Adidas Adizero Boston 12 im Test

Lightweight-Klassiker im Test
Adidas Adizero Boston 12 im Test

Zuletzt aktualisiert am 27.06.2023
Adidas Adizero Boston 12 im Test
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Der Boston stand schon immer irgendwo zwischen klassischen Wettkampfschuhen (wie etwa dem Adidas Adizero Adios) und bequemen Dauerlaufschlappen (wie dem Adidas UltraBOOST). Der Adidas Adizero Boston ist für die 12. Version komplett überarbeitet worden. Das Update fängt bei der Mittelsohle an und endet beim Obermaterial und der Schnürung.

Der Klassiker

Rückblick: Innerhalb der Adizero-Reihe war das Modell Boston im RUNNER‘S WORLD-Test immer ein sehr beliebter Laufschuh; ein klassischer Lightweight Trainer, der aber dennoch universell einsetzbar war. Das galt insbesondere bis Version Neun. Die zehnte Ausführung brachte eine komplette Überarbeitung, die in der elften Version modifiziert wurde – beide kamen beim Runner's World-Testteam nicht mehr so gut an.

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Ganz anders der Adizero Boston 12: Die Abstimmung der Mittelsohle ist ganz neu – und stieß im Test auf sehr positive Resonanz. Der Adizero Boston 12 fällt in die Kategorie der vielseitig einsetzbaren, leichten Trainingsschuhe, die der sogenannten "Super Trainer" – er ist ein Rennschuh mit Zutaten und Komponenten für einen Trainingsschuh für Tempolauf und Speedwork. Doch zunächst zu den Details des Schuhs.

Die Mittelsohle mit neuem Materialmix

Der Boston 10 und 11 waren uns Testläufern in der Mittelsohle zu steif und zu fest. Beim Adizero Boston 12 ist die Mittelsohle ganz neu aufgebaut. Direkt unter der Einlegesohle ist das neue Lightstrike Pro unter dem Fuß verbaut. Dies hat entscheidenden Einfluss auf das deutlich weicher gedämpfte Laufgefühl. Für Stabilität und den festeren Eindruck sorgt das untere, dichtere Kunststoffmaterial Lightstrike 2.0 - allerdings ist zwischen den beiden Kunststoffschäumen auch ein teschnisches Element integriert: Die Energy Rods 2.0.

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Diese Konstruktion aus Glasfieber ankert unter der Ferse, fünf fingerartige Stäbe reichen bis unter den Vorfuß. Diese überarbeiteten Energy Rods sorgen für einen dynamischen Abrollvorgang und bringen die Sohle dabei in eine Vorspannung, die beim Abstoß in zusätzlicher Vortriebskraft resultieren soll.

Neue Konstruktion: Energy Rods 2.0

Fühlbar sind – gerade im Vergleich mit dem Vorgängermodell – vor allem zwei Effekte: Der deutlich höhere Dämpfungskomfort und der Push nach vorne – der auch durch die Sohlenkonstruktion verstärkt wird. Denn die Sohle ist im vorderen Bereich spürbar nach oben aufgebogen. Diese „Rocker“-Konstruktion beschleunigt den Abrollvorgang.

Komplett überarbeitet ist auch das Obermaterial. Das „Engineered Mesh“ hat verschiedene Festigkeitszonen. Große Partien sind aber mit einer sehr luftdurchlässigen Netzkonstruktion gearbeitet, so dass viel Luft- und Temperaturaustausch stattfinden kann. Die Lasche ist nicht mehr mit der Sohle verbunden, aber der Sitz des Schuhs am Mittelfuß ist durch die relativ lang über den Mittelfuß reichende Schnürung mit sechs, beziehungsweise sieben Ösen garantiert. Zudem ist auch der Schaftabschluss etwas stärker ausgepolstert. Allerdings gab es vereinzelte Anmerkungen im Test, dass es bei schmaleren Füßen Fersenschlupf gab; dies lässt sich aber durch sorgfältige Schnürung meist beheben.

Der Einsatzbereich

Der Einsatzbereich des Adidas Adizero Boston 12 ist gegenüber dem Vorgängermodell deutlich ausgeweitet. Der Boston eignet sich für ambitioniertes Training, für Tempoläufe und auch Wettkämpfe. Adidas positioniert den Schuh quasi als die Trainingsschuh-Variante zu dem deutlich ambitionierteren Adidas Adizero Adios Pro 3, also dem Carbon-Wettkampfschuh. Allerdings dürften sich viele Hobbyläuferinnen und Hobbyläufer auch mit dem Boston im Wettkampf gut ausgerüstet fühlen. Ein Testläufer: „Auch für Tempoläufe deutlich schneller als vier Minuten pro Kilometer ist der Boston 12 sehr gut geeignet“, und er ergänzt: „einen Vorteil vom Adizero Adios Pro 3 werden sehr ambitionierte Läufer spüren, die um vordere Platzierungen konkurrieren.“

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Insofern „greift der Boston 12 wieder alte Boston-Tugenden auf“, freut sich ein Testläufer, der auch die Versionen 9 und noch frühere des Adidas Adizero Boston gelaufen ist: „Die älteren Modelle waren universeller einsetzbar.“ A propos: hier gibt es gewisse Einschränkungen – denn der Boston 12 ist ein reiner Straßenschuh. „Auf Trails oder sogar auf Waldwegen würde ich den Schuh nicht einsetzen“, so ein Testläufer. Die an der Ferse 37 Millimeter hoch bauende Mittelsohle mit ihrer mittigen Aussparung bietet weder die Stabilität noch das Profil für Trails, und seien es auch gut gewalzte Waldwege. Zudem, so warnt der Tester, „knickt man mit dem Schuh leicht um, da er hoch baut und die Sohle schnell kippelig wird.“ Zwar bietet der Continental-Belag der Außensohle sehr guten Grip in der Vorwärtsbewegung, aber das übrige Außensohlenmaterial erwies sich im Test als recht empfindlich. Schwerere Testläufer kritisierten auch, dass der Schuh leicht überfordert wirkt – aber bis zu einem Körpergewicht von etwa 75 Kilogramm funktioniert die Mittelsohle perfekt.

Pro:

  • Sehr dynamisches Abrollverhalten
  • Gut sitzendes Obermaterial
  • Sehr guter Luftaustausch im Schuh

Contra:

  • Schuh ist ein reiner Asphalt-Schuh
  • Bei schmalem Fuß mitunter Schlupf an der Ferse
  • Wenig seitliche Stabilität
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Fazit zum Adidas Adizero Boston 12

Der Adidas Adizero Boston 12 ist ein hervorragender Tempo-Trainingsschuh, der sich für viele Läuferinnen und Läufer auch als Wettkampfschuh eignet. Zumal dann, wenn man keinen „Superschuh“ mit carbonversteiferter Sohlenkonstruktion laufen möchte: Die Sohle des Adidas Adizero Boston 12 ist zwar durch die Energy Rods 2.0 auch versteift, aber sie lassen bewusst den Flex des Fußes im Großzehengrundgelenk zu: Deshalb ist das Laufgefühl ein ganz anderes als bei einem Carbonschuh wie dem Adidas Adizero Adios Pro 3. Empfehlen kann man den Adidas Adizero Boston 12 allen ambitionierten Läuferinnen und Läufern, die auch im Training einen Schuh für hohes Tempo tragen möchten. Der Boston 12 bereichert die Kategorie der "Super Trainer" – Rennschuhe mit Zutaten für einen Trainingsschuh, geeignet Tempolauf und Speedwork. Was will man mehr? Die Frage für adidas-Fans ist berechtigt: Braucht man den Adizero Adios Pro 3? Antwort: Ja, wenn man Amanal Petros heißt (und den Deutschen Marathonrekord hält), wenn man unter 35 Minuten läuft auf 10 km – oder wenn man einfach Bock auf noch mehr Speed hat.

  • Kategorie: Neutralschuh, Lightweight-Trainer
    Gewicht: 267 g (Männer), 227 g (Frauen)
    Sprengung: 6,5 mm
    UVP: 160 €

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