Thea Heim, 28, aus München ist eine der besten deutschen Langstrecklerinnen, mit Bestzeiten von 1:13:23 Stunden im Halbmarathon und 2:36:10 Stunden im Marathon. Dabei arbeitet sie Vollzeit als Product Owner in der IT bei der Allianz. Wir haben einen Longrun zum Anlass genommen, um mit ihr über die Vereinbarkeit von Sport und Beruf zu sprechen.
Du schreibst bei Strava, der Lauf habe am Tag nach einer Leistungsdiagnostik stattgefunden. Trainierst du gezielt nach Herzfrequenzzonen?
Nein, ich laufe die Longruns nach Gefühl und meist recht locker. Mit der Leistungsdiagnostik hat man zwar die Daten, aber darauf schaue ich eher hinterher. Was ich mache: Ich messe am Morgen den Ruhepuls und mache mir so ein Bild, wie mein Gesamtbefinden ist
Wieso absolvierst du denn eigentlich schon im November so lange Dauerläufe?
Ich bin Marathonläuferin, komme aber von den Unterdistanzen. Mein größtes Manko im Training ist, dass ich noch nicht die hohen Umfänge laufe wie andere gute Marathonläufer. Daher habe ich im Lockdown im November und Dezember gezielt daran gearbeitet, Kilometer zu sammeln und mein Grundniveau anzuheben. Und da ich unter der Woche nur selten einen 30-Kilometer-Tag hinbekomme, versuche ich die Umfänge am Wochenende zu laufen.
Gutes Stichwort: Du bist kein Profi, sondern arbeitest Vollzeit. Wie vereinbarst du Beruf und Sport?
Inzwischen schaffe ich es, regelmäßig zweimal am Tag zu laufen. Oft steht morgens um sechs Uhr vor der Arbeit der erste Lauf an. Als ich nach dem Studium anfing zu arbeiten, ging das gar nicht, weil ich morgens fix und fertig war. Aber mittlerweile klappt das gut. Wenn ich mich nach der Arbeit gut fühle, mache ich noch eine zweite Einheit. Die ist dann aber meist nur kurz, weil ich vom Tag müde bin.
Hast du einen Trainingsplan?
Keinen, der über vier Wochen geht. Ich bin immer mit meinem Trainer Norman Feiler in Kontakt. Wir passen das Training eigentlich täglich an, je nachdem wie viel Zeit ich habe oder wie ich mich fühle. Anders geht es nicht, wenn man Vollzeit arbeitet.
Wärst du manchmal gern eine Profiläuferin?
Wenn ich Profi werden wollte, würde ich es tun. Ich könnte das sicherlich mal für drei, vier Jahre versuchen. Aber ich habe mich nach dem Studium ganz bewusst für diesen Weg mit einem Vollzeitjob entschieden. Ich möchte mich beim Laufen verbessern, klar, aber andere Dinge machen mir auch Spaß und haben eine hohe Priorität für mich. Ich möchte mich beruflich entwickeln und nicht nur vom Laufen abhängig sein. Im Sport ist ja nicht alles nur superschön und nett. Allein beim Thema Doping fragt man sich ja schon, ob bestimmte Zeiten und Leistungen möglich sind, wenn man sauber ist. Ich möchte jedenfalls herausfinden, was ich leisten kann, wenn ich sauber bin. Deshalb bin ich auch nicht traurig, keine Profiläuferin zu sein. Ich möchte es auch nicht als Ausrede nutzen und bin stolz auf meine Leistung. Ich bin trotzdem sicher, auf andere aufholen zu können, die Profis sind.
Offenbar klappt das ganz gut: Im Februar 2020 bist du erstmals die A-Norm für eine Europameisterschaft gelaufen. Wie bewertest du das letzte Jahr?
Für mich hat 2020 mit der Halbmarathon-Bestzeit in Barcelona gut angefangen. Ich war da mitten im Aufbautraining für einen Marathon und in der besten Form, die ich je hatte. Als dann die Coronapandemie kam, hat das schon an der Motivation genagt. Ich habe dann im April eine vorgezogene Saisonpause eingelegt und im Sommer einige Wettkämpfe absolviert. Also war das Jahr ganz verloren nicht.
Was hast du dir für dieses Jahr vorgenommen?
Ich würde gern zwei Marathons laufen und meine Zeit verbessern. Ich hoffe, dass im Frühjahr eine deutsche Meisterschaft durchführbar ist, werde mich aber auch nach internationalen Rennen umschauen. Ich bin guter Dinge, dass es im April wieder klappt.
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