Stress ist eine natürliche und durchaus positive Reaktion des menschlichen Körpers auf Reize und Einflüsse. In Stresssituationen werden in unserem Körper die Stresshormone Cortisol und Adrenalin ausgeschüttet. Sie bewirken eine Erhöhung des Blutdrucks und der Herzfrequenz sowie eine Beschleunigung der Atmung und vermehrte Muskelanspannung. Der Stress versetzt uns in Aufmerksamkeit und Alarmbereitschaft. So sind wir bereit, mit psychischen und körperlichen Belastungen umzugehen.
Doch Stress erleben wir nicht nur in akuten Gefahrensituationen, sondern auch bei Überforderung im Beruf oder Familienalltag – und hier oft über längere Zeiträume. Dann wirkt sich der Stress negativ auf unsere körperliche und mentale Gesundheit aus. Zum Glück helfen Sport und Bewegung an der frischen Luft super beim Stressabbau. Doch nicht allen fällt es leicht, auf der Laufrunde direkt abzuschalten. „Gerade beim Laufen gehen mir alle Probleme verstärkt durch den Kopf – den Stress abzuschütteln, gelingt mir so kaum“, schrieb uns beispielsweise ein Leser. Für alle, denen es ähnlich geht, stellen wir dir im Folgenden vier Strategien vor, mit denen du den Stress hinter dir lassen kannst.
Vier Lauf-Strategien gegen Stress
Eine Laufpartnerin oder einen Laufpartner suchen
Die erste und einfachste Strategie ist es, das „Auf-andere-Gedanken-kommen“ zu delegieren: Suche dir eine Laufbegleitung, mit der du dich gut unterhalten kannst. Hast du besonders im Beruf Probleme und Stress, ist dein Arbeitskollege möglicherweise nicht der ideale Laufpartner – zu groß ist die Gefahr, dass ihr nur über die Arbeit sprecht. Geht es einer Kollegin allerdings ähnlich wie dir, kann der gemeinsame Austausch über die Probleme auch befreiend sein. Findest du in deinem Freundeskreis keinen geeigneten Laufpartner, schließe dich doch einer Laufgruppe oder Laufcrew an. Hier kannst du dich mit ganz verschiedenen Menschen unterhalten! Nebenbei profitiert deine Grundlagenausdauer vom entspannten Laufen im „Quasseltempo“, bei dem Geselligkeit und die gegenseitige Ermunterung im Vordergrund stehen.
Wo es Lauftreffs in deiner Nähe gibt, erfährst du hier.
Konzentration auf die Strecke
Eine Möglichkeit, um wirklich beim Laufen abschalten zu können, ist es, die gesamte Aufmerksamkeit auf die Laufstrecke zu richten. Das geht besonders gut auf Natur-Trails. Auf schmalen Pfaden durch Wälder musst du über Pfützen, Steine und Baumstämme springen und Ästen ausweichen. Läufst du in der Stadt, suche die kleinen Pfade in den Parks und Grünzügen oder an Ufern von Flüssen.
Auf jeden Fall solltest du dich von deiner Hausrunde verabschieden, die du bereits in- und auswendig kennst. Probiere neue Wege aus und verlasse dich auf deinen Orientierungssinn. Die vielen neuen Eindrücke werden dich vom Stress und dem Alltag ablenken und das Laufen zu einer neuen Erfahrung machen.
Konzentration aufs Tempo
Wenn du keine Lust auf Gesellschaft beim Laufen hast und dich lieber auf bekanntem Terrain bewegst, spiele alternativ mit deinem Lauftempo. Du kannst etwa ganz strukturierte Tempoläufe im Rahmen eines anspruchsvollen Intervalltrainings machen. Oder du lässt dich bei einem Fahrtspiel von deiner Tagesform und der Umgebung inspirieren. Eine Variante dazwischen sind Tempowechselläufe. Besondere Konzentration erfordern Pyramidenläufe. Der Fokus auf das Programm und die richtige Pace, aber auch das hohe Lauftempo selbst lassen deinem Kopf ziemlich sicher keine Möglichkeit mehr, sich mit anderen Dingen auseinanderzusetzen.
Mentaltraining
Such dir während des Laufens ein dir wohlbekanntes Gedicht, Lied, eventuell nur eine Gedicht- oder Liedzeile oder ein Mantra. Dies sagst oder summst du dir wiederholt imaginär, also tonlos, vor. Bringe den Text in Einklang mit deinem Atemrhythmus und versuche schließlich noch im Takt dazu mit dem Daumen den kleinen Finger und nachfolgend alle anderen Finger immer wieder zu berühren. Wohlgemerkt – alles, während du weiterläufst. Dies bedarf zu Beginn eines Laufs großer Konzentration, aber mit zunehmender Laufdauer kann der rhythmische Einklang von Atem, Text, Händen und Beinen zu einem beinahe transzendentalen Erlebnis werden.