zu verringern und eine Überbelastung anderer Strukturen und Gelenke zu vermeiden, etwa der Kniegelenke.
Der Rückenstrecker arbeitet funktionell mit der Gesäßmuskulatur und der Wadenmuskulatur zusammen. Nur, wenn all diese Muskeln gemeinsam funktionieren, können Sie ökonomisch und über lange Zeit schnell laufen.
Ausfallschritte für mehr Rumpfkraft und Stabilität
Wer jemals ein Fitnessstudio besucht hat, kennt ihn: den Rückenstrecker. Man sitzt mit fixierten Unterschenkeln oder Knien auf einem gepolsterten Sitz und hat im Rücken eine gepolsterte Rolle, die man gegen möglichst viel Widerstand nach hinten drücken soll. Alternativ liegt man bäuchlings auf einer schräg ansteigenden Bank, die im Hüftbereich endet und den gesamten Oberkörper frei lässt. Das Ziel? Den Rückenstrecker trainieren.
Bei dieser eindimensionalen und recht einfachen Bewegung kann man doch eigentlich gar nichts falsch machen. Oder doch? Auf jeden Fall! Der häufigste Fehler ist, dass Trainierende die Muskelkraft, die notwendig ist, um das Gewicht im Sitzen nach hinten zu drücken oder den Oberkörper aufzurichten, lokal aus der Lendenwirbelsäule holen. Das Problem: Die Bauchmuskulatur, die ebenfalls für die Stabilisation der Wirbelsäule zuständig ist, kann nicht ausreichend aktiviert werden und es entsteht eine enorme Belastung für die einzelnen Wirbelsegmente und Bandscheiben. Der Trugschluss ist, dass an der Rückenstrecker-Maschine die Wirbelsäule bewegt wird. Die Bewegung soll aber bei neutraler Wirbelsäulenstellung aus der Hüfte kommen.
Und so geht es richtig: Setzen Sie sich auf die Rückenstrecker-Maschine. Bewegen Sie Ihre Wirbelsäule bewusst ins Hohlkreuz (Lendenlordose). Dann spüren Sie, wie die Spannung Ihrer Bauchmuskulatur gänzlich nachlässt. Wenn Sie die Lendenwirbelsäule jetzt langsam wieder aus dem Hohlkreuz heraus bewegen, spüren Sie ab einem bestimmten Punkt, dass die Bauchmuskulatur automatisch aktiviert wird. In dieser Position verbleiben Sie. Vermutlich sitzen Sie jetzt gerade. Mit einem Griff neben die Wirbelsäule werden Sie spüren, dass neben der Bauchmuskulatur auch die beiden Muskelstränge neben der Wirbelsäule aktiv sind. Halten Sie die Arme jetzt gestreckt neben dem Körper, mit den Händen auf Hüfthöhe, und drehen Sie die Handflächen nach vorne. Neigen Sie sich aus der Hüfte leicht nach vorne bis Sie das Gefühl haben, Sie müssten den Rücken rund machen. Das ist Ihre Ausgangsposition für die Übung. Von hieraus drücken Sie das Gewicht mit geradem Rücken bei aktivierter Bauchmuskulatur und Rückenmuskulatur durch eine Streckbewegung der Hüftgelenke nach hinten bis in die Endposition, in der Sie gerade noch gegen eine weiterlaufende Bewegung ins Hohlkreuz korrigieren können.
Übrigens: Um die Kraftausdauer der Rumpfmuskulatur zu trainieren, eignet sich ein Satz mit 35 Wiederholungen besser als drei Sätze mit 20 Wiederholungen.
Wer seine Rumpfmuskulatur als Ergänzung zum Lauftraining gezielt trainieren möchte, sollte die folgenden Übungen in sein Athletikprogramm integrieren: