Die Anforderungen an moderne Sportkleidung sind hoch: Sie soll nicht nur gut sitzen und aussehen, sondern auch atmungsaktiv, schweißabsorbierend, schnell trocknend, ultra-leicht, extra-dehnbar und noch vieles mehr sein. Alles auf einmal, versteht sich. Ein Plus an Funktionen bedeutet aber meist auch ein Plus an Chemie. Denn Baumwolle kann all diesen Ansprüchen nicht gerecht werden. Die Sportmode-Industrie entwickelt deshalb mit Hochdruck immer neue Kunstfasern. Diese basieren im Regelfall auf der endlichen Ressource Erdöl, für deren Förderung und Transport (Ur-)Wälder gerodet und Küstenregionen in Industrieanlagen umgewandelt werden.
Aber nicht nur bei den verwendeten Textilien sind neue Ansätze notwendig. Nachhaltigkeit bezeichnet nämlich mehr als das Bestreben, möglichst wenig Müll zu produzieren. Es geht auch darum, unter welchen Bedingungen Produkte hergestellt werden. Aspekte können dabei zum Beispiel sein, die Transportwege möglichst gering zu halten und den Produktionsmitarbeitern faire Löhne zu zahlen.
Sollten Sie jetzt normale Sportkleidung in den Müll werfen?
Bitte nicht! Auch die Entsorgung von erdölbasierten Kunststofffasern ist kritisch zu betrachten. Denn sie sind nicht biologisch abbaubar, verrotten also nicht und sammeln sich zum Beispiel in den Meeren an. Stichwort: Mikroplastik. Darüber hinaus sind in Kunststofffasern oft Schadstoffe, die nicht nur der Umwelt, sondern auch der Gesundheit schaden können. Besser also, Sie entsorgen solche Kleidung beim Fachhändler oder in speziellen Sammelcontainern. Noch wesentlich umweltfreundlicher: Einfach länger tragen! Weitere Tipps haben wir für Sie am Ende des Artikels zusammengefasst.
Welche Sportmarken sind nachhaltig?
Wenn Sie doch mal etwas Neues benötigen, können Sie sich für fair produzierte und/oder Sportkleidung aus alternativen, nachwachsenden Rohstoffen entscheiden. Hier finden Sie dazu Artikel einiger Hersteller, die wir getestet haben:
Ambiletics

(1) Urban Stories Bra (UVP 55 €)
(2) Urban Stories Leggins (UVP 98 €)
Die Urban-Stories-Collection ist eine Produktlinie der noch jungen Marke Ambiletics. Sie zeichnet sich nicht nur durch ihre nachhaltige und faire Produktionsweise aus, sondern ist auch vegan (PETA ausgezeichnet). Durch die recycelten Materialien werden Ressourcen geschont und der Energieverbrauch gesenkt. Zudem pflegt der Hersteller eine enge Beziehung zu der in Portugal ansässigen Näherei und legt Wert auf angemessene Arbeitsbedingungen und eine faire Entlohnung. “Der Stoff der Urban-Stories-Collection ist weich, flexibel und sieht wirklich schön aus. Zudem ist das Material atmungsaktiv, hält aber gleichzeitig warm. Nützlich ist auch die kleine Tasche mit Reißverschluss, die sich am Rückenbund der Tight befindet”, urteilt eine Testerin. Insgesamt also gelungene Laufkleidung, die man ohne schlechtes Gewissen kaufen kann.
Vidar Sport

(1) Move I Classic Sweatshorts (UVP 49 €)
(2) Natural Sport Tee “Attitude“ (UVP 44,95 €)
Das Frankfurter Unternehmen setzt bei der Entwicklung von Sportbekleidung nicht erst beim Design an, sondern in der Wertschöpfung ganz am Anfang, nämlich den Rohstoffen. Die ersten Kollektionen bestehen aus nachwachsenden, natürlichen Materialien wie die Fasern Tencel-Lyocell oder Tencel-Modal. Diese markengeschützten Materialien werden aus Holz hergestellt, sind komplett plastikfrei und biologisch abbaubar. Laut Hersteller werden diese in einem umweltbewussten Herstellungsprozess mit geschlossenem Kreislauf produziert. Die Sportbekleidung von Vidar Sport wird unter fairen Bedingungen, gemäß der Sozialstandards der EU, und zu 100 % in Portugal hergestellt. 10 % des Profits spendet das Unternehmen an Umweltschutz-Projekte.
„Diese Hose sieht aus wie eine Rocky-Balboa-Baumwoll-Jogginghose aus den 1970ern, nur mit kurzen Beinen" findet unser Tester und Testerinnen. Und genau so fühlt sich die Sportshorts auch an. Die Shorts besteht aus einem voluminösen und flauschigen Stoff mit einem dicken Kordelzug im Bund und ein breites Gummiband für zusätzlichen Halt. Auf beiden Seiten sind Eingrifftaschen in die Seitennähte integriert, die allerdings nicht allzu groß ausfallen. Auch eine Innenhose gibt es bei diesem Modell nicht. Die Shorts besteht aus rund zwei Dritteln Baumwolle und und einem Drittel Tencel-Lyocell. Diese Zusammensetzung erhöht gegenüber purer Baumwolle die Atmungsaktivität und verbessert den Feuchtigkeitstransport.
Bei dem Natural Sport Tee merkt man überhaupt nicht, dass es aus umweltfreundlichen Rohstoffen produziert wird. Der verwendete Stoff besteht zu 100 % aus der Lyocellfaser Tencel und ist damit biologisch abbaubar. Das Material ist leicht und dünn, aber blickdicht und dehnfähig. Es hat einen angenehm weichen, leicht seidigen Griff, der sehr hochwertig wirkt, ist atmungsaktiv, bietet einen guten Feuchtigkeitstransport und riecht nach Gebrauch nicht unangenehm, findet unser Tester. Etwas überraschend sind die breiten hellen Paspeln an den Ärmeln: Man fragt sich, ob sie noch einen anderen als nur einen dekorativen Zweck erfüllen. Gut mitgedacht hat der Hersteller beim Verzicht auf kratzende Waschzettel.
Jack Wolfskin

(1) Narrows T-Shirt Mann (UVP 39,95 €)
(2) Trailshorts Mann (UVP 49,95 €)
Die deutsche Marke Jack Wolfskin versucht schon seit einigen Jahren möglichst nachhaltig zu produzieren. Dafür arbeitet sie zusammen mit zahlreichen grünen Partnern, wie beispielsweise dem Siegel Bluesign oder der Fair Wear Foundation. Ersteres achtet auf umweltfreundliche Produktion an jeder Stelle der Wertschöpfungskette, während sich die zweite Organisation für menschenwürdige und gerechte Arbeitsbedingungen einsetzt.
Unsere Tester und Testerinnen sind von den zu 100 % recycelten Produkten überzeugt: „Das Shirt für Männer ist etwas weiter geschnitten, gut verarbeitet und punktet mit einer Reihe technologischer Features wie einer antibakteriellen Ausstattung, die Geruchsbildung hemmen soll“, so das Urteil über das Narrow-T-Shirt. Auch die Narrow Shorts vermitteln einen hohen Tragekomfort. „Beim Laufen hat man, was das Material betrifft, fast das Gefühl, gar nichts anzuhaben“, meint ein Tester. Auffällig sind der sehr gute Feuchtigkeitstransport der verarbeiteten Stoffe und ihre kurze Trocknungszeit. Die eng am Bein anliegende Hose hat zudem zwei seitliche Hüfttaschen - mit Reißverschlüssen! – und einen elastischen Hosenbund. Insgesamt ist sie vor allem für Trailrunner gemacht, da es bei schnelle Bahn- und Straßenläufen ergonomischer geschnittene Alternativen gibt.
Runamics


(1) Superlight Merino Laufshirt (UVP 69 €)
(2) Ln Tights Women (UVP 99 €)
Runamics Nachhaltigkeitsgedanke basiert auf den Kriterien von Cradle to Cradle (C2C). Das bedeutet einfach gesagt, dass Konsum- und Produktionsgüter in einem geschlossenen Kreislauf produziert, verbraucht und reproduziert werden. Produkte werden aus unbedenklichen Materialien hergestellt, die irgendwann kompostierbar sind oder ein Nährstoff für Produkte ähnlicher Qualität – Ergo: es entsteht kein Müll. Aktuell sind noch nicht alle Produkte der Marke auf diese Weise produziert, das soll aber bald der Fall sein, sodass Runamics als erste vollständig C2C-zertifizierte Sportmarke werden kann. Die Sportkleidung produziert außerdem kein Mikroplastik beim Waschen und sind harmlos für den Menschen.
Das Shirt wurde von unseren Tester-Team als dünn, luftig und zugleich weich beschrieben. So eignet sich das in Deutschland hergestellte Shirt allein an wärmeren Tagen als auch unter einem Longsleeve oder einer Jacke in den kühlen Morgenstunden. Durch die Beigabe von Lyocell (eine Zellulose-Faser, die aus dem Grundstoff Holz erzeugt wird) nimmt es etwas mehr Feuchtigkeit auf, trocknet aber auch schneller als ein reines Wollshirt. Trotzdem weist das Shirt eine geringe Geruchsentwicklung auf, sodass es nach dem Laufen, statt gewaschen, einfach ein paar Stunden ausgelüftet werden kann. Die Männer-Version hat einen geraden Schnitt und einen eher lockeren Sitz – typisch für ein Naturfaser-Shirt ohne Elastan oder andere elastische Kunstfasern. Die Frauen-Version ist hingegen tailliert geschnitten.
Die Tight für Frauen besteht aus einem sehr elastischen Material, dass auf eine angenehm stramme Art am Körper sitzt. Die Tight verrutscht so nicht, macht aber gleichzeitig jede Art der Bewegung problemlos mit. Das Elasthan, aus dem die Hose besteht, ist komplett biologisch abbaubar. Das Polyamid ist es nicht ganz, die Abbaubarkeit ist jedoch schon verbessert. Der Bund reicht an der Hüfte sehr hoch, die Länge ist eher 7/8 als ganz lang – das hängt natürlich auch von der Körpergröße ab. In Sachen Weite fällt sie normal aus.
Beim Laufen leitet die Hose Feuchtigkeit gut nach außen, nirgendwo rutscht oder reibt es. Am Oberschenkel verläuft eine Naht von der Hüfte seitlich nach vorne, eine eher seltene Platzierung für eine Naht bei Sport-Tights. Die Naht ist jedoch flach und stört nicht. Insgesamt eine tolle Tight für jede Jahreszeit – und vor allem ein tolles Prinzip hinter der Marke Runamics. Wir sind gespannt auf mehr.
Salewa

Pedroc Hybrid 2 Polartec (UVP 200 €)
Die mittlerweile italienische Marke achtet nicht nur bei der Produktion auf faire und ökologische Methoden. Der Firmenhauptsitz in Südtirol erhielt das Work-and-Life-Zertifikat und produziert durch die eigenen Photovoltaik-Anlagen doppelt so viel Strom wie das Gebäude benötigen würde. Seit 2019 verwendet der Konzern für die Verpackungen Holz aus den nachhaltig bewirtschafteten Wäldern Europas. Darüber hinaus wird für die die Verpackungs-Innenschicht zu 40 % aus regionalem Gras. Und auch die Pedroc Hybrid 2 Polartec Jacke wurde zu 100 % aus recycelten Material gefertigt und ist ideal für Trail- und Langstreckenläufe.
Durch den Feuchtigkeitsaustausch reagiert sie schnell auf Temperaturschwankungen von Körper und Umgebung. Trotzdem wird sie von eine unserer Testerinnen als "kuschelig und warm" umschrieben und ist eher für die kälteren Monate oder für Trail- und Ultraläufe gemacht. Nicht zuletzt auch, weil die Jacke sich extrem klein falten lässt und dadurch leicht transportiert werden kann. Vom Tragegefühl an sich waren unsere Tester und Testerinnen überzeugt: "Das Produkt liegt durch das sehr elastische Material eng am Körper, ohne das man sich in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt fühlen würde."
Tentree

in Motion 7/8 Pocket Legging (UVP 59 €)
Das Material der Tentree Leggings fühlt sich schön natürlich und elastisch an. Die Hose ist weder dünn noch sehr dick verarbeitet und ist damit bei vielen Wetterlagen eine Option. Wer nicht schnell friert, kann sicherlich auch an kalten tagen darin laufen. Das natürliche Gefühl auf der Haut sorgt beim Laufen dafür, dass man die Hose kaum spürt. Obwohl die Nähte nicht durchgehend flach verarbeitet sind, bestehen sie aus angenehm weichem Material und reiben nicht. Am breiten Bund befinden sich zwei Taschen im Innenfutter. Hier finden Schlüssel oder andere Kleinigkeiten Platz. Außerdem sind seitlich an den Oberschenkeln zwei weitere Einschubtaschen verarbeitet. Keine der Taschen lässt sich nach oben hin schließen, doch Schlüssel und Co. Fallen trotzdem nicht heraus. In die Seitentaschen passte sogar das Smartphone unserer Testerin – ob man mit dem drückenden Gewicht des Handy bei jedem Gewicht zurechtkommt, ist jedoch Geschmackssache.
In Sachen Nachhaltigkeit punktet die Leggings beim Thema Recycling: Tentree nutzt alte Materialien von Verbraucherinnen und Verbrauchern, um die Hose herzustellen. Die Produkte der Marke sind im Vergleich mit herkömmlicher Sportkleidung deutlich umweltverträglicher – das lässt sich anhand einer Untersuchung, die auf der Website einsehbar ist, feststellen. Leider sind nicht alle Materialen bei Tentree recycelt, auch die Leggings enthält 21 % Elasthan aus nicht recycelten Quellen. Die Marke stellt aber dennoch Kleidung her, die in Sachen Umwelt auf dem richtigen Weg ist. Wer ganz genau hinschauen will, wirft bei den einzelnen Produkten einen Blick auf die genaue Materialzusammensetzung.
Scroc

(1) sCool Merino Shirt Friska (UVP 59 €)
(2) sMerino 160 BH Ina (UVP 49 €)
(3) sCool Merino Shirt Heroa (UVP 59 €)
(4) sMerino 160 Boxershort Viro (UVP 39 €)
Scroc ist ein österreichisches Unternehmen, das sich auf funktionelle Sportmode aus Merinowollgemischen spezialisiert hat. Gegründet wurde es vom aktiven Sportler Christian Rieger. Die Produkte werden alle in Österreich entwickelt und in Mitteleuropa produziert. Die Merinowolle wird für ihr weiches Hautgefühl und die lange Geruchsfreiheit geschätzt. Bei der konventionellen Variante der Merinowolle-Gewinnung wird die Schafshaut rund um den Schwanz ohne Betäubung entfernt. Scroc hingegen verwendet Mulesing-freie Merinowolle von australischen Farmen, die auf der Website namentlich aufgeführt werden.
Ein weiterer Bestandteil ist Tencel. Dies ist eine Faser, die aus Holz gewonnen wird und verantwortlich für das "glatte“ und "kühlende“ Trageempfinden ist. „Das Funktionsshirt ist gut verarbeitet (wenn auch nicht durchgängig mit flachen Nähten) und trägt sich dank der hohen Elastizität sehr angenehm“, urteilt eine Testerin. Jedoch fallen die Produkte sehr „körpernah“ aus, weswegen sich Luft-Liebhaber lieber für eine größere Nummer entscheiden sollten. Die natürlichen Materialien eignen sich auch für sportliche Unterwäsche. „Der Sport-BH ist sehr leicht und sitzt eng, aber nicht zu eng am Körper. Außerdem überzeugt mich das nachgiebige und natürliche Material. Es nimmt den Schweiß gut auf, ohne dass sich der BH nass anfühlt“, so eine Testerin. Insgesamt waren alle unsere Probanden überzeugt von der Scroc-Funktionsbekleidung.
Rockay

Rockay Men’s Tights (UVP 89 €)
Rockay schreibt sich auf die Fahne, dass sie bei der Produktion Materialien verwenden, die sie aus den Weltmeeren fischen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Plastikmüll, aber auch um Fischernetze oder Teppiche. In einem speziellen Verfahren wird aus diesem „Ozean-Müll“ wiederverwendbares Material gefertigt. Daraus entstehen dann Produkte wie die Rockay Men’s Tight, die in unserem Test absolut überzeugte.
Trotz des recht schlichten Designs sorgen die farbigen Reißverschlüsse an den Knöcheln und die eingearbeiteten Reflektoren auch bei Dunkelheit für Sichtbarkeit. Vom Tragegefühl fühlt sich diese Tight wie eine zweite Haut an. „Nichts verrutscht oder kratzt beim Laufen und durch die Atmungsaktivität kann man die Tight auch nur kurz zum Trocknen aufhängen und gleich wieder loslaufen, ohne eine Geruchsbelästigung für andere zu sein,“ lobte ein Tester. Einen weiteren Pluspunkt gibt es für die praktische Tasche, die groß genug für ein Handy oder den Haustürschlüssel ist.
Fitico Sportswear

Ocean Collection Longpants (UVP 85 €)
Das österreichische Label Fitico lässt in Portugal produzieren und achtet sehr auf faire Herstellungsbedingungen. Das Material der Ocean Collection Longpants ist aus recycelten Fischernetzen und anderem Nylon-Abfall gemacht. Die so entstehende Faser firmiert unter dem Namen „Econyl“. Die Tight wird vom Hersteller als geeignet für verschiedene Sportarten beschrieben, darunter auch das Laufen – und in der Praxis erwies sich die Hose als absolut passend für den Sport.
„Der breit geschnittene Bund sitzt total angenehm und gab mir viel Bewegungsfreiheit beim Laufen“, berichtet eine Testerin. Des Weiteren wurde die hohe Anschmiegsamkeit des Stoffs gelobt. „Sitzt gut und fühlt sich an wie eine zweite Haut“, so ein Testurteil. „Die Nähte sind angenehm flach und der Stoff schön dünn – aber nicht zu dünn, denn durchsichtig ist nichts.“ Umso schöner, dass die Tight sogar noch einen integrierten UV-Schutz mitbringt. Fazit: Wenn im Herbst oder Frühling die Sonne noch oder schon recht stark scheint, die Temperaturen aber nach einer langen Tight verlangen, dürfte die Longpants aus der Ocean Collection von Fitico hervorragend geeignet sein.
Páramo

Alize Windproof Jacket (UVP 120 €)
Páramo arbeitet schon seit 1992 mit der kolumbianischen Miquelina-Stiftung zusammen, welche sozial gefährdeten Frauen zu einem selbstbestimmten Leben verhilft. Außerdem bietet das britische Unternehmen ein eigenes Recycling-Programm an. Das bedeutet, dass man sämtliche Kleidungsstücke der Marke (ausgenommen Unterwäsche) im Tausch gegen einen Einkaufsgutschein zurück an den Hersteller geben kann. Páramo kümmert sich dann um die Weiterverwertung der Kleidung.
Die Jacke Alize Windproof ist, wie es der Name schon vermuten lässt, eine winddichte Jacke mit leichtem Regenschutz. Glücklicherweise ist sie dabei ebenso atmungsaktiv, weshalb sich das Kleidungsstück prima für sportliche Aktivitäten eignet – also auch fürs Laufen. Im Bereich der Handgelenke gibt es Gummibündchen, die dafür sorgen, dass hier kein Wind eindringt. Im Kragenbereich lässt sich die Jacke sogar mit einstellbaren Gummizügen regulieren. „Durch die hoch geschnittene Konstruktion mit integrierter Kapuze wird hier der Wind schön abgehalten“, erklärt eine Testerin. Möchte man dann aber doch wieder etwas Luft am Körper, kann man die Jacke sowohl in der Mitte als auch an den Seiten – hier sind zwei Belüftungsöffnungen mit Reißverschluss integriert – ein Stück weit öffnen. Ein weiterer Hinweis aus dem Test-Team: Die Jacke weist einen recht langen Schnitt auf. Daher sollte sie vor allem größeren Läuferinnen und Läufern passen. Weil sie außerdem noch sehr leicht ist, dürfte die Jacke sich auch prima eignen, um beim Lauf gegen einen eventuellen Regenschauer gewappnet zu sein.
Schöffel

(1) Fleece Jacket Leukerbad Herren (UVP 129,95 €)
(2) Fleece Jacket Leukerbad Damen(UVP 129,95 €)
Schöffel ist seit 2011 Mitglied der Fair Wear Foundation und setzt sich für soziale Produktionsstandards ein. Seit 2013 ist Schöffel Bluesign Systempartner, einem Label, das für den Schutz von Mensch, Umwelt und Ressourcen sowie eine nachhaltige Textilherstellung steht. Bei der Fleece Jacket Leukerbad kommt das S.Café-Material zum Einsatz. Es hat einen Anteil von recyceltem Kaffeesatz. Das Tester-Team waren sich einig: "Tolles, weiches Material", "Schön warm und kuschelig, super auch bei leichtem Wind", so einige Stimmen.
Patagonia




(1) Herren Shirt Airchaser (UVP 60 €)
(2) Damen Jacke Houdini Air (UVP 160 €)
(3) Herren Jacke Houdini Air (UVP 160 €)
(4) Damen Tights Endless Run 7/8 (UVP 100 €)
(5) Damen Capilene Lightweight Shirt (UVP 45 €)
(6) Strider Pro Running Shorts - 5 (UVP 70 €)
Patagonia produziert weltweit, ist aber zum Beispiel Mitglied der Fair Labor Association. Das Unternehmen ist bestrebt, den Produktionsprozess möglichst transparent zu machen und setzt sich regelmäßig mit großen Kampagnen für den Umweltschutz ein. Ziel ist es, Produkte herzustellen, die möglichst lange halten. Die vor allem fürs Traillaufen gemachte Bekleidung ist dabei durchaus straßentauglich.
Ein Testurteil über das Airchaser-Shirt: "Das Shirt ist ein feines Leichtgewicht, das Material sehr dünn und leicht, dazu relativ elastisch. Die Verarbeitung ist tadellos, alle Nähte sind sehr flach. Trägt sich sehr luftig." Eine Testerin der Houdini Air-Jacke resümiert: "Tolle Laufjacke mit praktischer Tasche. Ideal für verregnete Tage." Die knöchelfreie Leggings besteht aus einem eher dünnen Stoff, sodass sie sowohl im Sommer als auch im Frühling oder Herbst gut getragen werden kann. „Sitzen tut die Hose wie eine zweite Haut!“ findet unsere Testerin. Der Bund sitzt bei ihr etwas locker, lässt sich jedoch mithilfe des eingearbeiteten Bandes einfach enger stellen. Die Leggings verfügt am Gesäß über eine nach oben offene, kleine Tasche für Schlüssel oder ähnliches. Außerdem sind in den Kniekehlen Netzeinsätze verarbeitet. Das sorgt für Bewegungsfreiheit und etwas mehr Luft an den Beinen. „Für mich sind dünnere Einsätze in den Kniekehlen immer sehr angenehm – besonders auch für Kraftübungen vor oder nach dem Lauf.“ führt unsere Testerin aus.
Das Lightweight Shirt macht seinem Namen alle Ehre: Es wiegt kaum ein Gramm und liegt federleicht in der Hand. Angezogen hat man das Gefühl kaum etwas mit sich zu tragen – im positiven Sinne. Das Shirt trocknet an der Lust extrem schnell, hebt unsere Testerin hervor. Das Shirt hat einen Rundhalsausschnitt, kurze Ärmel und ist am Rücken etwas länger geschnitten als an der Vorderseite – „für mich ein idealer, schicker Schnitt“, berichtet unsere Testerin. Das Shirt fällt eher groß aus, wir empfehlen daher eine Anprobe vor dem Kauf. In Sachen Geruch konnte das Shirt sich nicht von anderen Shirts abheben. Das synthetische Material Polyester ist bei diesem Shirt komplett recycelt, stammt also aus umweltfreundlichen Abfallkreisläufen.
Die Laufshorts Strider Pro von Patagonia trägt die Länge des Hosenbeins gleich im Namen: Es gibt sie für Männer in fünf oder sieben Zoll, für Frauen nur in drei Zoll, erkennbar jeweils an der angehängten Ziffer. (Fünf Zoll sind knapp 13 Zentimeter – mittleres Badehosen-Format, sieben Zoll ist Boardshort-Länge.) Das schnell trocknende Außenmaterial besteht zu 100 % aus Recycling-Polyester mit dauerhaft wasserabweisender DWR-Imprägnierung. Das Polyester-Material der dünnen Innenhose ist leider nur zu 42 % recycelt, dafür aber mit einem Geruchshemmer imprägniert – bei Polyester-Innenhosen eine gute Idee. Wie bei einer Badehose gibt es einen Kordelzug zusätzlich zum Elastik-Bund. Taschen gibt es in Hülle und Fülle: je zwei halb offene seitliche vorn und hinten sowie eine gar nicht so kleine Reißverschlusstasche hinten mittig am Steiß. Praktisch ist die innen am Bund eingenähte Aufhängeschlaufe zum Trocknen. Das Marken-Logo vorn ist reflektierend, produziert wird in Vietnam unter FairTrade-zertifizierten Bedingungen.

(1) Ceramicool Black Space Dye T-Shirt Damen (UVP 59,95 €)
(2) Zeroweight Ceramicool Split Shorts Damen (UVP 44,95 €)
(3) Ceramicool Poloshirt Herren (UVP 79,95 €)
(4) Zeroweight Ceramicool Pro 2-in-1 Shorts Herren (UVP 64,95 €)
Odlo ist seit 2008 Mitglied in der Fair Wear Foundation und hat sich somit verpflichtet, auf Fair-Wear-Standards hinzuarbeiten. 73 % der Odlo-Produkte werden in Europa hergestellt. Viele Teile haben das Öko-Tex 100-Siegel. Eine Testerin berichtet: "Die Odlo Zeroweight Ceramicool Split Shorts ist ein Hingucker. Der Stoff fällt luftig in zwei Lagen, sodass diese Split Shorts nicht nach knallharter Leichtathletik aussieht, sondern feminin. Als Einsatzzweck würde ich sie für die lockere Runde bei schönem Wetter empfehlen.“ Das Ceramicool-Material soll kühlend wirken. Eine Testerin des Ceramicool Funktionsshirts lobte das Tragegefühl und den Feuchtigkeitstransport.
Trigema

(1) Damen 3/4-Tight (UVP 58 €)
(2) Damen Sport-Shirt Coolmax (UVP 51 €)
(3) Herren Sport-Bermuda (UVP 47,50 €)
(4) Herren Sport-Shirt Coolmax (UVP 62 €)
Das Familienunternehmen Trigema produziert traditionell nur in Deutschland. Ein Tester der Herren Sport-Bermuda berichtet: "Vor allem bei Wind ist der Stoff (wie auch der Innenslip!) sehr luftig. Insgesamt aber sehr angenehm zu tragen und im positiven Sinne unaufdringlich." Die Damen-Tight wurde für ihr anschmiegsames Tragegefühl gelobt. "Die Hose sitzt wie eine zweit Haut und fühlt sich schön kühl auf der Haut an", so eine Testerin. Die Funktionsshirts fanden unsere Tester und Testerinnen gut verarbeitet und bescheinigten ein angenehmes Tragegefühl.
Vaude

Scopi Tights Women (UVP 80 €)
Vaude arbeitet seit 2001 mit dem strengen Umweltstandard Bluesign, der die gesamte textile Wertschöpfungskette kontrolliert. Der Outdoor-Ausrüster steht für umweltfreundlich und fair produzierte Bekleidung fürs (Trail-)laufen. Bei der Tight lobte eine Testerin die Tasche, die im Gegensatz zu vielen anderen Modellen vorn angebracht ist.
Craft

(1) Damen Craft Cool Comfort Shirt (UVP 34,95 €)
(2) Herren Craft Cool Comfort Shirt (UVP 34,95 €)
Die schwedische Marke Craft hat das Cool Comfort Shirt aus recycletem Polyester entwickelt, für das PET-Flaschen eingeschmolzen und zu neuen Fasern gesponnen wurden. Das schont Ressourcen und übt einen positiven Einfluss auf den nachhaltigen Umgang mit Materialien aus. Das Kurzarmshirt ist zudem nahtlos verarbeitet und sorgt durch Netzeinsätze für mehr Belüftung. Der schnelle Feuchtigkeitsabtransport und der kühlende Effekt machen das Kleidungsstück zum funktionalen Begleiter an warmen Tagen – der mit gutem Gewissen getragen werden kann.
Braganza

Braganza Sportshirt Ladies (UVP 78 €)
Ausgedacht hat sich das Shirt von Braganza ein sportbegeisterter Bayer, der in der Textilbranche arbeitet. „Die Idee zu meinem Shirt kam mir während einer Bergtour: Ich trage gern Natur auf der Haut, dann kühle ich aber beim Schwitzen aus, da sich das Shirt vollsaugt und nass bleibt. Die synthetische Alternative riecht nun mal unangenehm“, so Braganza-Erfinder Christian Zwiesler.
Auf der Innenseite des zweischichtigen Sportshirts liegen 100 % Baumwolle auf der Haut. Darüber sorgt als zweite Lage eine Microfaser für Feuchtigkeitstransport. Das Braganza Sportshirt ist fair und nachhaltig produziert: Die zertifizierten Stoffe kommen aus der Schweiz, aus Österreich und Deutschland. Die Fertigung findet in Polen statt. Das Shirt ist etwas schwerer als ein reines Funktionsshirt aus Kunstfaser und wiegt etwa so viel wie ein Merinoshirt mit 200g/qm-Qualität. Beim Test fällt bereits beim Auspacken auf: Das Shirt müffelt (oder stinkt) nicht nach Lösungsstoffen – man möchte es ob des weichen Griffs gleich anziehen. Im Hang-Tag im Shirt (seitlich eingenäht) sind die Materialangaben: Innenstoff 100 % Baumwolle. Außenstoff 86 % Polyester, 14 % Elasthan.
Im Tragetest erweist sich die Innenseite tatsächlich als äußerst hautfreundlich, das Shirt sitzt weich. Es lässt sich dank Reißverschluss gut an- und ausziehen. Kritisieren lässt sich eventuell die Schnittform – im Rumpf ist das Shirt sehr kurz geschnitten. Die Passform fällt bei den Größen eher knapp aus. Beim Laufen fällt die Materialzusammensetzung zunächst gar nicht auf. „Überrascht hat mich, entgegen meiner Erwartung, dass sich gar keine Schwitzflecken bilden“, so ein Testläufer. Bei normalem Trainingstempo und milden Temperaturen zeigte sich das Testshirt sehr funktionell. Grenzen hat die Funktionalität jedoch an ganz heißen Tagen oder bei intensiven Läufen. Empfehlenswert ist das Braganza-Shirt aber gerade für Läufe von bis zu 45 bis 60 Minuten, hier ist es funktionell und der Tragekomfort kommt voll zur Geltung.
The North Face

(1) Glacier Shorts M (UVP 60 €)
2) Glacier Shorts F (UVP 50 €)
Diese Produkte stammen aus einer Bekleidungslinie, die für Aufenthalte im Traillauf-Mekka Chamonix (am Fuße des Mont Blanc) gemacht wurde. Doch auch für das Laufen anderswo eignen sie sich gut. Die kurze Hose besitzt einen breiten Gummibund und praktischerweise ein kleines Zugband zur Nachjustierung und Größenanpassung. Dennoch, so urteilten zwei unserer Tester, fällt die Hose recht groß aus, sodass man sich im Zweifel getrost für die kleinere Größe entscheiden darf.
Was kann die Kleidung aber technisch? „Das atmungsaktive Obermaterial ist relativ glatt und liegt angenehm auf der Haut“, sagt eine Läuferin. Seitlich und im Innern der beiden Eingriff-Taschen ist robustes Mesh-Material eingearbeitet. Das sorgt für zusätzliche Belüftung. Auf der Rückseite befindet sich direkt unterhalb des Hosenbunds eine recht breite Verstaumöglichkeit, ebenfalls aus Mesh. Darüber hinaus bestehen alle Produkte der Linie zu 100 % aus recycelten Materialien.
Bleed

Econyl Ultra Light Jacke Herren (UVP 159 €)
Eine einfache Laufjacke ohne viel Schnickschnack, vom oberfränkischen Label Bleed unter fairen Bedingungen produziert in Kroatien. Der dünne, ungefütterte Stoff aus regeneriertem Polyamid und dem aus dem Schwimmsport stammenden Material Lycra Xtra Life hat etwas von einem Badeanzug: sehr elastisch und doch formstabil, engmaschig, aber keineswegs luftdicht und nur von außen mit einer leichten Imprägnierung versehen, die ihn wasserabweisend macht. Laut Hersteller ist diese Imprägnierung ökologisch. Elastische Bündchen an Ärmeln und Taillenbund halten Wind draußen, Kälte dringt dagegen eher ungehindert durch den Stoff – was umgekehrt eine auch für etwas wärmere Tage geeignete Atmungsaktivität bedeutet. Seitliche Eingrifftaschen sucht man vergebens, dafür gibt es eine Brusttasche mit Reißverschluss, in der sich Handy oder Schlüssel sicher verstauen lassen. Sogar die ganze Jacke passt hinein. Der Schnitt ist gerade und nicht hauteng, der eher feste Stehkragen etwas weit geraten. Gefallen hat uns das stylish-zurückhaltende Design.
Tipp 1: Nachhaltiger heißt, weniger Kleidung mit weniger Funktionen
Eine Statistik besagt, dass rund 750.000 Tonnen Klamotten die Deutschen jährlich wegschmeißen. Eben weil so viele Frauen und Männer sich ständig dazu verführen lassen, Nachschub zu kaufen. Besser würde die Statistik aussehen, würden Sie sich vor jedem Kauf fragen, ob Sie dieses Teil wirklich brauchen. Ja ja, Spaßverderber... Aber da gibt es eine ganz einfache Rechnung für Sportkleidung: Brauchen Sie wirklich 4 Funktionsshirts, wenn Sie nur 2-mal in der Woche trainieren? Natürlich nicht! Auch ganz wichtig: Sparen Sie an Funktionen, wenn Sie diese nicht unbedingt brauchen. Wer zum Beispiel immer im Gym trainiert und nur dann und wann bei schönem Wetter draußen joggen geht, braucht keine Laufjacke mit massivem Regenschutz.
Tipp 2: Recycling-Kleidung schont die Ressourcen
Noch nachhaltiger ist es, nicht nur wenig, sondern auch recyceltes Material zu kaufen. Denn für die Herstellung von Recycling-Kleidung wird nur etwa die Hälfte an Energie verbraucht wie bei neu aus Rohöl produzierten Fasern. Immer mehr Sportmode-Marken produzieren deshalb Textilien oder Schuhe, die komplett oder zum Großteil aus Recycling-Fasern bestehen. Toll! Auch Sportequipment gibt es in Recycling-Variante. Recycelte Sportkleidung erkennst du meist schon auf den ersten Blick an Werbehinweisen wie "Ich war mal eine Flasche".
Wer genau wissen will, wieviel Recycling im neuen Shirt oder Schuh steckt, guckt aufs Etikett. Hier muss es nämlich angegeben werden. Auch eine Lösung, aber vielleicht gerade bei Sportswear nicht jeder Frau Geschmack: Second Hand kaufen – mehr Recycling geht nicht!
Tipp 3: Bio-Sportbekleidung nutzt nachwachsende Rohstoffe
Wer Kleidung aus nachwachsenden Rohstoffen trägt, hinterlässt einen viel kleineren CO2-Fußabdruck als mit Fast-Fashion-Ware aus Plastik. Immer mehr Labels setzen deshalb bei der Produktion auf nachwachsende Rohstoffe. Für die Produktion verwenden die Hersteller gern ungewöhnliche Materialien wie Kork, Hanf und Eukalyptus. Klingt schräg, fühlt sich aber super an, ist schadstoffarm, umwelt- und hautverträglich. Auch klassische Naturfasern wie Merinowolle kommen immer häufiger zum Einsatz.
Tipp 4: Faire Sportbekleidung schont auch die Ressource Mensch
Kleidung mit gutem Gewissen zu kaufen, ist so eine Sache. Das gilt auch für Sportmode. Denn um billige Wegwerfmode zu produzieren, werden allzu oft Arbeitskräfte in Billiglohnländern ausgebeutet. Einfach nur ein hoher Preis ist natürlich keine Garantie dafür, dass ein Teil fair produziert wurde. Achten Sie deshalb besser auf das Fairtrade-Siegel. Es verrät Ihnen, dass bei der Herstellung grundlegende soziale und auch ökologische Bedingungen herrschen.