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Altra ist bekannt für Laufschuhe mit einem simplen Grundrezept aus zwei Hauptzutaten: breite Zehenbox und keine Sprengung. Die sechste Version des Trailschuhs Lone Peak bildet da keine Ausnahme und ist ebenfalls ein Schuh für Fans des „Natural Runnings“, also der Idee, die natürliche Abrollbewegung des Fußes möglichst nicht zu beeinflussen. Ob der Lone Peak 6 wirklich „bereit ist für jedes Terrain“, wie Altra verspricht, verraten wir in diesem Testbericht.
Robustes, wasserdurchlässiges Obermaterial
Dabei blicken wir zunächst auf das Obermaterial. Der gesamte Schaft mitsamt der Zunge besteht aus einem Stück „Quick-Dry Air Mesh“, auf das zahlreiche Applikationen geklebt sind, die dem Schuh seine Form geben. An insgesamt drei Stellen, außen und innen am Mittelfuß sowie im Zehenbereich, sind zusätzliche Verstärkungen aufgenäht, die für den nötigen Schutz vor Steinen und Wurzeln sorgen. In diesen Verstärkungen befinden sich diverse Schlitze, durch die Wasser nach außen dringen kann.

Die Drainagen und das grundsätzlich sehr luft- und wasserdurchlässige Obermaterial sorgen dafür, dass man bei Pfützen oder auch nur feuchtem Gras zwar nasse Füße bekommt, aber das Wasser schnell wieder aus dem Schuh gelangt. Im Vergleich zum Vorgänger hat der Lone Peak 6 keine großflächigen Verstärkungen mehr im Bereich des Mittelfußes und der Schnürung, weshalb der Schuh auch wenige Gramm leichter geworden ist. Apropos Gewicht: Generell fühlt sich der Lone Peak leichter an, als das Gewicht von 300 Gramm in der Männer-Mustergröße US 9 vermuten lassen würde. Nachgewogen haben wir dann auch tatsächlich 293 Gramm in Größe US 10 – in der Mustergröße müsste der Schuh also unter 290 Gramm liegen. Keine Ahnung, wieso Altra dem Schuh ein höheres Gewicht attestiert.
Breite Passform, weicher Schaft

Beim Hineinschlüpfen fällt zunächst die angenehm weiche Polsterung des Schuhkragens und der Zunge auf. Generell ist der Schuh sehr weich gearbeitet – eine feste Struktur, wie es gerade bei Trailschuhen oft der Fall ist, fehlt dem Lone Peak genauso wie eine feste Fersenkappe. Der geräumigen Zehenbox entsprechend, ist auch die generelle Passform des Altra-Modells eher weit. Wer schmale Füße hat, wird den Schuh schon sehr eng schnüren müssen, was dank des anpassbaren Schnürsystems, mit einem weiter außen angebrachten Loch in der Schnürung, aber deutlich besser möglich ist, als es noch beim Vorgänger der Fall war.
Leichtes Manko beim Halt im Schuh
Dennoch ist der Halt im Schuh eher gering. Auf sehr unebenem Untergrund berichten gerade Läuferinnen und Läufer mit schmalen Füßen von einem Gefühl, als würde sich der Fuß leicht im Schuh drehen. „Im technischen Terrain wünsche ich mir etwas mehr Halt von einem Trailschuh“, urteilt ein Testläufer. Trotzdem wurde der generelle Komfort des Schuhs positiv bewertet. Auch nach langen Strecken sind Druckstellen oder Blasen kein Problem.
Um das Kapitel des Obermaterials abzuschließen, sei noch erwähnt, dass der Altra Lone Peak 6 über Aufnahmepunkte für Gamaschen verfügt, die vorne an der Schnürung eingehakt und hinten an der Ferse mit Klettverschluss befestigt werden können.
Flacher Sohlenaufbau, hohe Flexibilität
Unverändert im Vergleich zum Vorgänger ist die Mittelsohle. Diese ist 25 Millimeter hoch und hat, typisch Altra, keinen Höhenunterschied zwischen Rück- und Vorfuß (keine Sprengung bzw. Nullsprengung). Der Fuß steht also flach im Schuh, so als würde man barfuß sein. „Im Stand und beim Gehen fühlt es sich sogar so an, als stünde die Ferse tiefer als der Vorfuß“, berichtet eine unserer Testläuferinnen. Beim Laufen löse sich dieses Gefühl aber sofort auf. Die Erklärung für dieses Gefühl ist das „Altra EGO“-Zwischensohlenmaterial, welches sehr weich ist, weshalb die Ferse etwas einsinkt.
Äußerst komfortable Dämpfung
Die Mittelsohle des Altra Lone Peak 6 ist angenehm weich und bietet deutlich mehr Dämpfungskomfort als man bei einem Natural-Running-Schuh erwarten würde. Kleine Steine und Wurzeln, aber auch einfach die Landung beim Laufen, dämpft die Mittelsohle weg, ohne dass die Rückmeldung schwammig ist. Gepaart mit der hohen Flexibilität sorgt das für ein dynamisches und leichtes Laufgefühl. „Mit dem Schuh kann man spielerisch über die Trails tänzeln“, schreibt ein Tester.
Viel Lob von Vor- und Mittelfußläufern
Aber um es klar zu sagen: Der Altra Lone Peak 6 ist kein Barfußschuh. Er greift zwar wenig in das natürliche Abrollverhalten ein, aber natürlich hat die Dämpfung einen Einfluss auf den Laufstil. Im Test zeigte sich, dass gerade jene das Laufverhalten lobten, die eher auf dem Vorfuß oder Mittelfuß aufsetzen. Doch auch Fersenläuferinnen und -läufer kamen mit dem Schuh zurecht. Letztere profitierten von dem breiten Sohlenaufbau und der flachen Bauweise, da beides für Stabilität sorgt.
Spoiler fürs Bergablaufen
Auffällig ist die Verlängerung der Außensohle im Rückfußbereich. Der kurze „Spoiler“ soll bergab, wenn die allermeisten von uns mit dem Rückfuß aufsetzen, den Abrollvorgang einleiten und runder gestalten. Spüren tut davon im Grunde nichts, außer, dass sich der Schuh auch in steilen Downhill-Passagen stets sehr sicher verhält.
Starker Grip auf verschiedenen Untergründen

Einen großen Anteil an dem sicheren Laufgefühl hat die Außensohle. Altra nutzt hier zur Beschreibung durchaus aggressive und animalische Worte. So sprechen sie von einem „Trailclaw“-Profil, also Trail-Klauen, die in Kombination mit dem „Maxtrac“ getauften Außensohlenmaterial „knorriges Terrain auffressen“. Egal, was man von derartigen Marketing-Slogans hält, der Lone Peak 6 hinterlässt in puncto Grip einen starken Eindruck. Die vier Millimeter hohen Stollen beißen sich, um in der Altra-Sprache zu sprechen, auch in losen Untergrund, wie etwa Geröll, Sand und Schlamm, hinein. Auch die Gummimischung vermittelt viel Sicherheit auf rutschigem Untergrund. Überraschend gut läuft sich der Trailschuh auf der Straße, was wohl an der flächigen und damit stabilen Gestaltung der Stollen liegt.
Fazit: Vielseitiger Trailschuh mit hohem Komfort
Der Altra Lone Peak 6 ist in der Tat ein vielseitiger Trailschuh. Die Vielseitigkeit bezieht sich dabei sowohl auf den Laufuntergrund als auch auf die Streckenlänge sowie die Zielgruppe. Läuferinnen und Läufer mit einem aktiven Laufstil, die bereits Erfahrung mit Natural-Running-Laufschuhen haben, können sich dank des hohen Komforts des Obermaterials und der Mittelsohle problemlos auch an Ultradistanzen wagen. Dabei ist es egal, ob Sie auf einem schlammigen Forstweg oder einem trockenen Singletrail laufen.
Als einziges wirkliches Manko ist der bei schmalen Füßen mitunter schlechte Halt im Bereich des Mittelfußes zu nennen, der vor allem bei der Torsion nach außen oder innen auftritt.
Wer bislang keine oder nur wenig Erfahrung mit minimalistischen Schuhen hat, kann den Schuh dank des ausgewogenen Verhältnisses von Dämpfung, Stabilität und Grip ebenfalls in seine Trailschuh-Rotation mit aufnehmen. Hier sei aber ein Tipp zu beherzigen: Fangen Sie mit kürzeren Strecken an und gewöhnen Sie sich über ein paar Wochen an den Schuh, denn die Nullsprengung wird dazu führen, dass die Wadenmuskulatur und Achillessehne stärker beansprucht werden.
Datenblatt
Gewicht: 300 Gramm (Männer), 248 Gramm (Frauen); nachgewogen: 294 Gramm (Männer-Größe US 10/EU 44)
Sprengung: 0 Millimeter
Preis: 150 Euro
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