Am Laufband scheiden sich die Geister. Es gibt Läuferinnen, für die das Laufband der Inbegriff von Monotonie und Langeweile, und es gibt Läufer, die das Indoor-Training lieben. Gerade die Vorhersehbarkeit und damit die Möglichkeit der exakten Steuerung des Tempos lassen sich auch in einen klaren Vorteil des Trainings auf der Stelle ummünzen. Denkt man dann noch an die dunklen Winterabende, die oft Kälte, Wind, Regen sowie Matsch oder unebenes, glattes Geläuf bedeuten, kann man dem Laufen auf einem zuverlässig rollenden Band bei angenehmen Temperaturen und in der Sicherheit eines gut beleuchteten Kellers oder Studios doch viele positive Seiten abgewinnen. In diesem Artikel erfährst du alles über Vorteile, Workouts, Tipps, häufige Fehler und worauf du bei Laufschuhen und Technik achten solltest.
Vorteile: Darum lohnt sich Laufband-Training
Laufband-Training bietet eine Vielzahl an Vorteilen – sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Läuferinnen. Es ist weit mehr als nur eine Notlösung bei schlechtem Wetter: Das Training auf dem Laufband ermöglicht präzise Kontrolle, gelenkschonende Bewegungen und eine hohe Trainingsvielfalt, die sich perfekt an individuelle Bedürfnisse anpassen lässt.
Maximale Flexibilität
Einer der größten Pluspunkte des Laufband-Trainings ist seine Unabhängigkeit. Ob es draußen regnet, stürmt, schneit oder dunkel ist – auf dem Laufband kannst du jederzeit trainieren. Gerade in den Wintermonaten oder für Berufstätige, die oft nur abends Zeit haben, ist das ein unschätzbarer Vorteil. Kein Ausredenwetter, keine Rutschgefahr, keine Dunkelheit – das Training findet statt, wann immer du willst. Zudem lässt sich das Laufbandtraining perfekt in den Alltag integrieren: Ein kurzer Lauf vor der Arbeit, eine Trainingseinheit in der Mittagspause oder ein Intervalltraining nach Feierabend – alles ist ohne großen Aufwand möglich.
Kontrollierbare Bedingungen
Ein weiterer großer Vorteil: volle Kontrolle über alle Trainingsparameter. Geschwindigkeit, Steigung, Trainingsdauer und Herzfrequenz können exakt gesteuert und konstant gehalten werden. Das ermöglicht ein äußerst präzises und effektives Training. Gerade für Läufer, die sich gezielt auf einen Wettkampf vorbereiten oder ihre Leistung systematisch steigern möchten, ist diese Konstanz entscheidend. Auf dem Laufband lassen sich Trainingspläne punktgenau umsetzen – ohne Ablenkung durch Ampeln, Unebenheiten oder Wind. Auch das Nachverfolgen des Fortschritts ist deutlich einfacher: Die meisten modernen Laufbänder speichern Daten zu Distanz, Tempo, Kalorienverbrauch und Herzfrequenz, sodass du deine Entwicklung genau im Blick behalten kannst.
Gelenkschonendes Training
Ein klarer gesundheitlicher Vorteil: Laufband-Training ist gelenkschonender als Laufen auf Asphalt oder Beton. Hochwertige Laufbänder verfügen über eine stoßdämpfende Lauffläche, die den Aufprall bei jedem Schritt deutlich reduziert. Dadurch werden Knie, Hüfte und Sprunggelenke weniger belastet – ein entscheidender Punkt für Menschen mit Gelenkproblemen, Übergewicht oder nach Verletzungen. Auch ältere Sportler profitieren von der sanfteren Dämpfung, die ein sicheres und schmerzfreies Training ermöglicht. Wer regelmäßig auf dem Laufband trainiert, stärkt zudem die umliegende Muskulatur, was langfristig zur Entlastung der Gelenke beiträgt.
Vielfältige Trainingsmöglichkeiten
Das Laufband ist ein wahres Multitalent: Du kannst darauf gehen, joggen, laufen, sprinten oder Intervalltraining absolvieren. Dank einstellbarer Steigung lassen sich sogar Bergläufe oder Wanderungen simulieren. Einsteigerinnen nutzen das Laufband oft zum langsamen Aufbauen von Kondition, während erfahrene Sportler es für gezielte Intervall- und Tempowechseltrainings einsetzen. So lässt sich die Intensität jederzeit individuell anpassen – von der lockeren Regenerationseinheit bis zum HIIT (High Intensity Interval Training). Diese Vielseitigkeit macht das Laufband zu einem idealen Trainingsgerät für alle Leistungsniveaus und Trainingsziele – egal ob Fettverbrennung, Muskelaufbau oder Ausdauersteigerung.
Sicheres Umfeld
Ein oft unterschätzter Vorteil: das sichere Trainingsumfeld. Auf dem Laufband läufst du gleichmäßig, ohne Stolperfallen, Bordsteine oder Straßenverkehr. Das ist vor allem für Laufanfänger wichtig, die ihre Lauftechnik verbessern oder Vertrauen in ihren Bewegungsablauf gewinnen möchten. Auch für das Techniktraining ist das Laufband ideal: Du kannst deine Schrittfrequenz, Laufhaltung und Atmung gezielt beobachten und anpassen. Viele Laufbänder bieten heute sogar Videofunktionen oder Sensoren, mit denen du deine Laufbewegung analysieren kannst.
Effizientes Training
Im Gegensatz zum Outdoor-Laufen entfällt beim Laufbandtraining viel organisatorischer Aufwand: keine Anfahrt, kein Aufwärmen im Kalten, kein Wettercheck. Du startest direkt, wann immer du willst. Diese Effizienz sorgt dafür, dass du deine Trainingszeit optimal nutzt. Viele Läufer kombinieren ihr Laufbandtraining zudem mit anderen Indoor-Aktivitäten, etwa Krafttraining oder Mobility-Übungen – alles in einem Workout, ohne Standortwechsel.
Motivationsboost
Moderne Laufbänder bieten zahlreiche Features, die das Training abwechslungsreicher machen: integrierte Bildschirme, virtuelle Laufstrecken, Trainingsprogramme und Musik- oder App-Anbindungen. Damit wird das Laufband-Training zum motivierenden Erlebnis. Du kannst durch virtuelle Städte laufen, deine Ergebnisse mit Freunden teilen oder dich von professionellen Trainern digital anleiten lassen. So bleibt das Training spannend – selbst bei langen Einheiten.
Einfache Verpflegung
Auf dem Laufband haben Sie Getränke und, wenn nötig, auch Snacks immer in Griffweite. Du brauchst keinen Lauf- oder Trinkrucksack, sondern kannst einfach immer ganz entspannt zur Wasserflasche greifen, wenn dir danach ist.
Die besten Trainingseinheiten auf dem Laufband für Einsteiger und Fortgeschrittene
Du bist dir noch unsicher, wie du dein Training auf dem Laufband am besten gestalten kannst? Dann lasse dich hier von unseren Vorschlägen inspirieren.
Für Anfänger
- Gehen und Laufen im Wechsel: Wer gerade erst mit dem Laufen anfängt, kann auf dem Laufband ein Trainingsprogramm mit abwechselnden Geh- und Laufphasen einstellen. Starte mit einem 5-minütigen Walk als Warm-up, danach wechselst du zehnmal eine Minute Gehen und eine Minute Laufen ab. Am Ende erneut 5 Minuten Gehen als Cool-down. Im Laufe der folgenden Wochen kannst du die Laufphasen sukzessive verlängern, bis du 3 x 10 Minuten, 2 x 15 und schließlich eine halbe Stunde Laufen am Stück schaffst.
- Der Serien-Dauerlauf: Für dieses Training brauchst du zusätzlich zum Laufband noch einen Fernseher, Laptop oder Tablet und mindestens eine Folge deiner Lieblingsserie. Starte die Serie und laufe dich 5 Minuten sehr langsam warm. Danach kannst du auf dein Wohlfühltempo steigern. Das Band sorgt für ein gleichmäßiges Tempo. Am Ende solltest du dich noch einmal 5 Minuten ganz langsam auslaufen oder walken.
Für Fortgeschrittene
- Das klassische Intervalltraining: Für Fortgeschrittene empfiehlt sich unter anderem das klassische Intervalltraining. Laufe fünf- bis achtmal drei Minuten in einem Tempo, das pro Kilometer gut fünf Sekunden schneller ist als dein 5-Kilometer-Renntempo. Starte die Einheit erst, wenn das Laufband die Geschwindigkeit erreicht hat. Zwischendurch darfst du immer zwei Minuten locker laufen. Jede Woche kannst du die Wiederholungszahl steigern. Schaffst du acht Wiederholungen im gegebenen Tempo, darfst du das Tempo der Einheit steigern. Der Effekt zeigt sich beim nächsten Rennen: Du wirst weiter vorn liegen, da dein Körper in der Lage ist, ein höheres Tempo zu verkraften.
- Intervalle im Zufallsmodus: Schon eine kleine Variation in deinem Training sorgt dafür, dass die Zeit viel schneller zu verstreichen scheint: Wärme dich 10 Minuten auf, dann laufe 20 Minuten Intervalle im Zufallsmodus und anschließend 10 Minuten aus. Wenn du nicht viel Zeit fürs Training hast, kannst du durch eine höhere Intensität trotzdem eine große Wirkung erzielen. Außerdem sorgt der Zufallsmodus für eine gesunde Abwechslung, gerade für Läufer, die sehr an ihren Laufgewohnheiten hängen.
Für Bergfreunde
- Immer steiler: Laufe dich 5 Minuten warm. Beschleunige dann auf ein anspruchsvolles Tempo, das bei etwa 85 Prozent deiner maximalen Herzfrequenz liegt, und halte es 5 Minuten durch. Nach einer flachen Trabpause von 2 Minuten beginnst du bei einem um ein Prozent erhöhten Steigungswinkel wieder mit 5 schnellen Minuten und erhöhst die Steigung bei jeder Wiederholung. Wenn du in der ersten Woche problemlos dreimal 5 Minuten schaffst, solltest du nach zehn Wochen bei maximal siebenmal 5 Minuten sein. Zum Abschluss 5 Minuten auslaufen. Ein solch hartes Training verbessert langfristig deine Kraft und Laktattoleranz. Außerdem kommt dir ein schnelles Tempo im Flachen plötzlich viel leichter vor.
- Bergauf-Wiederholungen: Laufe eine vierprozentige Steigung in Ein-Minuten-Abschnitten mit jeweils zweiminütigen langsamen, flachen Intervallen dazwischen. Steigere dich über vier Wochen von acht über zehn bis auf 20 Wiederholungen à einer Minute mit zuletzt sechs Prozent Steigung. Die Steigungen fordern dein Herz-Kreislauf-System, stärken die Muskeln und schonen die Gelenke – auch weil das Bergablaufen entfällt.
Welche Muskeln werden auf dem Laufband trainiert?
Eigentlich werden auf einem Laufband keine anderen Muskeln trainiert, als beim Draußenlaufen – außer man stellt beim Indoortraining eine Steigung ein, um die widrigeren Außenbedingungen zu imitieren bzw. auszugleichen. Das geht durchaus auf die untere Wadenmuskulatur und die Achillessehne. Dieser solltest du auch besondere Aufmerksamkeit vor und nach dem Laufbandtraining schenken, indem du entsprechende Mobility- und Stretchingübungen machst. Außerdem wird bei einer permanenten Steigung auch der vordere Oberschenkelmuskel mehr beansprucht als beim Flachlaufen, das gilt es ebenfalls durch entsprechende Muskelpflege des betreffenden Bereichs zu begleiten.
Die richtigen Schuhe fürs Laufband-Training
Die meisten Läuferinnen und Läufer tragen draußen und drinnen dieselben Schuhe, erfahrenere Sportler wählen aber oft ihre leichteren Modelle für das Laufband. Das ist auch sinnvoll, denn das Band sorgt bereits für eine gute Dämpfung, seine Oberfläche ist weicher als die der meisten Laufuntergründe – deshalb sollte der Laufschuh nicht auch noch zu sehr gedämpft sein. Wähle also gerne einen direkten Laufschuh, bei dem die Zwischensohle nicht allzu hoch aufgeschäumt ist. Wenn du Einlagen trägst, solltest du diese aber auch in deinen Laufband-Schuhen benutzen. Das Laufband bietet auch einige gute Gelegenheiten, einen Wettkampfschuh zu testen, zum Beispiel bei Intervall- oder Tempoläufen.
Tipps fürs Laufband-Training
Wenn du diese Tipps beachtest, wird dir dein nächstes Training auf dem Laufband deutlich leichter fallen:
💡 Halte deine Schrittlänge bewusst und vermeide eine unbewusste Verkürzung durch die Bewegung des Laufbands.
💡 Nicht zu weit vorn laufen: Angst vorm „Runterfallen“ führt oft zu einem verkürztem Schritt.
💡 Versuche, dein Tempo realistisch einzuschätzen: Das Laufbandtempo kann sich deutlich schneller anfühlen als draußen.
💡 Aufs Körpergefühl hören: Passe dein Tempo individuell an und orientiere dich nicht stur an Zahlen.
💡 Regelmäßig trinken: Versuche alle 10 Minuten ca. 2 Schlucke Wasser zu trinken. Beim Indoor-Training schwitzt du nämlich deutlich mehr, da die Luftzirkulation fehlt.
💡 Herzfrequenzmessung nutzen: Pulsgurt koppeln für genauere Trainingskontrolle.
💡 Nicht überschätzen: Ein zu hohes Tempo erhöht dein Verletzungsrisiko.
💡 Flexibel bleiben: Sei bereit, dein Tempo jederzeit anzupassen. Mache dir keinen Druck durch voreingestellte Geschwindigkeit.
Typische Fehler auf dem Laufband
Viele Läuferinnen und Läufer machen unbewusst Fehler, die nicht nur den Trainingserfolg schmälern, sondern auch dein Verletzungsrisiko erhöhen. Damit dir das nicht passiert, findest du hier die häufigsten Laufband-Fallen auf einen Blick:
❌ Zu schnelle Steigerung der Geschwindigkeit: Viele starten zu schnell oder erhöhen das Tempo zu abrupt – das überfordert deine Muskulatur und den Kreislauf.
❌ Fehlende Aufwärmphase: Direkt Vollgas zu geben, ohne sich aufzuwärmen, kann zu Muskelverletzungen führen.
❌ Falsche Körperhaltung: Zu weit nach vorn lehnen oder auf den Bildschirm starren belastet Rücken und Nacken.
❌ Am Geländer festhalten: Das mindert den Trainingseffekt und verfälscht die Lauftechnik.
❌ Zu langer oder zu kurzer Schritt: Unnatürliche Schrittlängen führen zu ineffizientem Laufen und höherem Verletzungsrisiko.
❌ Ignorieren der Steigung: Immer flach zu laufen trainiert kaum die Gesäßmuskulatur und kann zu Fehlbelastungen führen.
❌ Falsches Schuhwerk: Straßenschuhe oder alte Laufschuhe bieten zu wenig Dämpfung und Stabilität.
❌ Kein Cool-down: Plötzliches Stoppen ohne Auslaufen bringt den Kreislauf durcheinander.
❌ Zu viel Ablenkung (z. B. Handy): Wer nicht auf die Laufbandfläche achtet, riskiert gefährliche Stolperer.
Ist ein Laufband gut zum Abnehmen?
Vorab: Jede Bewegung, die zu einem höheren Kaloriendefizit beiträgt, ist gut zum Abnehmen. Egal, wo du läufst – ob auf dem Laufband oder draußen – Laufen hilft dir beim Abnehmen! Besonders effektiv sind Intervalltrainings, weil sie deinen Stoffwechsel ordentlich ankurbeln. Hier kann das Laufband richtig punkten, denn solche Einheiten lassen sich darauf besonders einfach umsetzen.
Aber Achtung, wenn du gerade erst mit dem Laufen beginnst: Ein Laufband für zuhause lohnt sich erst dann, wenn du wirklich regelmäßig trainierst. Wenn du Wert auf gute Qualität legst, kann ein vernünftiges Laufband nämlich schon etwas teurer sein. Deshalb ist es sinnvoll, zuerst draußen auszuprobieren, ob Laufen überhaupt die richtige Sportart für dich ist. Um gesund und dauerhaft abzunehmen, solltest du neben dem Ausdauertraining auch regelmäßig Krafttraining machen. Außerdem spielt eine ausgewogene Ernährung eine entscheidende Rolle. Wenn du deine Ernährung umstellen möchtest – sei es zum Abnehmen oder einfach, um dich gesünder zu ernähren –, kann dir das RUNNER’S-WORLD-Ernährungscoaching helfen. Dort bekommst du Woche für Woche individuell auf dich, deine Ziele und deinen Alltag abgestimmte Ernährungspläne mit leckeren und einfachen Rezepten.
FAQ: Laufband-Training
Langeweile auf dem Laufband ist völlig normal – schließlich bleibst du gefühlt „auf der Stelle“. Mit ein paar Tricks wird dein Training aber garantiert abwechslungsreicher:
- Erstelle dir motivierende Playlists oder höre Podcasts
- Schau während des Laufens eine Serie, ein YouTube-Video oder nutze virtuelle Laufstrecken-Apps
- Wechsle regelmäßig Tempo und Steigung – Intervalltraining wirkt wahre Wunder
- Laufe mit Freunden online über Fitness-Apps
- Ziele setzen: Plane konkrete Trainingsziele oder Challenges
Grundsätzlich trainierst du auf dem Laufband dieselben Muskeln wie beim Laufen draußen:
- Beinmuskulatur: Quadrizeps (vorderer Oberschenkel), hintere Oberschenkelmuskeln und Waden
- Gesäßmuskulatur: besonders, wenn du mit leichter Steigung läufst
- Rumpf und Core: Bauch- und Rückenmuskeln stabilisieren deine Haltung bei jedem Schritt
- Fußmuskulatur: unterstützt beim Abdruck und sorgt für Balance
Das Laufband eignet sich hervorragend, um Bergläufe zu trainieren. Die meisten Modelle bieten eine Steigungsfunktion von bis zu 15%. So kannst du:
- Anstiege realistisch nachbilden. Das eignet sich perfekt, um Kraft und Ausdauer zu trainieren.
- Gezielt deine Gesäß- und Wadenmuskulatur stärken
- Gelenkschonend „bergauf“ trainieren, ohne die Belastung des Bergab-Laufens
Einsteiger starten am besten mit einer Steigung von 2–3%, Fortgeschrittene können sich langsam bis 6–8% oder mehr steigern. Wichtig ist, dass du dich nach jedem Steigungslauf locker ausläufst, um deine Muskulatur zu entspannen.












