Diese Multisportuhr ist Trainingspartner und Coach
Polar Vantage M2 im Test

Der Nachfolger der Vantage M wurde komplett überarbeitet. Was die Mittelklasse-Multisportuhr kann und was nicht, verraten wir in diesem Test.
Polar Vantage M2
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Nach dem Topmodell Vantage V haben die finnischen Herzfrequenzspezialisten von Polar nun auch der Vantage M ein Update verpasst. Lesen Sie hier, was die Mittelklasse-Multisportuhr kann und für wen sie geeignet ist.

Gehäuse und Sensoren

Fangen wir mit dem Gehäuse an. Die Polar Vantage M2 besteht aus einem glasfaserverstärktem Polymer, also einem wertigen, robusten, leichten Kunststoff. Die Lünette, die das Display umrandet, besteht genau wie die fünf Knöpfe aus Edelstahl. Das geringe Gewicht (45 Gramm) und die kompakte Größe (46 Millimeter Durchmesser, 12,4 Millimeter Höhe) wirken auch an schmalen Handgelenken nicht wuchtig. Generell ist der Sitz der Uhr besser als beim Vorgänger, was vor allem daran liegt, dass das Scharnier, welches Armband und Gehäuse verbindet, ohne vorgegebene Form daherkommt. So sitzt die Uhr unabhängig vom Durchmesser des Armes sehr gut und bequem. Das dehnfähige Armband gibt es in zwei Längen.

Laufuhren von Polar
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Die Farbvarianten der Polar Vantage M2.

Auf der Rückseite des Gehäuses ist ein optischer Herzfrequenzsensor verbaut. Im Inneren stecken Sensoren für vier Satellitensysteme (GPS, GLONASS, QZSS und Galileo) und ein Akku, der bis 30 Stunden Aktivität bei genauester GPS- und Herzfrequenzaufzeichnung durchhalten soll (und bis zu 100 Stunden bei gröberem Aufzeichnungsintervall).

Bedienung und Funktionen

Die Inbetriebnahme erfolgt über Polar Flow mit dem Smartphone (iOS und Android) oder dem Computer. Selbst Nutzer, die keine Polar-Erfahrung haben, werden sich im Menü der Uhr schnell zurechtfinden. Einige Funktionen sind aber mitunter etwas versteckt. So lassen sich etwa das Trainingstagebuch oder die Zusammenfassung des Activity-Trackings nur aufrufen, wenn man die entsprechenden Displayanzeigen aktiviert hat. Eine Möglichkeit, über das normale Menü auf diese Übersichten/Daten zuzugreifen gibt es derzeit nicht – eventuell bessert Polar hier noch mit Firmware-Updates nach.

Die fünf Knöpfe der Uhr lassen sich gut bedienen, könnten aber einen deutlicheren Druckpunkt vertragen. Etwas mehr Feedback würden wir uns überdies auch bei der Vibration wünschen. Nicht immer spürt man das Ruckeln am Handgelenk, das einen beispielsweise darauf hinweisen soll, dass ein Kilometer absolviert wurde.

Die Polar Vantage M2 ist in erster Linie eine Multisportuhr und unterstützt eine ganz Palette an Sportprofilen – von Laufen über Triathlon bis Kraftsport und Yoga sind alle gängigen Sportarten dabei. Wie heute üblich, verfügt die Vantage M2 aber auch über Activity-Tracking und rudimentäre Smartwatch-Funktionen. Letztere beschränken sich auf Benachrichtigungen und – neu – Musiksteuerung. (Wichtiger Hinweis an dieser Stelle: Die Uhr hat keinen eingebauten Musikspeicher, sie dient lediglich als Fernbedienung für verbundene Smartphones.)

Im Vergleich zum Vorgänger spendiert Polar der Vantage M2 einige Funktionen, die bislang der teureren Vantage-V-Serie vorbehalten waren. So wertet die Uhr das Training und die Erholung aus, um Einschätzungen über die Trainingsbelastung und Leistungsfähigkeit zu geben.

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Die Polar Vantage M2 überwacht Dauer und Qualität des Schlafes.

In den verschiedenen Sportprofilen werden einem Trainingseinheiten vorgeschlagen, basierend auf dem individuellen Erholungsstatus, dem Fitnesslevel und dem Trainingspensum. So hat man quasi einen kleinen Coach am Handgelenk, was gerade weniger erfahrenen Sportlern Motivation und Anleitung geben kann. Dabei handelt es sich übrigens nicht nur um Ausdauereinheiten, sondern auch um Kraft-Work-outs. Trainingseinheiten (Intervalle) lassen sich direkt an der Uhr vorplanen, was aber eher fummelig ist. Deutlich einfacher gelingt das in Polar Flow über die App oder den Browser.

Aufzeichnung und Auswertung

Wie schon erwähnt, unterstützt die Vantage M2 eine große Anzahl von Sportarten, von denen bis zu 20 verschiedene auf der Uhr gespeichert werden können. Wir konzentrierten uns hier beim Test ausschließlich aufs Laufen, haben die Uhr aber auch beim Training auf dem Indoor-Bike ausprobiert, das sich genauso wie externe Herzfrequenzsensoren und anderes Zubehör über Bluetooth oder ANT+ mit der Uhr koppeln lässt.

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Natürlich lassen sich in der Polar Vantage M2 individuelle Herzfrequenzbereiche festlegen.

Apropos Herzfrequenz: Der optische Herzfrequenzsensor in der Polar Vantage M2 lieferte im Alltag belastbare Werte, weshalb er für das Activity-Tracking geeignet ist, setzte beim Laufen aber häufig komplett aus. Unabhängig des Tempos maß er im Schnitt 20 Schläge zu viel. Dies ist kein alleiniger Makel dieser Uhr, sondern ein grundsätzliches Problem optischer Herzfrequenzsensoren, weshalb wir stets zur Benutzung eines Brustgurtes raten.

Die Strecken-Aufzeichnung zeigte sich im Test hingegen als sehr zuverlässig. So fand die Uhr stets recht flott das Signal der Satelliten und ließ sich weder von dichter Bebauung in der Stadt noch von dichtem Baumbestand im Wald vom rechten Weg abbringen. Auch die Anzeige der aktuellen Geschwindigkeit ist im Vergleich zu vielen anderen Uhr sehr gut.

Eine absolvierte Laufeinheit in der Polar Flow App
Eine absolvierte Laufeinheit in der Polar Flow App.

Nachdem man ein Training absolviert hat, kann man es am Computer über FlowSync oder am Smartphone direkt mit Polar Flow synchronisieren. Polar Flow gefällt dabei, weil es sowohl im Browser als auch in der App alle wichtigen Details zum Training und des Activity-Trackings übersichtlich darstellt. In Polar Flow können auch viele Einstellungen der Uhr, etwa die verschiedenen Datenfelder der Sportprofile, angepasst werden und Trainingseinheiten geplant werden. Wer zur Auswertung des Trainings lieber Strava oder TrainingPeaks nutzt, kann Polar Flow direkt mit diesen und weiteren Services verbinden.

Polar Flow ist aber insofern wichtig, weil es für den vollen Funktionsumfang der Uhr essenziell ist. Nur hier gibt es den vollen Überblick über Trainingsnutzen, Belastung, Regeneration und Leistungsfähigkeit. Die gelieferten Einschätzungen waren anfänglich noch wenig nützlich – da wurde ein langsamer Dauerlauf schon mal als enorme Belastung gesehen. Doch mit der Zeit lernte die Uhr ihren Träger offenbar besser kennen. Nach ein paar Tagen waren die Einschätzungen deutlich nachvollziehbarer und zeigten sich durchaus hilfreich, wenn es darum geht, zu erkennen, wie eine Trainingseinheit den Körper belastet und welches Trainingspensum sich positiv auf die Leistung auswirkt.

Fazit

Mit der Vantage M2 ist Polar ein tolles Update gelungen. Die Multisportuhr ist eine absolute Empfehlung für Läufer, Triathleten und auch (fast) alle anderen Sportler, die ihr Training aufzeichnen und gleichzeitig Anleitung sowie Rückmeldung erhalten möchten. Im Vergleich zur Polar Vantage V2, fehlen der M2 ein barometrischen Höhenmesser, integrierte Wattmessung und Navigationsfunktionen – dafür kostest sie mit 299,95 Euro (UVP) aber auch deutlich weniger.

Vor- und Nachteile der Polar Vantage M2

+ ausdauernder Akku

+ simple Bedienung

+ detaillierte Rückmeldung zur Leistungsfähigkeit

- Aufbau des Menüs

- keinerlei Navigationsfunktion

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