Outdoor-Mulisportuhr mit langer Akkulaufzeit
Garmin Enduro im Test

Die Garmin Enduro hat einen besonders ausdauernden Akku, der Aktivitäten bis zu 300 Stunden aufzeichnen soll. Wir haben die Outdoor-Multisportuhr getestet und beantworten die wichtigsten Fragen.
Garmin Enduro
Foto: Garmin
In diesem Artikel:
  • Wie trägt sich die Garmin Enduro?
  • Welche Funktionen hat die Garmin Enduro?
  • Was unterscheidet die Garmin Fenix von der Garmin Enduro?
  • Wie gut ist die Bedienung der Garmin Enduro?
  • Wie lange hält der Akku der Garmin Enduro?
  • Wie genau misst die Garmin Enduro?
  • Ist die Garmin Enduro für Läufer geeignet?
  • Wie lautet das Fazit zur Garmin Enduro?
  • Alternativen zur Garmin Enduro

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Bei der neuesten Outdoor-Multisportuhr von Garmin ist der Name Programm. Die Enduro hat Ausdauer (Englisch: endurance) und soll Aktivitäten von bis zu 80 Stunden im genauesten Aufzeichnungsmodus oder gar bis zu 300 Stunden – das sind 12,5 Tage – im Expeditionsmodus aufzeichnen. Damit ist die Zielgruppe der Enduro klar: Sportler, die lange Abenteuer absolvieren. Ob sie auch Läuferinnen und Läufer glücklich machen kann, verraten wir in diesem Test.

Laufuhren von Garmin

Noch etwas längere Laufzeiten als die Garmin Enduro verspricht nur die noch etwas neuere Suunto 9 Titanium, die wir derzeit noch testen.

Wie trägt sich die Garmin Enduro?

Fangen wir mit den Äußerlichkeiten an. Wer eine kleine, kompakte Uhr sucht, sollte nicht zur Enduro greifen. Das Gehäuse hat einen Durchmesser von 51 Millimetern und ist 14,9 Millimeter hoch – das sind die exakt gleichen Abmessungen wie bei der Garmin Fenix 6X Pro. Je nachdem, ob das faserverstärkte Polymer von Edelstahl oder Titan eingefasst ist, wiegt die Uhr 71 Gramm (Edelstahl) oder 61 Gramm (Titan), was leichter ist als die größte Fenix-Variante (83 Gramm). Auf der Gehäuseunterseite befindet sich ein optischer Herzfrequenzsensor.

Egal, für welche Variante man sich entscheidet: Die gesamte Verarbeitung lässt sich mit dem Adjektiv hochwertig beschreiben. Alles wirkt robust und ist für den harten Einsatz gemacht. Das große Farbdisplay, welches hinter robustem, kratzfestem Glas sitzt, löst mit 280 x 280 Pixeln auf und ist hervorragend ablesbar.

Die Enduro wird standardmäßig mit einem dehnfähigen Nylon-Klettverschluss-Armband ausgeliefert (andere Armbänder gibt es als Zubehör), welches sich an beiden Seiten stufenlos einstellen lässt, wodurch sie selbst über einer dicken Jacke getragen werden kann. Trotz der Größe des Gehäuses sitzt die Uhr selbst an schmalen Handgelenken sicher und komfortabel, auch wenn sie natürlich wuchtig wirkt.

Welche Funktionen hat die Garmin Enduro?

Die Garmin Enduro ist eine beinahe vollausgestattete Multisportuhr. So unterstützt sie allerlei Sportarten: von Schwimmen über Yoga bis zu Golf gibt es Sportprofile, die sich beliebig anpassen lassen. Hier unterscheidet sich die Garmin Enduro nicht von anderen Multisportuhren wie etwa der Garmin Forerunner 945. Alle Sensoren und Funktionen hier aufzuführen, würden diesen Testbericht sprengen, daher konzentrieren wir uns auf die wichtigsten Punkte:

  • optischer Herzfrequenz- und Sauerstoffsättigungssensor
  • mehrere Satelittensysteme (GPS, Galileo, GLONASS)
  • Solarmodul (zum Verlängern der Akkulaufzeit)
  • Activity-, Stress- und Schlaf-Tracking
  • VO2max-Prognose (jetzt auch für Berg/-Trailläufer)
  • Trainingsanalyse und -ratschläge
  • Laufstilanalyse (alle Details mit einem passenden Brustgurt)
  • Smartwatch-Funktionalität
  • Garmin Pay (zum bargeldlosen Bezahlen)
  • Livetracking (in Verbindung mit einem Smartphone)
  • 3-Achsen-Kompass
  • Gyroskop
  • barometrischer Höhenmesser

Es gibt aber auch einige wenige Funktionen, die Garmin der Enduro nicht spendiert hat. Welche das sind, verraten wir im nächsten Punkt.

Was unterscheidet die Garmin Fenix von der Garmin Enduro?

Garmin Enduro
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Beim Navigieren mit der Garmin Enduro muss man mit einer Linie der Route auskommen – Kartenmaterial unterstützt die Uhr nicht.

Garmin spendiert der Enduro (leider) nicht alle Funktionen, die bei anderen Garmin-Modellen, wie etwa der Fenix-Reihe oder der Forerunner 945, gang und gäbe sind. So fehlen die Musikfunktion, ein WLAN-Modul und Kartenmaterial. Vor allem Letzteres ist bei einer Outdoor-Uhr, die für lange Abenteuer konzipiert wurde, ein Minuspunkt. Wer beim Navigieren die Vorteile einer Karte auf der Uhr zu schätzen weiß, sollte daher nicht zur Enduro greifen.

Wie gut ist die Bedienung der Garmin Enduro?

Wer bereits eine Uhr von Garmin getragen hat, wird sich auch bei der Enduro schnell zurechtfinden. Und selbst, wenn nicht: Die Bedienung der Uhr ist intuitiv und entsprechend schnell gelernt. Es gibt fünf Knöpfe, die einen guten Druckpunkt aufweisen und sich auch mit Handschuhen gut bedienen lassen. Trotz der zahlreichen Funktionen wirkt das Menü auf der Uhr nicht verschachtelt.

Garmin Enduro
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Auf dem standardmäßigen Watch-Face der Garmin Enduro wird im unteren Bereich die Stärke der Solareinstrahlung angezeigt. Je höher der Ausschlag, desto länger soll die Akkulaufzeit sein.

Von der Uhrzeit-Ansicht (Watch Face), auf der standardmäßig bereits verschiedene Metriken (Akkulaufzeit, Höhe, Sonnenaufgang beziehungsweise -untergang und Solarintensität) zu sehen sind, scrollt man mit den Auf- und Ab-Tasten durch die verschiedenen „Widgets“. Dahinter verbergen sich quasi Mini-Apps mit verschiedenen Messwerten, Statistiken und Funktionen. Sowohl Watch Face als auch Widgets können individuell angepasst oder durch andere ausgetauscht werden. So gibt es zahlreiche vorinstallierte Anzeigeoptionen und Widgets. Wem das nicht ausreicht, der findet bei Garmin ConnectIQ zusätzliche Apps und Datenfelder.

Auch die einzelnen Sportprofile, also die Apps, mit denen man die Lauf-, Rad-, Schwimm- oder eben Golfeinheit aufzeichnet, lassen sich individuell anpassen, sodass man genau das angezeigt bekommt, was man sehen möchte. Hier kann man sich pro Seite zwischen einem und acht Messwerten anzeigen lassen.

Zur Uhr gehört natürlich auch ein ganzes Ökosystem an dazugehörigen Programmen (App: Garmin Connect, Computer: Garmin Express), in deren Benutzeroberflächen man sich schnell zurechtfindet. Alle ermittelten Messwerte und Funktionen werden übersichtlich dargestellt und durch kurze Erläuterungen beschrieben. Trainingseinheiten lassen sich sowohl an der Uhr als auch bei Garmin Connect schnell planen. In Sachen Usability macht Garmin trotz der riesigen Auswahl an Funktionen einen hervorragenden Job.

Wie lange hält der Akku der Garmin Enduro?

Die Enduro wird mit dem Versprechen einer enormen Akkulaufzeit vermarktet, sodass dieser Punkt von großer Bedeutung ist. Garmin gibt, je nach Nutzung und Einstellungen, folgende Akkulaufzeiten an:

  • Smartwatch: bis zu 50 Tage / 65 Tage mit Solarladung
  • Energiespar-Uhrmodus: bis zu 130 Tage / 1 Jahr mit Solarladung
  • GPS: bis zu 70 Stunden / 80 Stunden mit Solarladung
  • Maximaler GPS-Akku-Modus: bis zu 200 Stunden / 300 Stunden mit Solarladung
  • GPS-Expeditionsaktivität: bis zu 65 Tage / 95 Tage mit Solarladung

Ausreizen konnten wir diese Werte im Test nicht. Ein einstündiger Lauf im genauesten Aufzeichnungsmodus knappste gerade mal ein bis zwei Prozent von der Akkulaufzeit ab. Der längste Lauf im Testzeitraum betrug 4:26 Stunden und entnahm dem Akku trotz durchgängiger Herzfrequenzmessung und Navigation nur sechs Prozent. Generell gilt: Je länger die Uhr halten soll, desto ungenauer die Aufzeichnung und desto weniger Funktionen sind aktiv. Wer 300 Stunden Akkulaufzeit möchte, muss auf die Herzfrequenzmessung und Verbindung zum Smartphone verzichten. Top: Man kann eigene Batteriemodi erstellen und so ganz individuell festlegen, welche Funktionen, Satelliten und Aufzeichnungsgenauigkeit man wünscht.

Rechnet man das hoch, sollten die von Garmin versprochenen Werte also durchaus hinkommen. Entsprechend selten muss die Uhr überhaupt geladen werden. Wer pro Woche etwa zehn Stunden Aktivität aufzeichnet, muss sie erst nach drei Wochen aufladen. Im vierwöchigen Testzeitraum musste die Uhr nicht einmal geladen werden, obwohl sie dauerhaft mit dem Smartphone verbunden war.

Grundsätzlich kann man den Modus, also die Genauigkeit der Aufzeichnung, vor dem Start einer Einheit festlegen. Hier sieht man auch eine Prognose, wie lange der Akku je nach Energiemodus in der jeweiligen Aktivität durchhalten sollte. Weiß man, dass die geplante Aktivität länger dauern wird, als die Laufzeit verspricht, kann man das Aufzeichnungsintervall herabsetzen. Auch wenn man etwa die optische Herzfrequenzmessung ausschaltet, die Bluetooth-Verbindung kappt oder nur GPS wählt, gewinnt man gleich ein paar Stunden zusätzliche Laufzeit-Reserve.

Beim Thema Akku müssen wir auch die Solar-Funktion erwähnen. Um das Display der Uhr befindet sich ein schmaler Ring, der als Solarzelle Lichtenergie in elektrische Energie umwandelt. Auch unterhalb des Displays verbirgt sich eine Solarzelle. Sie sollen helfen, die Akkulaufzeit der Uhr zu verlängern. Im Test ließen wir die Uhr fünf Stunden in der Sonne liegen. Die entsprechende Anzeige zeigte auch vollen Ausschlag, doch eine Ladung des Akkus konnten wir zumindest am prozentualen Ladestand nicht ausmachen. Welche Rolle die Solar-Funktion in der Praxis spielt, ist daher schwer zu sagen. Zum Aufladen des Akkus ist sie jedenfalls nicht gedacht – vielmehr wird sie das Entladen während der Benutzung verzögern können.

Wie genau misst die Garmin Enduro?

Im Test zeigte sich die Aufzeichnung der Strecke in jeder Satellitenkonstellation (nur GPS, GPS + GLONASS, GPS + Galileo) als sehr zuverlässig. Weder enge Bebauung in der Stadt noch dichtes Blätterdach im Wald führten zu Fehlern. Wie andere Garmin-Uhren hat auch die Enduro eher die Tendenz ein paar Meter weniger zu messen – auf einer vermessenen 10-Kilometer-Runde kommt die Uhr da schon mal auf 9,97 Kilometer. Letztlich gehört sie aber zu den genauesten Laufuhren auf dem Markt.

Garmin Enduro
Screenshot
Bei einem langsamen Dauerlauf ermittelte die Garmin Enduro mittels optischem Herzfrequenzsensor im Schnitt 158 Schläge pro Minute (links). Eine weitere Garmin-Uhr ermittelte mit verbundenem Brustgurt im Schnitt ganze 14 Schläge weniger.

Bei der optischen Herzfrequenzmessung macht die Garmin Enduro eher einen schlechteren als einen besseren Job. Bei einem langsamen Dauerlauf maß sie im Schnitt 14 Schläge mehr als eine Vergleichsuhr, die mit einem Pulsgurt verbunden war (siehe Foto oben). Generell zeigte sich im Test, dass die Enduro dazu tendiert, mehr Herzschläge anzuzeigen. Dass sie Messung alles andere als verlässlich ist, zeigt sich auch daran, dass der Puls bei manchen Bergabpassagen anstieg – es scheint, als würde die Herzfrequenz mit der Schrittfrequenz korrelieren. Das lässt darauf schließen, dass die Vibrationen die optischen Sensoren irritieren. Ungewöhnlich ist das nicht. Bauartbedingt sind optische Herzfrequenzsensoren anfällig für Messfehler, die überdies abhängig von allerlei Faktoren sind. Daher raten wir grundsätzlich zum Tragen eines Brustgurtes, wenn Sie genaue Herzfrequenzdaten wünschen. Natürlich lassen sich Pulsgurte und weitere externe Sensoren (Radergometer, Wattsensoren) über Bluetooth oder ANT+ mit der Uhr koppeln.

Ist die Garmin Enduro für Läufer geeignet?

An laufspezifischen Funktionen bietet die Enduro alles, was man heute von einer Top-Multisportuhr erwarten kann. Jede Laufeinheit wird detailliert analysiert und ausgewertet, wie man es auch von Fenix- und Forerunner-Reihe kennt. So erhält man eine nachvollziehbare Rückmeldung zur Belastung und Einschätzung der Leistungsfähigkeit. Zusammen mit den Trainingsvorschlägen, die Algorithmen individuell anhand der Leistungsfähigkeit, Belastung, Schlafqualität und weiteren Metriken erstellen, hat man so quasi einen Coach am Handgelenk.

Natürlich werden sich vor allem Trailrunner und Ultraläufer für die Garmin Enduro interessieren. Für diese Zielgruppe hat sich Garmin einige Dinge überlegt, die via Firmware-Update auch schon Einzug in die Fenix-Reihe erhalten haben. Zu erwähnen sind hier die erweiterten Climb Pro-Modi, welche auf An- und Abstiege auf der Route hinweisen und Details zum Verlauf (Länge, Steigung beziehungsweise Gefälle in Prozent) anzeigen (siehe Foto unten). Zudem gibt es die VO2max-Prognose, die bei fast allen Uhren von Garmin ermittelt wird, nun als Trailrunning-VO2max. Vorteil: Wer viel oder ausschließlich in den Bergen gelaufen ist, erhielt von Garmin bislang eine schlechtere Einschätzung zur Leistungsfähigkeit. Die neue Trailrunning VO2max bezieht Anstiege und Höhe in die Berechnung mit ein.

Garmin Enduro
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Der Climb Pro-Modus zeigt mehr Details zu Anstiegen und Abstiegen auf der Route.

Alles in allem bietet die Garmin Enduro alles, was Läufer für Training und Wettkampf wirklich benötigen – und mehr. Umso weniger ist bei dieser Vollausstattung die fehlende Kartendarstellung verständlich. Wer schon mit einer Uhr mit hinterlegtem Kartenmaterial navigiert hat, wird sicherlich bestätigen, dass es deutlich simpler ist, zu entscheiden wo es langgeht, wenn man Anhaltspunkte wie andere Wege und Straßen sieht.

Wie lautet das Fazit zur Garmin Enduro?

Die Garmin Enduro ist eine großartige Outdoor-Multisportuhr – und dennoch gibt es letztlich nur einen wirklichen Grund, dieser Uhr den Vorzug vor anderen Uhren zu geben: die enorme Akkulaufzeit. Wer mit weniger auskommt, bekommt bei den bewährten Fenix-Modellen wie der Fenix 6 Pro mehr Funktionen (etwa Kartenmaterial) für weniger Geld.

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Alternativen zur Garmin Enduro