Effektives Grundlagentraining für Läufer

Wichtige Hausaufgaben
Grundlagentraining als Erfolgsgarant

ArtikeldatumZuletzt aktualisiert am 18.07.2025
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Grundlagentraining als Erfolgsgarant
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Viele Läuferinnen und Läufer wollen vor allem eines: schneller werden. Doch wenn du wirklich Fortschritte machen willst, dann brauchst du zuerst eine stabile Basis. Genau hier kommt das Grundlagentraining ins Spiel. Es klingt erstmal unspektakulär, ist aber einer der wichtigsten Bausteine für deine sportliche Entwicklung und deinen Erfolg. Warum diese Trainingsphase für deine Jahresplanung und Wettkampfvorbereitung so entscheidend ist, wie du die richtige Intensität und Herzfrequenz-Zone findest und welche typischen Fehler du vermeiden solltest, liest du hier.

Was genau ist Grundlagentraining und warum ist es wichtig?

Unter Grundlagentraining versteht man einfach gesagt den Aufbau der Grundfitness, also der Basis, auf der deine sportliche Leistung aufbaut. Diese Ausdauer und Kondition aufzubauen, ist besonders wichtig für Ausdauersportarten wie eben Laufen, Radfahren oder Schwimmen. Denn nur, wenn du eine stabile Ausdauer-Grundlage besitzt, kannst du auf Dauer Trainingsfortschritte erzielen, ohne deinen Körper dabei zu überlasten.

Neben der Ausdauer ist es auch Ziel des Grundlagentrainings, deinen Fettstoffwechsel und dein Herz-Kreislauf-System zu optimieren. Dabei wird überwiegend im aeroben Bereich trainiert, also vor allem bei moderater Intensität und in niedrigen Herzfrequenz-Zonen. So gewöhnt sich dein Körper langsam, aber nachhaltig an die regelmäßige Belastung.

Gerade zu Beginn einer neuen Sportart oder in der Off-Season, also im Winter, ist das Grundlagentraining besonders sinnvoll. Es schützt vor Übertraining, reduziert das Risiko von Verletzungen und bildet die Grundlage für intensivere Einheiten wie Intervalltraining.

Die Elemente des Grundlagentrainings

Eine Grundlage zu schaffen, heißt jedoch nicht nur, so viele langsame Laufkilometer zu sammeln wie möglich. Mit einer vernünftigen Basis legst du den Grundstein sowohl im Bereich Ausdauer als auch in Sachen Tempohärte und Kraft. Das heißt, dass auch schon das Basis-Training einige ganz schön harte Laufeinheiten beinhaltet. Denn das Überlastungsrisiko wäre enorm hoch, wenn du aus einer Phase ohne Belastungen plötzlich in eine Phase mit vielen Belastungen wechselst.

Aus diesem Grund setzt sich das Grundlagentraining aus wichtigen Bausteinen zusammen, die gemeinsam dafür sorgen, dass dein Körper auf kommende Trainingsreize vorbereitet ist:

1. Ruhige Dauerläufe: Sie sind der Hauptteil des Grundlagentrainings. Dabei solltest du in einem niedrigen Pulsbereich laufen, um deine aerobe Leistungsfähigkeit zu fördern.

2. Technik und Lauf-ABC: In der Grundlagenphase ist es auch sinnvoll, an deiner Lauftechnik zu feilen. Koordinationsübungen, Lauf-ABC und Barfußläufe auf weichem Untergrund verbessern deinen Laufstil und helfen, Verletzungen vorzubeugen. Mit einer sauberen Lauftechnik legst du den Grundstein für effizientes, kraftsparendes und letztlich auch schnelleres Laufen.

3. Stabilisierende Kraftübungen: Eine stabile Rumpf- und Beinmuskulatur sind entscheidend, um effizient zu laufen. Stabilisationstraining, kurze Krafteinheiten und Mobilisation sollten deshalb auch im Grundlagentraining fester Bestandteil deines Plans sein.

4. Schnelle Einheiten: Auch in der Grundlagenphase darfst und solltest du dich anstrengen. Kontrollierte Tempoläufe, Fahrtspiele oder kurze Steigerungen machen dich schneller und dein Körper lernt, mit wechselnden Belastungen umzugehen. Ganz wichtig: Baue diese Einheiten gezielt und dosiert ein.

5. Beweglichkeit: Eine gute Beweglichkeit verbessert nicht nur deinen Laufstil, sondern reduziert auch das Risiko für muskuläre Dysbalancen und Verletzungen. Regelmäßige Dehneinheiten, Pilates oder Yoga sorgen für mehr Flexibilität und ein besseres Körpergefühl.

Wie finde ich die richtige Intensität beim Grundlagentraining?

Beim Grundlagentraining geht es darum, deinen Körper über längere Zeit mit niedriger Intensität zu belasten, denn das legt die Basis für eine gute Ausdauer. Dabei hilft die Messung und Kontrolle deines Pulses, um in den richtigen Bereichen zu trainieren. So gehst du sicher, dass du auch wirklich die gewünschten Effekte erzielst. Der Zielbereich liegt bei etwa 60 bis 75 Prozent deiner maximalen Herzfrequenz. In diesem Pulsbereich trainierst du optimal deine Grundlagenausdauer und dein Körper bezieht in dieser HF-Zone die meiste Energie aus Fett. Der Vorteil: Du trainierst damit also auch noch deine Fettverbrennung.

Ein grober Richtwert, wenn du ohne Herzfrequenzmesser trainierst: Du solltest dich während des Laufs noch problemlos unterhalten können und dich nach der Einheit nicht erschöpft fühlen. Grundlagentraining bedeutet nicht, jedes Mal ans Limit zu gehen. Vielmehr gibst du deinem Körper die Möglichkeit, sich langfristig und nachhaltig zu entwickeln.

Trotzdem heißt Grundlagentraining nicht: nur langsam laufen. Auch intensivere Einheiten gehören dazu – allerdings in der richtigen Dosierung. Die ehemalige amerikanische Olympiateilnehmerin im Marathonlauf, Jenny Spangler, bringt es auf den Punkt: „Es gibt keinen Grund, im Grundlagentraining Tempoläufe bei 95 Prozent der maximalen Herzfrequenz zu absolvieren“, sagt die Trainerin. Kurze, hochintensive Intervalle – etwa 200- oder 400-Meter-Abschnitte am Limit – hätten im Grundlagenblock nichts verloren.

Stattdessen empfiehlt auch Spangler Fahrtspiele: lockere Tempo-Wechsel in freiem Gelände, ganz ohne Stoppuhr und feste Strecken. So lernst du, dein Tempo nach Gefühl zu variieren, ohne dich zu überfordern. Auch der lange Lauf sollte im Rahmen bleiben: „90 Minuten sind völlig ausreichend“, sagt Spangler. „Extrem ambitionierte Läufer können noch 15 Minuten dranhängen – mehr braucht es nicht.“

Wann und wie oft sollte ich Grundlagentraining einplanen?

Starte mit zwei bis drei Einheiten pro Woche, wenn du bereits mehr Erfahrungen im Laufen hast, können es sogar drei bis fünf sein. Wichtig ist dabei die Regelmäßigkeit und die Dauer der Einheiten. Besonders beim Laufen solltest du versuchen, so lange wie möglich unterwegs zu sein, aber ohne dabei deinen Körper zu überfordern. Steigere deine Wochenkilometer höchstens um 10 %, um Verletzungen zu vermeiden.

Alternativen wie Langlauf, Radfahren oder Schwimmen sind ideal, weil sie deinen Bewegungsapparat weniger belasten, dafür kannst du diese Einheiten ruhig extra lang absolvieren. Aber vergiss nicht: Auch Pausen sind Teil des Plans. Gönn dir Ruhetage und gib deinem Körper die Chance, sich zu erholen.

Tipps für dein Grundlagentraining

Der Schlüssel zum ausgewogenen Grundlagentraining ist folgender: einerseits so anspruchsvoll zu trainieren, dass sich die Leistungsfähigkeit schon in dieser Phase weiterentwickelt, andererseits aber noch nicht so hart zu trainieren, dass man zu früh in Topform kommt und es später schwerfällt, diese Form bis zum Tag X zu halten. Diese Balance ist nicht leicht zu treffen – gerade im Hinblick auf eine durchdachte Jahresplanung und gezielte Wettkampfvorbereitung. Genau deshalb sind gute Trainingspläne so aufgebaut, dass sie Schritt für Schritt eine solide Basis schaffen. Ganz gleich, ob du erstmals eine bestimmte Distanz wie einen Marathon schaffen oder deine persönliche Bestzeit (PB: personal best, oder auch PR: personal record) in einem konkreten Wettkampf, etwa einem Halbmarathon, nach unten schrauben möchtest.

Aber auch darüber hinaus gibt es einige wichtige Dinge, die du beachten kannst, wenn du deine Grundlage fürs Laufen verbessern willst. Hier sind unsere Tipps:

1

Kombiniere Ausdauer- mit Kraft- und Beweglichkeitstraining

2

Achte auf Erholung und Ernährung

3

Plane realistisch und passe dein Training an

4

Gestalte dein Grundlagentraining abwechslungsreich

Typische Fehler beim Grundlagentraining

Grundlagentraining ist mehr als „einfach mal locker joggen“. Leider kannst du dabei auch unbewusste Fehler machen, die deinen Trainingseffekt verringern könnten. Damit dir das nicht passiert, zeigen wir dir im Folgenden ein paar der häufigsten Stolpersteine beim Grundlagentraining auf:

  • Zu spät mit dem Grundlagentraining starten: Wenn du erst mit gezieltem Training beginnst, wenn der Wettkampf schon in Sicht ist, dann ist es eigentlich schon zu spät. Der Winter oder ein Trainings-Neustart sind die ideale Zeit – wenn du dann schon voll im Grundlagentraining drinsteckst, startest du im Frühling mit einer ganz anderer Basis.
  • Training ohne Rücksicht auf Tagesform: Nicht jeder Tag ist gleich und trotzdem versuchen viele, starre Trainingspläne durchzuziehen, auch wenn der Körper müde ist. Grundlagentraining darf und soll sich gut anfühlen und in dieser Trainingsphase sollst du sogar mehr nach Gefühl als nach Tempovorgaben trainieren. Wenn du dich ausgelaugt fühlst, ist ein lockeres Training oder sogar ein Ruhetag oft die bessere Entscheidung. Denn wir auch Spangler sagt: „In dieser Phase ist es nicht ganz so wichtig, den Trainingsplan eins zu eins umzusetzen. Da sind gewisse Abstriche erlaubt. Vor allem hinsichtlich des Tempos.“
  • Den Trainingseffekt unterschätzen: „So langsam bringt doch gar nichts.“ Wenn du diesen Gedanken hast, dann bist du wahrscheinlich nicht alleine. Dabei ist gerade das ruhige Tempo entscheidend, um deine Ausdauer zu verbessern. Wenn du das Grundlagentraining ständig als „Zeitverschwendung“ siehst, trainierst du eventuell allgemein zu hart und verfehlst dadurch genau den Bereich, in dem du eigentlich die Basis aufbaust.
  • Monotonie durch fehlende Struktur: Grundlagentraining kann sich schnell eintönig anfühlen, wenn du keine kleinen Variationen einbaust. Gemeint sind nicht nur Tempo-Wechsel, sondern zum Beispiel unterschiedliche Strecken, alternative Sportarten oder bewusstes Techniktraining. Wenn du das ignorierst, kannst du schnell mal die Lust am Training verlieren.

3 Fragen und Antworten zum Grundlagentraining

Fazit: Grundlagentraining als Schlüssel zu neuen Bestzeiten

Das Grundlagentraining ist der oft unterschätzte Schlüssel zu langfristiger Leistungsentwicklung. Es schafft die nötige Ausdauerbasis, schützt vor Überlastung und bereitet deinen Körper systematisch auf intensivere Trainingsphasen vor. Dabei ist es wichtig, dass ein guter Grundlagenblock nicht nur aus ruhigen Dauerläufen besteht, sondern kombiniert auch Techniktraining, Kraft, Beweglichkeit und Tempotraining.

Besonders nach Pausen, im Winter oder zu Beginn einer neuen Saison ist die Grundlagenphase ideal – drei Einheiten pro Woche reichen anfangs aus, solange du regelmäßig dranbleibst. Achte auch darauf typische Fehler wie fehlende Struktur und zu spätes Einsteigen zu vermeiden und den Effekt des langsamen Grundlagentrainings nicht zu unterschätzen.