Die am 7. April veröffentlichte Datenspende-App des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist erfolgreich gestartet, mehrere Hunderttausend Nutzer spenden bereits ihre Gesundheitsdaten. Mithilfe der App können Träger von Sportuhren oder Fitnesstrackern den Wissenschaftlern des RKI dabei helfen können, Erkenntnisse zur Bekämpfung des Virus zu erlangen. Nutzer der App teilen freiwillig ausgewählte Gesundheitsdaten, die Aufschluss über die Verbreitung des Virus und Wirksamkeit der Bekämpfung von Covid-19 geben können.
Robert-Koch-Institut: Corona-Datenspende
Die App funktioniert in Kombination mit Fitnesstrackern und Smartwatches verschiedener Hersteller. Ziel ist es, anhand von Gesundheitsdaten wie Ruhepuls, Schlaf, Körpertemperatur und Aktivitätsniveau auf mögliche Atemwegserkrankungen hinzuweisen. Deutliche Veränderung dieser Vitaldaten (zum Beispiel Fieber) könnten somit typische Symptome von Covid-19 sein. Die Teilnehmenden werden zudem gebeten Geschlecht, Alter, Größe, Gewicht sowie einmalig die Postleitzahl einzugeben. Voraussetzung für die Datenspende sind Smartphone und der Besitz eines Wearables wie einer Laufuhr oder eines Fitnesstrackers. Laut des RKI werden die Gesundheitsdaten anschließend pseudonymisiert verarbeitet und ausgewertet: „Das Robert Koch-Institut hat zu keiner Zeit Kenntnis über persönliche Informationen wie Name oder Anschrift der App-Nutzerinnen und Nutzer.“ Des Weiteren verspricht das RKI, Datenerhebung und –verarbeitung unterlägen strengen Datenschutzrichtlinien und seien entsprechend geprüft worden.
In einer Analyse der "Corona-Datenspende" kritisiert der Chaos Computer Club (CCC) jedoch, dass die Fitnessdaten der meisten Nutzer zu spät und nicht ausreichend pseudonymisiert werden. Eine Pseudonymisierung findet demnach erst statt, nachdem das RKI die Daten vollständig empfangen hat – und nicht bereits auf dem Smartphone des Nutzers.
Die Ergebnisse seiner Analyse habe der CCC dem RKI zur Verfügung gestellt und erste Schwachstellen seien bereits behoben worden, andere ließen sich nur “mit einigem Entwicklungsaufwand beseitigen”.
Da viele Menschen jedoch Bedenken äußern und einen unerlaubten Datenzugriff durch andere fürchten, interessiert uns Ihre Haltung zur Datenspende-App. Nutzen Sie die App bereits oder würden es tun? Oder tun Sie es aus datenschutzrechtlichen Bedenken nicht? Stimme Sie hier ab:
Weitere App des Max-Planck-Instituts: CoroNotes
In Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen hat das Max-Planck-Institut ebenfalls eine App entwickelt, um Gesundheitsdaten zu Studienzwecken zu sammeln. CoroNotes funktioniert ohne einen Fitnesstracker oder eine Smartwatch. Stattdessen sollen Nutzer anhand eines einfachen Fragebogens freiwillige und anonyme Angaben zu ihrem Gesundheitszustand beantworten. Neben der Abfrage nach Symptomen speichert die App auch Informationen zur Person wie Alter, Geschlecht, Körpergröße, Gewicht und Postleitzahl. Die Wissenschaftler wollen so die Risiken, die zu einem schweren Krankheitsverlauf führen können besser verstehen, um so Risikopatienten frühzeitig behandeln zu können.