Nike Joyride Run Flyknit
Nike launcht neue Sohlen-Technologie

Die Joyride-Technologie von Nike dürfte eine der Sensationen im Laufschuh-Jahr 2019 sein. Wir konnten den Joyride Run Flyknit vor dem Verkaufsstart im August schon einmal testen.
Der neue Nike Joyride Run Flyknit
Foto: Hersteller

Große Neuigkeiten aus dem Hause Nike: Nach „Air“, „Zoom“ und „React“ bekommt die Schuhtechnologie-Familie des US-Herstellers nun einen Neuzugang. Und der hört auf den Namen „Joyride“. Und gleich der erste Schuh überhaupt, der mit dieser Dämpfungsmethode ausgestattet ist, ist ein waschechter Laufschuh – nämlich der am 15. August in den Handel kommende Nike Joyride Run Flyknit. Grund genug also für uns, den Neuen von Nike vorab genauer unter die Lupe zu nehmen.

Nike

Was ist „Joyride“?

Der Gedanke hinter der Joyride-Technologie basiert auf dem Prinzip eines Bällebades. Springt man in ein mit vielen kleinen Bällen gefülltes Becken, landet man nicht nur weich, sondern der ganze Körper wird umschlossen von Bällen. Da das ja ein ziemlich angenehmes Gefühl ist, haben die Nike-Entwickler das jetzt auf eine Sohlenkonstruktion übertragen: Die Mittelsohle des Joyride Run besteht aus vier, mit Tausenden Kügelchen gefüllten, Kissen. Dadurch, dass diese Perlen sich tatsächlich komplett lose in ihren Kissen bewegen können (anders als die zusammengeschweißten Kügelchen der Adidas-Boost-Sohle), können sie sich jeder Fußform und jedem Aufprallwinkel individuell anpassen.

Das ist der neue Nike Joyride Run Flyknit
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In einem Trägerrahmen sind in der Sohle vier Kissen mit E-TPU-Kügelchen eingelassen.

Um bis zu 70 Prozent sollen sich die Kügelchen unter Belastung komprimieren können um eine maximale Dämpfung zu erzeugen, so verspricht es Nike. Umfangreiche Forschung und Testphasen waren nötig, um die optimale Aufteilung und Dichte der befüllten Kissen zu entwickeln. Schließlich sollen die Kügelchen zwar beweglich sein, aber sich eben nicht unter Belastung verflüchtigen können. Hergestellt wird dieses Läufer-Bällebad übrigens aus E-TPU (Expandierndes Thermoplastisches Polyurethan), das die Robustheit von Kunststoff mit der Flexibilität von Gummi verbindet und ddwichtig: sich nicht mit der Zeit verformt oder an Elastizität verliert.

Wofür ist der Joyride Run Flyknit konzipiert?

„Der Joyride Run soll ein Ruhetag für die Beine sein,“ erklärt uns Kylee Barton vom Nike-Innovation-Team im Interview. „Diese Dämpfungsmethode vereinfacht das Laufen und hilft bei der Regeneration nach anstrengenden Longruns oder Intervalleinheiten.“ Damit ergänzt der Joyride Run das Portfolio aus den Tempo-Schuhen der Zoom-Serie und den Distanz-Spezialisten mit React-Sohle um einen echten Wellness-Schuh. Dieser Aspekt wird auch im Obermaterial aufgegriffen, wo bewährter Flynit-Strick zum Einsatz kommt.

Die Sohle des neuen Nike Joyride Run Flyknit
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Entspannen im Bällebad: So sieht die Joyride-Sohle von unten aus.

Und wie läuft sich der Joyride Run nun?

Unser Schuhexperte Urs Weber ist am Tag des Launches zum ersten "Joyride" mit dem Joyride Run aufgebrochen. Das ist sein Testeindruck:

"Der Joyride läuft sich soft, sehr soft. Es gibt kaum einen Laufschuh, mit dem man so weich landet und dann in ein so weiches Abrollgefühl übergeht. Dabei ist es egal, ob man zuerst mit der Ferse oder dem Mittelfuß aufsetzt, oder gar mit dem Vorfuß. Das Gefühl beim Fußaufsatz ist stets äußerst weich – als trete man in einen sehr hochflorigen Teppich, von dem man sanft aufgefangen wird und dann tief einsinkt. Die im Stand gespürte deutliche Sprengung – die Ferse steht höher als der Vorfuß – spüre ich nach den ersten Laufmetern nicht mehr. Das mag eventuell auch ein Effekt der sich zusammendrückenden Kügelchen sein.

Gleichzeitig gibt es derzeit wohl nur wenige Schuhe, die dem Fuß beim Abrollen so viel Freiheit lassen – und zwar in Längs- wie in Querbewegung. Hier erinnert er mich an den Nike Lunar Epic Flyknit, der 2016 vorgestellt wurde, und der mir damals für genau diese Qualität auffiel. Der Flyknit ist damit ein Schuh, der dem Fuß größtmöglichen Bewegungsspielraum lässt (insofern auch vergleichbar mit Nike Free), egal bei welchem Tempo. Wobei der Schuh tatsächlich eher zu ruhigem Joggingtempo einlädt. Schnelleres Tempo ist auch möglich, Dank der Flexibilität der gesamten Schuhkonstruktion, passt nicht so zum Charakter des Schuhs.

Insofern stimme ich mit der Platzierung und Charakterisierung von Nike überein: Der Schuh passt für die Ruhetage, beziehungsweise für die Lauftage, wo man seinen Füßen einen Verwöhntag gönnen möchte, wo es nicht um Tempo und schon gar nicht um Länge des Laufes geht, sondern zum Beispiel um einen entspannenden Easy-Jog, um einen Shake-out Run oder zum Auslaufen nach einem Wettkampftag. Hinweis: Im Gegensatz zu anderen aktuellen Nike-Modellen, etwa dem Pegasus 36, fällt der Flyknit eher klein aus. Allerdings wird das durch das sehr dehnfähige Flyknit-Obermaterial kompensiert. Und: Das weiße Mittelsohlenmaterial, in welches die vier Kugelkissen eingebettet sind, scheint mir sehr empfindlich. Für rauen Einsatz ist der Schuh nicht konzipiert. Eher für sehr sauberen Asphalteinsatz.

Den Joyride im Video erklärt Urs hier:

In den Handel kommt der Joyride Run am 15. August

Der Joyride Run ist das allererste Modell, bei der die Kügelchen-Sohle zum Einsatz kommt. Nach seiner Markteinführung Mitte August sollen weitere Modelle hinzukommen, etwa ein exklusiver Frauenschuh und ein Kindermodell.

Preis voraussichtlich: 180 EuroMehr Infos: www.nike.com/news/nike-joyride

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