Ernährungsfehler bei der Regeneration: Was Läufer vermeiden sollten

Timing, Tipps, Strategien
Ernährungsfehler bei der Regeneration

ArtikeldatumVeröffentlicht am 12.09.2025
Als Favorit speichern
Häufige Ernährungsfehler nach dem Training: Ein sportlicher Mann bekommt einen Teller mit einem Burger und Pommes, auf dem Tisch steht ein Glas Bier.
Foto: Getty Images

Nach einem anstrengenden Lauf schaltet der Körper auf Regeneration um. Damit dieser Prozess effektiv und schnell über die Bühne geht und du bald wieder fit bist, ist eine gute Nährstoffversorgung entscheidend. Füllst du die verbrauchten Makro- und Mikronährstoffe gezielt wieder auf, gelingt die Recovery viel besser. Umgekehrt kannst du auch in so manches ernährungsphysiologische Fettnäpfchen treten und die Erholung unnötig verzögern. Welche Fehler häufig vorkommen und wie du sie vermeidest, erfährst du hier.

Warum ist die Ernährung so wichtig für die Regeneration?

Beine hochlegen, Süßes oder Salziges futtern und ein Bierchen trinken: Allzu gerne möchten wir uns nach einem harten Lauf auf diese Weise für die getane Arbeit „belohnen“. Es hat aber viele Vorteile, diesem Impuls nicht nachzugeben. In der Erholungsphase hängt der Körper nämlich keineswegs passiv ab, sondern kümmert sich aktiv um die Reparatur von Muskelfasern, die Auffüllung der Glykogenspeicher und die Regulation von Entzündungsprozessen. Dafür braucht er zwingend Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Proteine, Fette) und Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente) sowie ausreichend Flüssigkeit. Nimmst du diese während der Recovery nicht oder in zu geringer Menge zu dir, gerät der Erholungsmotor ins Stottern. Die Regeneration dauert länger und das Training ist weniger effektiv, da die Superkompensation nicht richtig klappt. Dein Körper verarbeitet den Trainingsreiz weniger gut und deine Leistung verbessert sich nicht so stark wie gewünscht. Kurzum: Mit der falschen Ernährung könnte das ganze Training umsonst gewesen sein.

Entscheidend ist insbesondere die Wiederauffüllung der entleerten Glykogenspeicher mit Kohlenhydraten. Studien haben klar gezeigt, dass die Anpassungsprozesse leiden, wenn du hier am falschen Ende sparst oder zu lange mit dem Essen wartest. Daneben ist Eiweiß ein unverzichtbarer Baustoff für die Reparatur geschädigter Strukturen. Die Mikronährstoffe sorgen dafür, dass die Verwertung klappt. Ohne ausreichend Vitamin B1 beispielsweise wird Glukose schlechter zu Energie verbrannt. Das heißt: Selbst wenn du nach dem Training Kohlenhydrate isst, nutzt dein Körper sie weniger effizient.

Häufige Ernährungsfehler in der Regenerationsphase

Viele Läuferinnen und Läufer machen ähnliche Fehler in der Recovery-Phase. Sie essen nicht nur die falschen Lebensmittel, sondern verpassen auch das optimale Zeitfenster für die Nahrungsaufnahme:

1

„Ich esse später“ – falsches Timing

2

„Nur Protein zählt“ – zu wenig Kohlenhydrate

3

„Obst liefert Zucker und Vitamine“ – kompletter Verzicht auf Eiweiß

4

„Ich feiere mit Fast Food und Alkohol“ – Belohnung durch ungünstige Snacks und Getränke

5

„Pures Wasser ist am besten“ – falsches Trinkverhalten

Schon gewusst?Alkoholfreies Bier wird bei Ausdauersportlern immer beliebter, da es Flüssigkeit, Elektrolyte und antioxidative Polyphenole liefert. Es unterstützt die Rehydrierung, wirkt entzündungshemmend und fördert den Energiestoffwechsel. Allerdings enthält es kaum Protein und teilweise Zucker, daher sollte es eine ausgewogene Mahlzeit nach dem Training ergänzen, aber nicht ersetzen.

Was du nach intensiven Einheiten besonders beachten solltest

Nach intensiven Intervallen, langen Läufen oder Wettkämpfen solltest du die Regeneration sofort starten: So verkürzt du die Erholungszeit und verbesserst die Qualität der nächsten Einheit.

  • Ersetze zuerst Flüssigkeit und Elektrolyte, besonders wenn du viel geschwitzt hast. Trinke vor allem Wasser mit etwas Natrium oder Elektrolytgetränke, damit das Blutvolumen schneller wiederhergestellt wird.
  • Sorge kurzfristig für leicht verdauliche Kohlenhydrate, damit die leeren Glykogenspeicher aufgefüllt werden. Konsumiere etwa ein Gramm Kohlenhydrate pro kg Körpergewicht in den ersten ein bis zwei Stunden nach dem Training. Praktisch sind hier Energieriegel.
  • Ergänze die Kohlenhydrate durch eine Portion hochwertiges Protein, um die Muskelreparatur zu fördern. Etwa 20 bis 40 g Eiweiß bzw. rund 0,25 bis 0,4 g pro kg Körpergewicht sind sinnvoll, etwa in Form eines Proteinriegels oder Magerquarks mit gehackten Mandeln.
  • Wähle nährstoffreiche Lebensmittel statt Fast Food oder Snacks voller Zucker: Sie liefern zusätzlich Vitamine und Mineralstoffe. Wie wäre es mit einem Vollkornbrot mit Avocado und gekochtem Ei oder einem Smoothie aus Milch bzw. Pflanzendrink, Banane, Haferflocken und Proteinpulver?
  • Ergänze die Snacks zwei bis drei Stunden nach dem Training mit einer vollwertigen Mahlzeit, um die Regenerationsprozesse nachhaltig zu unterstützen.

Bessere Alternativen: Was Läufer nach dem Training essen sollten

Statt aus Bequemlichkeit zu schnellen Sattmachern zu greifen, die wenig zur Regeneration beitragen, solltest du bewusst auf nährstoffdichte Mahlzeiten setzen. Diese liefern nicht nur Kohlenhydrate und Eiweiß, sondern auch Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren und Mineralstoffe, die Entzündungen dämpfen und das Immunsystem stabilisieren. So unterstützt du nicht nur die kurzfristige Erholung, sondern auch deine langfristige Anpassungsfähigkeit und Verletzungsprophylaxe.

Mikronährstoffe und kleine Helfer für eine schnelle Regeneration

Makronährstoffe sind das Fundament der Regeneration, doch ohne die passenden Mikronährstoffe läuft der Stoffwechsel nicht reibungslos. Sie wirken als Enzymhelfer, steuern den Energiestoffwechsel und stabilisieren das Immunsystem. Für Läuferinnen und Läufer sind vor allem folgende Stoffe für eine schnelle Erholung wichtig:

  • Eisen – verbessert den Sauerstofftransport im Blut und beugt Erschöpfung durch Eisenmangel vor. Quellen: rotes Fleisch, Linsen, Kichererbsen, Kürbiskerne, Spinat.
  • Vitamin D – stärkt Muskelfunktion und Immunsystem, wichtig besonders in den Wintermonaten. Quellen: fettreicher Fisch (Lachs, Hering, Makrele), Eier; Hauptquelle ist Sonnenlicht.
  • Magnesium – unterstützt Muskelkontraktion und -entspannung, verringert das Risiko für Krämpfe. Quellen: Nüsse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, grünes Gemüse.
  • Kalium – reguliert den Flüssigkeitshaushalt und hilft bei der Wiederherstellung der Elektrolytbalance. Quellen: Bananen, Kartoffeln, Avocados, Orangen.
  • Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA) – wirken entzündungshemmend und können die Muskelregeneration beschleunigen. Quellen: fettreicher Fisch, Chiasamen, Leinsamen, Walnüsse.
  • B-Vitamine (v. a. B1, B6, B12) – steuern den Energiestoffwechsel, wichtig für die effiziente Verwertung von Kohlenhydraten und Proteinen. Quellen: Vollkornprodukte, Hafer, Hülsenfrüchte, Fleisch, Milchprodukte.

Eine abwechslungsreiche, vollwertige Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkorn, Hülsenfrüchten, Nüssen und Fisch deckt den Bedarf meist ab. Eine Supplementierung kann aber sinnvoll sein, wenn deine Blutwerte Mängel zeigen oder deine Ernährung bestimmte Nährstoffe kaum liefert – etwa Vitamin B12 bei einer veganen Lebensweise.

FAQ zu Ernährungsfehlern bei der Regeneration

Fazit: Speicher sinnvoll auffüllen statt Süßigkeiten essen

Der Jieper nach Schoki und anderen ungesunden Snacks ist bei vielen nach harten Laufeinheiten groß – und darf in überschaubaren Portionen befriedigt werden. Als kleine Ergänzung eines ausgewogenen Speiseplans ist nichts dagegen einzuwenden, schließlich wurden genug Kalorien verbrannt. Für eine optimale Regeneration sollten aber nährstoffreiche Mahlzeiten im Fokus stehen, die Makronährstoffe im groben Verhältnis von ca. 4:1:1 (Kohlenhydrate-Proteine-Fette) sowie Mikronährstoffe enthalten. Und: Gerne vergessen wird der Flüssigkeitshaushalt. Denke also daran, nach dem Training genügend Elektrolytreiches zu trinken.