Canicross: So funktioniert das Laufen mit Hund

Tierischer Laufspaß
Canicross: So läufst du mit deinem Hund

Veröffentlicht am 01.07.2025
Canicross: Läuferin mit Hund
Foto: iStockphoto

Der Hund ist nicht nur der beste Freund des Menschen, sondern auch ein treuer Begleiter beim Laufen. Die Sportart Canicross fördert die Fitness von Mensch und Hund gleichermaßen. Doch bevor du mit deinem Vierbeiner auf die Laufstrecke gehst, gibt es einige wichtige Dinge zu beachten.

Was ist Canicross?

Canicross ist eine Sportart, bei der Mensch und Hund gemeinsam als Team laufen. Der Begriff „Canicross“ leitet sich vom lateinischen Wort „canis“ für Hund ab und bedeutet übersetzt „Geländelauf mit Hunden“. Der Hund ist dabei über eine elastische Leine mit dem Läufer verbunden und zieht sein Herrchen oder sein Frauchen.

Ursprünglich aus Skandinavien stammend, hat sich Canicross zu einer modernen und beliebten Sportart entwickelt, die vor allem in Ländern wie Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Italien eine große Fangemeinde hat. Aber auch in Deutschland erfreut sich diese Trendsportart großer Beliebtheit. Immer mehr Sportlerinnen und Sportler jeden Alters gehen gemeinsam mit Ihrem Hund laufen. Mittlerweile finden in ganz Deutschland Veranstaltungen in dieser Disziplin statt, sodass Canicross nicht nur als Freizeitbeschäftigung, sondern auch als Wettkampfsport betrieben wird.

Ist Canicross gut für Hunde?

Natürlich stellt sich bei dieser Sportart sofort die Frage, ob das Ziehen eines Läufers für einen Hund gut ist. Diese Frage kann mit gutem Gewissen bejaht werden. Laufen mit Hund ist nicht nur gut für die körperliche Gesundheit des Tieres, sondern auch eine geistige Herausforderung. Denn für Hunde ist es ganz natürlich, aktiv zu sein und durch körperliche Bewegung Stress und Langeweile abzubauen. Außerdem kann Canicross dazu beitragen, Übergewicht zu vermeiden oder eben einfach die allgemeine Gesundheit deines Haustieres zu verbessern. In einigen Fällen kann Canicross auch Hunden mit einer leichten Form von Hüftgelenksdysplasie helfen, indem es die Muskeln um die Hüfte herum stärkt.

Natürlich solltest du trotzdem immer auf die Bedürfnisse deines Hundes achten. Der eine ist vielleicht ein guter Sprinter, aber auf längeren Strecken schnell erschöpft. Der andere läuft wie ein Motor und wieder ein anderer zieht gemütliche Spaziergänge dem Jogging vor. Es kann einige Zeit in Anspruch nehmen, bis ihr beide als harmonisches Lauf-Duo zusammenwachsen. Denn dein Hund benötigt Zeit, um sich an das Laufen mit dir zu gewöhnen. Doch habt ihr euch erst einmal aufeinander eingestimmt, kann der vierbeinige Begleiter für dich Trainingsansporn und Motivator sein.

Wie fit muss ich für Canicross sein?

Um mit deinem Hund laufen zu können, solltest du bereits über eine gewisse Grundlagenausdauer verfügen. Zwar kann der Läufer jederzeit langsamer werden, was der Hund an der Leine merkt, aber damit er dich ziehen kann, solltest du schon ein gewisses Fitness-Level haben und höhere Geschwindigkeiten laufen können. Wenn ein Mensch 15 km/h läuft, ist das schon sehr gut, aber der Hund läuft dabei im Trab. Man muss den Hund so weit bringen, dass er im gestreckten Galopp läuft, 17 bis 18 km/h. Wenn du ihn in diesem Tempo halten kannst, hilft der Hund dir beim Laufen. Er zieht dich hinter sich her und geht wieder auf Zug. Im Allgemeinen sagt man, dass der Hund die Geschwindigkeit um etwa 5 km/h erhöht. Gute Canicrosser laufen vier Kilometer in weniger als zwölf Minuten. Die Schnellsten erreichen über 30 km/h.

Du bist ein Laufanfänger? Dann ist es vielleicht sinnvoller, langsam mit dem Laufen anzufangen und den Hund zwar mitzunehmen, aber ohne von dessen Tempo und Zugkraft zu profitieren. Dafür kannst du auch gerne unsere RUNNER’S WORLD Laufpläne nutzen. Je nach deiner aktuellen Fitness findest du hier den für dich passenden Laufplan für deinen Einstieg ins Joggen.

Falls du mit den ersten Laufschritten lieber noch ein wenig warten und dich zuvor mit regelmäßigem Walking an den Ausdauersport mit Hund gewöhnen möchtest, findest du hier den passenden 8-Wochen-Walking-Plan, den du einfach vor dem Plan zum Laufeinstieg durchführen kannst:

Damit später auch dein Hund optimal vom Training profitiert, solltest du nicht öfter als viermal pro Woche trainieren. Achten auch auf einen guten Untergrund: Schotter, Asphalt und allzu raue Wege solltest du wegen der empfindlichen Pfoten deines Hundes meiden. Tipp: Denke unbedingt auch an ein ausgiebiges Warm-up, zum Beispiel einen Aufwärmspaziergang und nach dem Training an ein Cool-Down sowie an eine Belohnung für deinen Hund.

Was brauche ich für Canicross?

Um Canicross zu beginnen, brauchst du ein spezielles Canicross-Geschirr für den Hund, das vergleichbar mit Schlittenhund-Geschirren ist. Der Druckpunkt ist dabei so gearbeitet, dass die Lunge des Hundes nicht belastet wird und die Leistungsfähigkeit nur minimal eingeschränkt ist.

Es gibt viele verschiedene Arten von Zuggeschirren. Nimm dir also genügend Zeit, um das passende zu finden. Der Körperbau jedes Hundes ist individuell und so ist es wie beim Menschen mit den Laufschuhen, jeder hat andere Vorlieben und Anforderungen.

Zu einer Canicross-Ausrüstung zählt auch eine Zugleine, die dehnbar ist – also am besten eine „Ruckdämpferleine“, die sich auf eine Länge von 2 bis 2,5 Metern ausdehnen lässt. Dies ist wichtig, um einen ausreichenden Abstand zwischen dem Hund oder den Hunden und dem Läufer zu gewährleisten. Außerdem benötigt der Läufer einen Canicross-Gurt, ähnlich einem Klettergurt, und natürlich ein Paar gute Schuhe, am besten einen universell einsetzbaren Laufschuh. Wenn du Canicross vor allem im Gelände machen möchtest, dann lege dir vorzugsweise einen guten Trailrunningschuh zu, um auch dort sicher laufen zu können.

Welche Hunderassen eignen sich am besten für Canicross?

Canicross kann von allen Hunderassen und Hunden jeglicher Form und Größe betrieben werden. Natürlich kann ein kleiner Hund nicht so schnell laufen wie ein großer, aber auch ihm kann der Sport viel Spaß machen. Wichtig ist, dass dein Hund bereits ausgewachsen ist, in der Regel 12 bis 18 Monate, bevor du mit dem Canicross-Training beginnst. Insofern dein Hund aber keine schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme hat, ist Canicross ein ziemlich sicherere Sport und sollte nicht zu Verletzungen führen. Wenn du dir unsicher bist, ob dein Hund fit genug ist, frage lieber deinen Tierarzt oder deine Tierärztin, bevor du es ausprobierst.

Für Sportlerinnen und Sportler, die regelmäßig an Canicross-Wettkämpfen teilnehmen, haben sich im Laufe der Jahre Deutsch-Kurzhaar und Windhunde oder Mischlinge beider Rassen als perfekte Begleiter etabliert. Wenn auch du einmal an einer solchen Veranstaltung teilnehmen möchtest, findest du alle Termine auf der Homepage des Verbandes Deutscher Schlittenhundesport Vereine (VDSV).

Wie fange ich mit Canicross an?

Canicross ist viel mehr als nur ein Sport – es ist eine intensive Form der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund. Dabei läuft der Hund im Zuggeschirr vor dem Läufer und zieht diesen aktiv mit – über kurze Distanzen im Wettkampf oder lange Trails in der Natur. Doch bevor du losrennst, gibt es einige wichtige Dinge zu beachten. Zughundetrainerin Nina Windhausen hat uns Tipps zum Einstieg in den Zughundesport gegeben.

Bin ich selbst fit genug?

Bevor du deinen Hund anspannst, solltest du dir selbst die Frage stellen: Schaffe ich es 30 Minuten am Stück zu joggen? „Canicross ist deutlich anstrengender als einfach nur Joggen“, erklärt Nina Windhausen. „Als Canicrosser bist du in Bewegung und wirst zusätzlich durch den Zug deines Hundes gefordert. Dein eigenes Training ist ein zentrales Element – nicht nur für eure Leistung, sondern auch zur Vorbeugung von Verletzungen.“

Der erste Schritt: Gemeinsames Joggen an der Leine

Bevor dein Hund lernt, im Zug zu laufen, solltest du mit lockerem Joggen an der Leine beginnen. Dabei geht es zunächst nur darum, gemeinsam zu laufen. Dein Hund sollte entspannt neben dir laufen und dabei einfache Kommandos wie „Langsam“, „Stopp“ oder „Weiter“ sicher verstehen.

Die Grundlagen: Kommandos und Ausrüstung

Canicross erfordert eine klare Kommunikation zwischen Mensch und Tier. Dein Hund sollte auf Richtungswechsel, Tempoänderungen und Stopps hören. Auch die richtige Ausrüstung ist essenziell:

  • Zuggeschirr: Nur anziehen, wenn der Hund auch wirklich im Zug arbeiten soll
  • Zugleine mit Ruckdämpfer
  • Bauchgurt für dich

Wie oft soll ich trainieren – und wie?

Die Trainingshäufigkeit hängt stark vom Hund und deinem Ziel ab. Zughundetrainerin und deutsche Meisterin im Canicross, Nina Windhausen, empfiehlt ein ausgewogenes Verhältnis:

  • 2–3 Mal pro Woche gezieltes Canicross-Training
  • Kombiniert mit Ausdauerläufen im Freilauf
  • Gezieltes Krafttraining, z. B. am Fahrrad, wo dein Hund über ca. 2 km richtig ziehen darf

Achte auf ausreichend Ruhephasen und den Wärmehaushalt deines Hundes – bei zu hohen Temperaturen ist Canicross tabu!

Trainingsformen: Mehr als nur Laufen

Je nach Ziel kannst du verschiedene Trainingsmethoden einbauen:

  • Kurze Intervalle für Schnelligkeit
  • Cani-Trail: Längere Läufe, bei denen dein Hund auch mal locker neben dir trabt
  • Dog Trekking: Gemeinsame Wanderungen mit Hund
  • Gassi-Jogging: Alltagstraining mit lockeren Läufen

Wann darf ich an Wettkämpfen teilnehmen?

An offiziellen Canicross-Wettkämpfen dürfen Hunde ab 15 Monaten teilnehmen. Dies kann sich je nach Veranstalter jedoch unterscheiden. Dein Hund sollte dabei stressresistent sein und sich wohlfühlen in größeren Gruppen und neuen Umgebungen. Ein guter Einstieg sind Better Mushing Seminare, bei denen du alles Wichtige für den Einstieg in den Sport lernst.

Nina Windhause mit ihrem Hund beim Canicross-Wettkampf
privat

Mit welchen Hunderassen sollte ich Canicross nicht machen?

Es gibt bestimmte Hunderassen, bei denen Canicross möglicherweise nicht die beste Wahl ist oder bei denen zusätzliche Vorsicht geboten ist. Kurzköpfige Rassen, wie Bulldoggen, Möpse und Shih Tzus haben eine flache Schnauze, was ihre Atmung erschwert. Intensive körperliche Aktivität wie Laufen kann für sie gefährlich sein, da sie Schwierigkeiten haben, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Sehr kleine Hunderassen, wie Zwergpudel, Chihuahua und Yorkshire Terrier können schnell überfordert sein und haben oft nicht ausreichend Energie, um längere Strecken beim Canicross zu bewältigen. Zudem besteht das Risiko, dass sie beim Laufen in Gefahr geraten, weil sie schnell unter den Füßen des Läufers landen könnten. Auch bei Hunden mit Gelenkproblemen, wie einer Athrose oder einer Hüftdysplasie, bei Herzerkrankungen oder anderen gesundheitlichen Einschränkungen, solltest du auf das intensive Laufen verzichten. Besonders ältere Hunde könnten Schwierigkeiten haben, mit der Belastung Schritt zu halten.

Wie schnell läuft man beim Canicross?

Das Tempo, dass du bei deinem eigenen Training läufst, kannst du natürlich selbst bestimmen. Wenn du deinen Hund so trainiert hast, dass er auf Kommando ein ruhiges Tempo laufen kann, wirst du dich zwischen einer Pace von 6:30 min/km und 5:00 min/km bewegen. Grundsätzlich wirst du aber beim Canicross von deinem Hund gezogen, was dein Tempo um bis zu 5 km/h beschleunigen kann. Bei Canicross Wettkämpfen laufen die besten Teams in einer Pace von 3:00 min/km bis 3:30 min/km. Das Tempo ist abhängig von deiner Kondition und der Kraftausdauer deines Hundes.

Wo kann ich Canicross machen?

Du kannst Canicross an vielen verschiedenen Orten durchführen – idealerweise dort, wo sowohl du als auch dein Hund sicher und komfortabel laufen können. Wälder, Naturparks und unbefestigte Wege bieten eine tolle Umgebung für Canicross. Der weiche Boden ist gelenkschonend und bietet gleichzeitig eine Herausforderung für Hund und Läufer. Achte darauf, dass es sichere Wege gibt, ohne viele Hindernisse oder Gefahren. Wenn du und dein Hund etwas mehr Herausforderung und Abwechslung suchen, sind bergige oder hügelige Gelände ideal. Diese Strecken erfordern mehr Ausdauer und sind besonders gut für sportliche Hunde geeignet, die den natürlichen Herausforderungen von Anstiegen und Gefällen gewachsen sind. In ländlichen Gebieten findest du möglicherweise flache Felder oder Wiesen, die perfekt für Canicross sind. Diese sind meist gut zugänglich und bieten genügend Platz für deinen Hund, um sich auszutoben. Manche Städte oder Gemeinden haben spezielle Laufstrecken oder Sportgelände, die auch für Canicross genutzt werden können. Hier solltest du sicherstellen, dass Hunde erlaubt sind und es keine Einschränkungen gibt.

In einigen Regionen gibt es auch Canicross-Veranstaltungen und Wettkämpfe, bei denen du auf speziell markierten Strecken mit anderen Läufern und Hunden teilnehmen kannst. Diese Events finden oft in naturnahen Gebieten statt und bieten eine gute Gelegenheit, sich mit anderen Canicross-Enthusiasten auszutauschen. Einige Regionen bieten auch außerhalb der Wettkämpfe speziell markierte Canicross-Strecken oder -Routen an, die sicher für Hunde und Läufer sind.

Fazit: Voraussetzung ist eine gute Grundlagenausdauer

Canicross ist eine Sportart, bei der Mensch und Hund gemeinsam als Team laufen, wobei der Läufer oder die Läuferin von dem oder den Hunden an einer dehnbaren Leine gezogen wird. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort „canis“ für Hund ab und beschreibt den Geländelauf mit Hunden. Canicross bietet nicht nur eine gute Möglichkeit zur körperlichen Betätigung für Mensch und Hund, sondern auch eine geistige Herausforderung für die Vierbeiner. Es gibt spezielle Ausrüstung wie Geschirre und Leinen, damit der Hund dich so komfortabel wie möglich ziehen kann. Canicross kann von Hunden aller Rassen und Größen betrieben werden, sofern sie ausgewachsen und gesund sind. Du selbst solltest über eine gewisse Ausdauer und auch Tempovermögen verfügen, um mit dem Hund laufen zu können und so von der Zugkraft des Tieres zu profitieren.