Die Strava-Einheit des Monats von Alexander Hirschhäuser
Marathon-Debüt zur Krönung eines starken Jahres

Im sozialen Sportler-Netzwerk Strava suchen wir jeden Monat nach einer besonderen Einheit und sprechen mit den Athleten darüber. Diesmal geht’s um das Marathondebüt von Alexander Hirschhäuser.
Alexander Hirschhäuser beim "bln.42195".
Foto: Torben Flatermersch

Alexander Hirschhäuser (28) ist uns erstmals beim diesjährigen Elite-Halbmarathon in Frankfurt aufgefallen, wo er mit 64:31 Minuten aus dem Nichts in die deutsche Spitze lief. Ende Oktober gab er in Bernöwe (Oranienburg) sein Debüt über 42 Kilometer und gewann in offiziell 2:18:53 Stunden, der drittschnellsten Marathonzeit eines Deutschen hinter Hendrik Pfeiffer und Arne Gabius in diesem Jahr – bis Amanal Petros, Richard Ringer und Philipp Pflieger am 6. Dezember in Valencia ihn noch auf Rang 6 verdrängten.

Strava-Einheiten des Monats

Glückwunsch zu einer sehr starken Saison! Aber wer zum Teufel bist du überhaupt?

Tatsächlich konnte ich dieses Jahr auf allen Strecken, die ich gelaufen bin, Bestleistungen aufstellen, wobei für mich der Halbmarathon die stärkste Leistung war. Mit dem Laufen habe ich schon vor vielen Jahren angefangen. Zurzeit lebe ich in Marburg und arbeite an meiner naturwissenschaftlichen Promotion. Ich erlebe großen Rückhalt von Familie und Freunden, bin mit meiner reundin zusammengezogen und habe einfach Vertrauen in das Training gefunden.

Das erklärt aber nicht, warum du in diesem Jahr so brillierst.

Bedingt durch Studium und Gesundheit musste ich das Training in den vergangenen Jahren deutlich reduzieren. Dadurch ist es um mich relativ ruhig geworden. Meine bisherigen Bestleistungen stammten überwiegend aus dem Juniorenbereich. Letztes Jahr kam dann ein Fußbruch mit Operation und drei Monaten auf Krü­cken dazu, sodass ich eigentlich erst seit Februar 2020 wieder geregelt trainieren konnte.

Gutes Stichwort: Wie sah in diesem Jahr dein Training aus?

So richtig entwickelt hat es sich im Frühjahr. Ich habe dieses Jahr so viele Kilometer trainiert wie nie, war ab April, Mai konstant bei 120 bis 130 Kilometern pro Woche und sieben Einheiten. Dabei lag der Fokus mehr auf Qualität als auf Quantität, auch wegen meines beruflich bedingt eingeschränkten Zeitkontingents. Erst im Vorfeld des Halbmarathons in Frankfurt Anfang September gab es wenige spezifische Einheiten. Darauf baute die Vorbereitung für den Marathon auf, wobei sich Kilometerumfang und Anzahl der Einheiten nicht wirklich gesteigert haben. Ich habe erst zwei Wochen vor dem Start einen einzigen Dauerlauf mit deutlich mehr als 30 Kilometern gemacht. In der Hinsicht ist Luft nach oben.

Bei Strava kann man sehen, dass du die zweite Hälfte schneller gelaufen bist als die erste. Das gelingt nicht vielen Marathonläufern – erst recht nicht beim Debüt.

Tatsächlich konnte ich recht konstant laufen. Die erste Hälfte in 70 Minuten – das entsprach genau der Wunschvorstellung. Die Verpflegung lief so reibungslos, dass ich auf der zweiten Hälfte überraschenderweise noch einmal eine knappe Minute rausholen konnte. Der Verlauf und die Tatsache, dass ich viele Kilometer im Alleingang laufen musste, geben mir die Zuversicht, dass in einer entsprechenden Gruppe mehr möglich wäre

Du kommst von der Bahn. Warum wolltest du überhaupt einen Marathon laufen?

Zur Jahresmitte reifte bei mir der Gedanke, dass mein Training vielleicht auch für einen Marathon ausreichen könnte. Spätestens nach dem Halbmarathon in Frankfurt habe ich nach einer Startmöglichkeit gesucht. Nachdem alle großen Marathons abgesagt wurden, war ich froh, dass Tobias Singer und Maik Wollherr diesen kleinen Lauf in der brandenburgischen Provinz auf die Beine gestellt haben.

Das Rennen fand auf einem Radweg statt – fünf Kilometer hin, fünf Kilometer zurück. Ziemlich langweilig, oder?

Marathons in großen Städten haben ihren Reiz – Zuschauermassen und eine passende Gruppe zum Mitlaufen helfen sicherlich. Bernöwe war aber ohne Zweifel ein Erlebnis. Ich war erstaunt und begeistert, was dort unter Leitung von Tobias und Maik auf die Beine gestellt wurde. Für alle war diese Veranstaltung der Beweis, dass man selbst in schwierigen Zeiten solche Rennen unter den vorgegebenen Bedingungen durchführen kann.

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