Triathlonanzüge: So finden Sie den richtigen

Der richtige Trisuit
Triathlonanzüge: So finden Sie den richtigen

Zuletzt aktualisiert am 20.07.2023
Triathlonanzüge: So finden Sie den richtigen
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Für den ersten Triathlon müssen Sie sich nicht direkt einen speziellen Triathlonanzug zulegen. Um in die neue sportliche Herausforderung reinzuschnuppern, genügt es zu Beginn auch, jeweils passende Trainingskleidung für die drei Disziplinen im Rennen zu tragen. Das Plus an Wechselzeit wird den meisten Anfängerinnen und Einsteigern weniger Kopfzerbrechen bereiten, als das ungewohnte Gefühl, sich in einen Triathlon-Einteiler hineinzuzwängen.

Doch sobald mit zunehmendem Ehrgeiz und steigender Form auch den Wechselzeiten der Kampf angesagt werden soll, macht ein Triathlonanzug durchaus Sinn. Zudem bietet ein eng anliegender Anzug gerade auf dem Rad aerodynamische Vorteile, die sich für vergleichsweise wenig Geld erlangen lassen. Doch Triathlonanzug ist nicht gleich Triathlonanzug. Welche Unterschiede es gibt, worauf zu achten ist, lesen Sie in diesem Artikel. Dazu stellen wir Ihnen einige empfehlenswerte Modelle vor.

Was ist ein Triathlonanzug?

Ein Triathlonanzug bzw. Trisuit – oftmals kategorisch als Triathlon-Einteiler bezeichnet – ist ein meist einteiliger, eng anliegender Anzug als Kombination aus Kurztight und Top, der während des Triathlons in allen drei Disziplinen getragen wird. Auch zweiteilige Modelle gibt es, doch der überwiegende Teil der Triathletinnen und Triathleten, gerade im Profibereich, trägt Einteiler. Anders als der nur fürs Schwimmen getragene Neoprenanzug, begleitet einen der Triathlonanzug vom Start bis ins Ziel. Daher müssen diese einem noch vielfältigeren Anforderungsprofil gerecht werden. Trisuits bestehen aus oftmals aufwendig verarbeitetem Textil, sind ähnlich dünn wie klassische Laufkleidung, entsprechend atmungsaktiv und bieten daher im Gegensatz zu Neoprenanzügen keinen nennenswerten Auftrieb im Wasser. Jedoch soll der Wasserwiderstand gegenüber nackter Haut durch manche Triathlonanzüge verbessert werden.

Welche unterschiedlichen Arten von Triathlonanzügen gibt es?

Generell können Trisuits in klassische einteilige Anzüge sowie zweigeteilte Anzüge unterschieden werden. Einer der größten Vorteile eines zweigeteilten Triathlonanzugs ist sicherlich die noch größere Flexibilität in der Findung der optimalen Größe. So kann beispielsweise bei entsprechenden Proportionen oder Vorlieben, was die Kompressionswirkung am Oberkörper bzw. an den Beinen betrifft, zwischen unterschiedlichen Größen kombiniert werden. Auch kann etwa das Oberteil erst nach dem Schwimmen angezogen werden. Das kostet kaum Zeit gegenüber dem Tragen eines Einteilers und beliebt einigen Triathleten mehr, als mit Textil am Oberkörper zu schwimmen.

Wie müssen Triathlonanzüge sitzen?

Wer es wirklich auf die sogenannten „Marginal Gains“ – die kleinen, aber feinen technischen Vorteile – anlegt, möge sich für einen klassischen Triathlon-Einteiler entscheiden. In Sachen Aerodynamik sollen diese die Nase vorn haben gegenüber zweiteiligen Kombinationen. Wichtig hierbei ist, dass Ihnen der Triathlonanzug gut passt und möglichst wenig Falten wirft. Mit einem schlecht sitzenden Einteiler verlieren Sie potenzielle Aerodynamik-Vorteile. Letztlich gilt: Am Ende des Tages sollten Sie sich möglichst wohlfühlen. Ein Triathlon bereitet viel mehr Freude, wenn Sie sich vom Start bis ins Ziel nicht nur eingeengt und unwohl fühlen und mehr mit dem Justieren Ihres Anzugs beschäftigt sind als mit Schwimmen, Radfahren und Laufen. Übrigens: Als Neuling stellen sich viele die Frage: „Was trage ich unter einem Triathlonanzug?“ Die Antwort ist simpel: nichts. Triathlonanzüge sind in der Regel sehr hochwertig verarbeitet, verfügen über flache Nähte und bieten wenig Potenzial zu scheuern, damit sie im direkten Hautkontakt komfortabel getragen werden können.

Warum kann sich der Kauf eines Triathlonanzugs lohnen?

Triathlonanzüge müssen einem großen Anforderungsprofil gerecht werden: geringer Wasserwiderstand, gute Aerodynamik auf dem Rad und Bewegungsfreiheit und Komfort beim Laufen. Daher ist vom erschwinglichen Einsteiger-Modell nach oben der Preis auch bis weit in den dreistelligen Bereich hin offen. Dazu punkten Trisuits mit ihren Zeitvorteil in den Wechselzonen: Hier können Athletinnen und Athleten wertvolle Sekunden oder gar Minuten einsparen.

Was muss ich beim Kauf eines Triathlonanzugs beachten? Das Anforderungsprofil von Triathlonanzügen

Sofern kein Neoprenanzug erlaubt ist, soll ein Triathlonanzug schon in der ersten Disziplin, dem Schwimmen, für möglichst wenig Wasserwiderstand sorgen. Zudem müssen Modelle mit Ärmeln eine hohe Bewegungsfreiheit im Schulterbereich ermöglichen, um den Bewegungsablauf beim Schwimmen möglichst nicht einzuschränken. Ansonsten ermüdet die Muskulatur noch schneller und der Armzug fällt Ihnen schwerer.

In Disziplin zwei, dem Radfahren, steht die Aerodynamik im Vordergrund. Hierfür ist ein möglichst enger und faltenfreier Sitz nötig, um maximale Vorteile zu ermöglichen. Zudem spielt gerade bei längeren Renndistanzen der Komfort beim Sitzen auf dem Sattel eine große Rolle. Triathlonanzüge besitzen daher gepolsterte Einsätze, wie man sie von Radhosen kennt – jedoch meist deutlich dünner, sodass sie bei der dritten Disziplin nicht zu sehr stören.

Auch beim Laufen gilt es wieder, die Bewegungsfreiheit möglichst wenig einzuschränken und besonders auch bei hohem Schweißfluss keine Reibung zu erlauben. Daher sind die Materialien oftmals sehr durchdacht und technisch aufwendig produziert.

Vorteil 1: Zeitersparnis in der Wechselzone

Am naheliegendsten ist natürlich die Zeitersparnis beim Wechseln. Gerade für ambitionierte Athleten und auf den kürzeren Triathlon-Distanzen spielt jede Sekunde eine Rolle. Aber auch für weniger Ambitionierte lohnt sich hier der Erwerb eines Triathlonanzugs, da die Zeitersparnis weit mehr als nur einer Handvoll Sekunden entspricht. Abtrocknen nach dem Schwimmen, aus dem Schwimmdress rausklettern, Radhose anziehen, Trikot überstreifen – das alles unter entsprechender Nervosität. Da sind schnell ein bis zwei Minuten weg. Ähnlich sieht es später beim zweiten Wechsel aus, wo noch die zunehmende Erschöpfung hinzukommt. Doch letztlich bleibt natürlich die Frage nach den Prioritäten. Und sollten Sie sich in dem hautengen Triathlonanzug nicht wohlfühlen und ohnehin der Spaß stark im Vordergrund stehen, sind vermutlich auch wenige Minuten Zeitverlust verkraftbar.

Vorteil 2: Bessere Aerodynamik auf dem Rad

Abgesehen von der Wechselzone liegt der größte Vorteil eines Triathlonanzugs vermutlich auf der Radstrecke. Dieser steht und fällt allerdings mit der Passform. Besonders die Profis versuchen hierbei, möglichst jede Falte in der aerodynamischen Sitzposition auf dem Rad zu vermeiden. Doch nicht selten geht bei den großen Strapazen, die hier das Material aushalten muss, auch mal ein Reißverschluss zu Bruch und die Aerodynamik ist dahin. Ganz so hauteng müssen Hobby-Triathletinnen und -athleten ihren Anzug nicht kaufen. Dennoch sollte darauf geachtet werden, dass dieser in der gebeugten Sitzposition auf dem Rad nicht zu viele Falten wirft.

Viele Modelle verfügen besonders an den Ärmeln über eine spezielle Oberflächen-Musterung, die aerodynamischer sein soll als die menschliche Haut. Zudem gilt: Ein möglichst glattes Textil ist nicht maximal aerodynamisch. Hier wird dementsprechend viel geforscht und es werden immer wieder neue Technologien zur Steigerung der Windschnittigkeit gefunden. In diesem Zuge hatten sich auch vor einigen Jahren zusehends Triathlonanzüge mit Ärmeln etabliert. Denn besonders die Oberarme und Schultern stehen bei der typischen Radposition direkt im Wind und bilden einen Großteil der Stirnfläche, die der Sportler formt. Inzwischen ist es breiter Konsens, dass hierbei spezielle Material-Texturen einen aerodynamischen Vorteil gegenüber der Haut liefern.

Vorteil 3: Höherer Tragekomfort und weniger Reibung auf der Haut

Wer einmal im Sommer bei besonders hohen Temperaturen gelaufen ist oder lange Distanzen wie einen Marathon bewältigt hat, der kennt die Probleme, die Reibung und Schweiß auf der Haut verursachen können. Umso mehr gilt dies beim Triathlon. Hier gilt es, mögliche Hautirritationen bei gleich drei sehr unterschiedlichen Bewegungsmustern zu minimieren. Daher sind die meisten Triathlonanzüge vergleichsweise hochwertig verarbeitet und es lohnt sich oftmals, hier etwas tiefer in den Geldbeutel zu greifen. Wenn der Triathlonanzug ideal sitzt, werden Sie im Laufe des Triathlons weniger Gedanken an quälende Scheuerstellen verschwenden.

Wie findet man den richtigen Triathlonanzug?

Die ideale Passform für Ihren neuen Triathlonanzug zu finden, gestaltet sich oftmals als gar nicht so einfach. Der Sitz im Schulterbereich muss passen, am Oberkörper sollte der Anzug beim Radfahren nicht zu viele Falten werfen, gleichzeitig aber beim Laufen – nun wieder in aufgerichteter Position – nicht zu eng sitzen. Besonders aufgrund der großen Individualität kann es Sinn machen, statt einem klassischen Triathlon-Einteiler auf eine zweigeteilte Kombi zu setzen.

Unsere Kauftipps: Empfehlenswerte Triathlonanzüge

Für einen neuen, soliden Triathlonanzug sollte man auch als Einsteigerin oder Einsteiger bereit sein, den ein oder anderen Euro auszugeben. Für bis zu 100 Euro finden sich auch unter den namhaften Herstellern oftmals schon gute Modelle, die für den Anfang vollkommen ausreichen. Zumeist sind ärmellose Triathlonanzüge etwas günstiger als welche mit Ärmeln. Wer etwas mehr zu zahlen bereit ist, der bekommt für rund 150 Euro schon recht gute und auch aerodynamisch getrimmte Anzüge mit Ärmeln. Um wie die deutschen Top-Stars Jan Frodeno oder Laura Philipp unterwegs zu sein, muss mindestens das Doppelte hingelegt werden. Besonders Ambitionierte können ein Auge auf die beiden Top-Modelle von Ryzon und Castelli werfen.

Triathlon-Einteiler für Einsteiger

2XU Core Trisuit

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Für 139 Euro bietet 2XU einen Triathlon-Einteiler ohne Ärmel. Der Core soll laut eigenen Angaben mehr als nur die gewöhnliche Einstiegslinie sein. Verschiedene Technologien sorgen für Kompression an den Beinen und sollen zudem eine hohe Atmungsaktivität und eine gute Temperierung bieten.

Orca Athlex Race Suit

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Der Orca Athlex Race Suit ist für 159 Euro zu haben. Mit speziellem Aero-Gewebe an Schultern und Rücken sorgt der ärmellose Triathlonanzug für eine verbesserte Aerodynamik. Am Rumpf sowie den Beinen bewirkt die Vapour-Cool-Technologie durch eine schnelle Verdunstung von Schweiß eine bessere Kühlung des Körpers.

Triathlon-Einteiler für Ambitionierte

Ryzon Signature & Myth Series

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Spätestens seitdem Jan Frodeno und Co. mit den Triathlon-Einteilern des 2016 gegründeten Kölner Herstellers Ryzon unterwegs sind, erlangten deren Trisuits einen gewissen Stellenwert. Auch die Optik mit eher gedeckten Farben kommt anscheinend gut an.

Ryzon Signature Series Sleeve Tri Suit: Für 290 Euro ist der Sleeve Tri Suit aus der Signature Series (links, Frauenmodell) in unterschiedlichen Farben erhältlich. Der Triathlonanzug von Ryzon verfügt über dynamische Kompression, besonders enganliegende Ärmel und ein Material, das extrem wenig Wasser aufnehmen soll. In einer breiten Rückentasche findet die Verpflegung während des Rennens Platz.

Ryzon Myth Series Aero Sleeve Tri Race Suit: Mit 450 Euro am oberen Ende der Preisskala bewegt sich der Aero Sleeve Tri Race Suit aus der Myth Series (rechts, Männermodell). Auch dieser Triathlon-Einteiler verfügt über eine dynamische Kompression und besonders aerodynamische Ärmel. Sämtliche Nähte sind geklebt – vor allem aufgrund der aerodynamischen Optimierung. Auch dieses Modell von Ryzon besteht aus einem hydrodynamischen und wasserabweisend beschichteten Material.

Castelli PR Speed Suit

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Der Castelli PR Speed Suit ist laut Hersteller-Angaben ein Langdistanz-Einteiler auf Profi-Niveau. Für 299 Euro soll er nennenswerte Aero-Vorteile liefern und Komfort und Kühlung auf der Laufstrecke kombinieren. Ein besonders dünnes Material am Oberkörper dient der Gewichtsersparnis sowie einer besseren Aerodynamik. Die Speed-Rippen aus Silikon an den Ärmeln erzeugen Turbulenzen, was den Luftwiderstand reduziert. Ausgestattet ist auch der PR Speed Suit mit zwei Rückentaschen, in denen die Verpflegung ihren Platz findet.

Zweiteilige Triathlonanzüge

Falls Sie sich als Einsteiger eher nach einer zweigeteilten Lösung umschauen möchten, finden sich auch Kombinationen aus Oberteil und Shorts. Jedoch ist es oftmals preislich günstiger, die einteilige Variante zu wählen. Der Vorteil ist allerdings, dass Sie bei einer Kombination aus Oberteil und Shorts größentechnisch flexibler sind. Wünschen Sie etwas mehr Kompression an den Beinen und einen lockeren Sitz am Oberkörper, können Sie sich für unterschiedliche Größen entscheiden.

2XU Perform Singlet & Shorts

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2XU Perform Singlet: Männermodell oder Frauenmodell

2XU Perform Shorts: Männermodell oder Frauenmodell

Für in etwa den gleichen Preis wie die anfangs vorgestellten ärmellosen Einteiler bietet 2XU mit dem Singlet sowie den Shorts aus der Perform-Serie einen zweiteiligen Triathlonanzug an. Ausgestattet mit einer dreigeteilten Rückentasche sowie Taschen an den Beinen, bietet die Kombination aus Top und Shorts auch Stauraum für die Verpflegung. Ein Beinabschluss mit eingewebtem Silikon sorgt für einen rutschfesten Sitz der Shorts.

Fazit: Auf die Passform und den Komfort kommt es an

Triathlonanzüge sind ein wesentlicher Bestandteil Ihrer Ausrüstung und können einige Vorteile bieten: Sie sparen Zeit bei den Wechseln, die Aerodynamik auf dem Rad wird verbessert und der Tragekomfort an langen, schweißtreibenden Tagen wird erhöht. Wie so oft gilt auch hier, dass man für mehr Geld meist mehr Qualität bekommt. Das heißt allerdings nicht, dass Sie zwingend mehrere 100 Euro für ein solides Modell ausgeben müssen.

Zuallererst sollten Sie sich klar werden in der Frage, ob Sie lieber einen klassischen Einteiler möchten oder sich in einem zweigeteilten Anzug wohler fühlen.

Unabhängig davon sollten Sie den Triathlonanzug unbedingt vor dem Kauf anprobieren und in Sachen Größe und Passform keine Kompromisse eingehen. Aufgrund der vielseitigen Anforderungen eines Triathlonanzugs – allein in Sachen Bewegungsmuster – sollte dieser möglichst gut passen und Sie auch nicht unangenehm einengen.

Wie viel Wert Sie auf technologisch fortschrittliche Materialien und aerodynamische Oberflächen-Texturen legen, ist ebenfalls eine Frage des Budgets. Beachten Sie jedoch, dass besonders hochwertige und dünne Triathlonanzüge nicht unbedingt robuster sind.