Eine der bemerkenswertesten Entwicklungen bei Laufschuhen vollzog sich in den letzten Jahren ein wenig im Schatten der groß präsentierten Neuerungen: Stabilschuhe haben eine neue Qualitätsstufe erreicht. Statt steif und schwer sind sie heute wesentlich dynamischer und bringen kaum mehr Gewicht auf die Waage als neutrale Laufschuhe. Und das macht sie dann plötzlich auch für eine viel größere Zielgruppe interessant als bisher. Ein Modell, das diesen Trend verkörpert, ist der neue Strata 4.
Ein klassisch konstruierter Stabilschuh
Das Modell Strata ist das Premium-Stabilmodell von 361°. Zusammen mit seinem neutralen Verwandten, dem Spire, ist es das teuerste Modell im Sortiment des jungen chinesischen Herstellers. In der vierten Auflage wurde das Modell nun komplett überarbeitet.
Seine Stabilitätseigenschaften bekommt der Strata durch ein eigentlich sehr klassisches Element: Die alt bewährte Mittelfußbrücke aus hartem Kunststoff. Bei 361° heißt sie "Quikspine" und funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie etwa beim Asics Gel-Kayano (hier geht's zum ausführlichen Test) oder dem Adidas Solar Glide ST. Der Fuß wird in der Abrollbewegung auf der Innen- und Außenseite des Schuhs von einem Kunststoffelement gestützt.
Kein träges oder steifes Laufgefühl

Allerdings ist diese Stabilisierung beim Strata weniger stark ausgeprägt als bei seinen Mitbewerbern. Untypisch für einen Stabilschuh lässt er sich beispielsweise recht gut zusammendrücken und verdrehen, das heißt, seine Torsionssteifigkeit fällt eher gering aus. Dies und die Tatsache, dass 361° hier sein neu entwickeltes, leichtes EVA-Dämpfungsmaterial zum Einsatz bringt, sorgen für ein deutlich dynamischeres Abrollgefühl.
Wer allerdings mit einer wirklich ausgeprägten Überpronation unterwegs ist, und das sehr "führende" Laufgefühl eines Gel-Kayano schätzt, für den könnte die Stabilität beim Strata etwas zu gering ausfallen.
Die Kimono-Zunge ist neu

Ungewöhnlich und ebenfalls neu beim Strata 4 ist die Zungenkonstruktion. Die Zunge liegt hier nicht wie üblich an beiden Seiten offen am Fußrücken, sondern ist auf einer Seite fest mit dem Obermaterial verbunden. In Kombination mit der Schnürung sorgt das für zusätzliche Stabilität.
Der Einstieg in den Schuh wird durch die "Kimono"-Zunge, oft als Burrito-Zunge bezeichnet, zwar etwas erschwert, aber darüber lässt sich hinwegsehen. Denn das Laufgefühl im Strata ist dadurch auf eine sehr angenehme Art unterstützend. Wem die Zungenkonstruktion absolut nicht zusagt, dem sei der 361° Nemesis empfohlen (hier geht's zum ausführlichen Test), der bietet ähnlich viel Stabilität, mit einem konventionellen Aufbau des Obermaterials.
Gemacht für die Langstrecke

Das Einsatzgebiet, für das 361° sein Modell empfiehlt, sind längere Trainingsläufe. Und wie es sich für einen solchen Dauerlaufschuh gehört, ist er rundum komfortabel gepolstert und robust verarbeitet. Top! Aber Achtung: Der Strata fällt eher klein und schmal aus. Im Zweifel besser eine Nummer größer bestellen.
Die Dämpfung fühlt sich sehr ausgewogen an – weder zu hart noch zu weich. Empfehlenswert ist der Schuh insbesondere auch für Fersenläuferinnen und -Läufer. Denn unter der Ferse ist besonders viel des weichen Dämpfungsmaterials verarbeitet, was den Aufprall bemerkenswert sanft macht.
Fazit: Ein Kilometerfresser im Kimono
Der Strata 4 ist ein zeitgemäßer Stabilschuh mit einer ungewöhnlichen Zungenkonstruktion. Dämpfung und Abrollkomfort sind sehr angenehm, was ihn für lange Läufe attraktiv macht. Empfehlenswert ist er für Läufer mit schwacher bis mittlerer Pronation oder für Neutralfußläufer, die gerne etwas mehr Unterstützung mögen.
Kategorie: Stabilschuh
Gewicht: 272 Gramm (Damen US 7), 320 Gramm (Herren US 9)
Sprengung: 8 Millimeter
UVP: 160 €