Laufschuhtest
Brooks Hyperion Elite

Der Hyperion Elite ist der neueste Wettkampfschuh von Hersteller Brooks, das erste Modell des Anbieters mit einer Carbonplatte
Brooks Hyperion Elite
Foto: Hersteller

Als die US-Amerikanerin Desiree Linden vor zwei Jahren den Boston-Marathon gewann, trug sie einen Schuh ihres Ausrüsters Brooks, der schwarz angepinselt war, damit man seinen Aufbau nicht erkennen konnte, und um den sich anschließend manches Gerücht rankte. Heute wissen wir, es war der Prototyp des Modells, welche Brooks Ende Februar 2020 auf den Markt bringt, der Hyperion Elite. Wir durften ihn schon testlaufen.

Alter Name, komplett neuer Schuh

Eines vorweg, der neue Hyperion mit dem Zusatz „Elite“ hat mit dem alten Hyperion so gut wie nichts mehr zu tun, außer vielleicht, dass beide leichtgewichtige Wettkampfschuhe sind. Das war’s aber auch schon. Auch rein optisch stellt sich der neue Hyperion mit volumiger Zwischensohle und breiterem Vorfußbereich ganz anders dar als der Vorgänger.

Laufmarke Brooks

Der Hyperion Elite ist tatsächlich auf einen neuen Leisten aufgebaut, der den Zehen mehr Platz im Vorfuß gibt, hat ein sehr leichtes, flexibles Schaftmaterial, wasserabweisend und zu 25 Prozent aus Nylon, die Außensohle ist mit 2 Millimetern die dünnste, die Brooks je genutzt hat. Sein Design soll an den Schweif eines Kometen erinnern, erzählt Jim Weber, CEO bei Brooks.

Doch das Wichtigste ist die neue Zwischensohle, die ist aus einem Schaummaterial namens DNA-Zero gearbeitet, das 45 Prozent leichter ist als Brooks herkömmliches Material BioMoGo - und zwischen zwei Schichten des neuen Materials wurde eine Carbonplatte gelegt. Die dünne Platte ist denen sehr ähnlich, die Nike in seinem Vaporfly Next % oder Hoka One One im Carbon X nutzt, und unterstützt speziell bei hohen Tempi den Fußabdruck.

Dynamisch und leicht

Schlüpft man in den Hyperion Elite hinein, ist man von der komfortablen Passform angenehm überrascht. So etwas ist man von Wettkampfschuhen nicht gewohnt und hat mit der Geometrie des Leistens und Aufbau des Schafts zu tun. Richtig gut. Die sehr reduzierte, dünne Fersenkappe bietet einen gepolsterten „Kragen“, der auch in diesem Bereich für einen tollen Sitz sorgt. Natürlich ist der Schuh leicht, extrem leicht, und er gibt einem sofort so etwas wie „Vortrieb“, was heißt, man wird sehr aktiv auf den Vorfuß und in den Fußabdruck bewegt, alles vor allem bei höheren Tempi spürbar - bei langsamem Tempo kann dies vielleicht stören, aber dafür ist der Schuh einfach nicht gebaut.

Feste Dämpfung, das muss man mögen

Die Zwischensohle ist – und das ist der Unterschied zum Nike Vaporfly Next % - relativ fest, das mag man oder man mag es nicht. Speziell auf den Distanzen bis 10 Kilometer kann dies sicher von Vorteil sein, da dadurch die Dynamik des Schuhs noch einmal unterstützt wird, aber der Erfolg der Desiree Linden in Boston zeigt ja, dass das Modell auch auf Marathondistanzen funktioniert. Die Reaktivität des Schuhs bzw. seiner Zwischensohle ließ auch bei unserem längsten Testlauf über 24 Kilometer nicht nach und das „Fußklima“ (Feuchtigkeitstransport etc.) – dies sei nur am Rande erwähnt – war sensationell.

Zeitgemäß und konkurrenzfähig

Brooks hat lange an den neuen Technologien und Materialien gearbeitet, die sie jetzt in den „schnellsten“ Schuhe ihrer Geschichte, dem Hyperion Elite und Hyperion Tempo (der kommt ohne Carbonplatte) präsentieren und es hat sich gelohnt. Die Schuhe können mit den neuentwickelten Produkten der Mitbewerber mehr als mithalten. Welches der schnellste, beste Marathonschuh der Welt ist, wird sich im Verlauf der Saison zeigen, der Hyperion Elite ist keinesfalls chancenlos.

Brooks Hyperion Elite in Zahlen

Kategorie: Wettkampf
Gewicht: 195 g (Gr. 9, unisex)
Sprengung: 8 mm
Preis: 250,- Euro (erhältlich nur bei ausgewählten Fachhändlern)

Die aktuelle Ausgabe
04 / 2023

Erscheinungsdatum 16.03.2023

Abo ab 41,49 €