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Als Jugendlicher nutzte der leidenschaftliche Läufer Golden Harper seinen Toaster, um einen alten Laufschuh einzuschmelzen und auseinanderzunehmen. Was verrückt klingt, ist der Beginn einer erfolgreichen Firmen-Geschichte – denn in Harpers Küche entstand der erste Vorläufer eines Altra-Schuhs mit bahnbrechendem Prinzip.

Wie man darauf kommt, einen Laufschuh auf dem Toaster einzuschmelzen? Golden Harper hatte vor allem einen Grund: die Idee einer innovative Laufschuh-Technologie, über die er schon lange nachdachte. Lange vor seinen Experimenten in der Küche legten sich zunächst jedoch die Grundsteine für seine Leidenschaft für das Laufen und Laufschuhe.

Zwei "Schuh-Nerds" werden zu Erfindern

Als Jugendlicher lernte Harper auf der High School Brian Beckstead kennen, der später Mitgbegründer von Altra werden sollte. Die beiden teilten ihre Freude am Laufen, liefen zusammen für das Cross Country-Team ihrer Schule, arbeiteten im Laufladen von Harpers Vater und waren schnell unzertrennlich. Harper bezeichnet sich und seinen Freund im Rückblick als "absolute Schuh-Nerds". Daher wohl auch die intensive Beschäftigung mit Schuh-Technologien, von denen Harper kaum genug bekommen konnte.

Im Laufe der Zeit machte er eine spannende Beobachtung: Die üblichen Laufschuhe mit hoher Sprengung (also Schuhen, in denen die Ferse deutlich höher steht als der Vorfuß) erschienen ihm zunehmend ungeeignet. Er gewann den Eindruck, mit flach aufgebautem Schuhwerk könne eine weitaus bessere Leistung erbracht werden. Hier führt die Geschichte zurück zum Toaster. Den nutzte Harper, um aus einem Schuh mit hoher Sprengung den hinteren Sohlenteil zu extrahieren. Er erhielt einen Laufschuh, in dem die Ferse auf der gleichen Höhe steht wie der gesamte Rest des Fußes. Dieses Prinzip betitelte er mit dem Ausdruck "Zero Drop" – noch heute ist es Kern der Altra-Technologie.

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Das Beste für den Fuß

Eine Sprengung von null Millimetern? Manche Kennerin und mancher Kenner mag sich fragen, wie sich die Idee vom Prinzip der klassischen Barfußschuhe unterscheidet. Ganz einfach: Im Altra-Schuh ist nach wie vor mehr Dämpfungsmaterial enthalten, während Barfußschuhe auf sehr wenig bis geradezu keiner Dämpfung basieren. Das Dämpfungsmaterial der Altra-Schuhe heißt "Balanced Cushioning" und sorgt dafür, dass der Fuß zwar auf ebener Höhe, aber nicht ungefedert aufkommt.

Ein weiteres markantes Merkmal der Altra-Produkte: Alle Schuhe haben eine verhältnismäßig weite Zehenbox, genannt FootShape Toe Box. In dieser sollen sich die Zehen ungehindert und ihrer natürlichen Form entsprechend ausbreiten können, was dann für ein explosiveres Abstoßen sorgt. Besonders der große Zeh soll laut Altra gerade ausgerichtet bleiben, damit der Fuß einer natürlichen Abrollbewegung folgen kann.

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Ein Blick unter einen Altra-Schuh zeigt, wie breit die Zehenbox verarbeitet ist.

Auch das Konzept der breiten Zehenbox stammt übrigens aus den Experimenten des Mitbegründers Harper. Die Idee machte schnell die Runde, wie ein Blick auf die Startlinie eines lokalen Straßenlaufs bewies, an dem Harper und Beckstead teilnahmen: Fast die Hälfte aller Läuferinnen und Läufer hatte die Schnürung im vorderen Bereich des Schuhs entfernt und baute so auf Harpers Einfall.

Aus der Küche auf den Laufschuh-Markt

Der Erfolg der Laufschuh-Konzepts im ländlichen Utah war den jungen Tüftlern aber nicht genug. Zunächst beauftragten sie ein lokales Unternehmen, eine kleinere Marge der Schuhe herzustellen. Später stellten sie ihre Modelle einigen großen Herstellern vor – jedoch ohne Erfolg. Harper und Beckstead dachten dennoch nicht ans Aufgeben und gründeteten entsprechend ihrer pragmatischen Manier kurzerhand ihre eigne Schuh-Firma. Im Jahr 2009 ging Altra an den Start, der erste Schuh erschien zwei Jahre später auf dem Markt. Den Firmenname "Altra" leitete Harper angeblich aus dem lateinischen Wort "altera" ab, was so viel bedeutet wie "etwas verändern, neu schaffen". Ein durchaus passender Grundsatz für das junge Unternehmen.