On Cloudboom Echo im Test

Carbon-Wettkampfschuh
On Cloudboom Echo 3 im Test

Zuletzt aktualisiert am 25.07.2023
On Cloudboom Echo 3
Foto: RUNNER’S WORLD

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„Lifespan = four Marathons“ ist auf dem Karton des On Cloudboom Echo 3 zu lesen. Wir haben bei den Schweizern nachgefragt, warum sie die Lebensdauer ihres neuen Marathon-Wettkampfschuhs mit rund 169 Kilometern angeben. Die Antwort: „Der Cloudboom Echo 3 ist ein Schuh für Rennen, der es Läuferinnen und Läufern ermöglicht, ihre schnellsten Zeiten zu laufen.“ Es sei zwar möglich, den Schuh länger zu nutzen, aber dann verliere er sukzessiv bestimmte Eigenschaften wie die Reaktivität. Kurzum: Man solle den Schuh vor allem im Renneinsatz nutzen – für das Training gebe es andere Modelle.

Bei einem Preis von 299 Euro würde jeder Marathon 74,99 Euro kosten – jeder Kilometer 1,77 Euro. Günstig ist das nicht. Und nachhaltig ist eine derart kurze Lebensdauer ebenfalls nicht, aber die modernen Mittelsohlenmaterialien in den meisten Carbonschuhen sind eben vor allem auf Leichtigkeit und Reaktivität ausgelegt. Immerhin setzt On auf recyceltes Polyester beim Obermaterial und (zum Teil) biobasierte Materialien für die Mittelsohle. Vollständig recycelbar soll der Schuh auch sein. Aber lassen wir den Aspekt der Nachhaltigkeit mal außen vor und konzentrieren uns stattdessen auf den Test.

On Cloudboom Echo 3
RUNNER’S WORLD

Minimalistisches, aber nicht unbequemes Obermaterial

Das Obermaterial des On Cloudboom Echo 3 ähnelt dem von Spikes für die Bahn. Es ist sehr dünn, lässt also entsprechend viel Luft hindurch, und dennoch zugfest. Es legt sich angenehm um den Fuß und verursachte zumindest bei unseren Testerinnen und Testern keine Irritationen. Auch der Halt im Bereich des Fußspanns gefällt. Im oberen Bereich der Schnürung gibt es verschiedene Ösen, sodass wohl jeder Fuß sicher im Schuh gehalten werden sollte. Man kann das Obermaterial trotz allen Minimalismus, und obwohl es ohne wirkliche Polsterungen auskommt, also durchaus als bequem bezeichnen.

On Cloudboom Echo 3
RUNNER’S WORLD

„Die Passform ist eher eng, aber für mich langstreckentauglich“, schreibt ein Tester mit eher schmalen Füßen. Er lobt, dass der Fuß sicher im Schuh sitzt und die Zehen ausreichend Platz haben. Ein anderer Tester fühlt sich im Cloudboom Echo 3 nicht wohl. Zwar habe er „gerade noch genug Platz für die Zehen“, aber sein eher breiter Mittelfuß rage rechts und links über die Mittelsohle hinaus, was sich beim Laufen sehr unangenehm anfühle.

Kleines Detail: Die Einlegesohle verfügt über Silikonbesätze unter dem Fußballen, die vermutlich die Reibung zwischen Socke und Schuh erhöhen sollen. Beim Laufen spürt man davon nichts, aber eventuell handelt es sich dabei auch um ein Feature für den Triathlon, wenn man barfuß läuft.

Dämpfende, aber nicht reaktive Mittelsohle

„Der Cloudboom fühlt sich definitiv nicht so an wie andere Carbon-Wettkampfschuhe“, urteilt eine Testerin. Schon beim ersten Hineinschlüpfen habe sie gespürt, dass die Mittelsohle nicht so weich, nicht so reaktiv und nicht so federnd sei, wie etwa beim Asics Metaspeed, Nike Vaporfly oder Saucony Endorphin Elite. Dabei setzt On nun, genau wie die Hersteller der gerade genannten Modelle, auf Pebax als Mittelsohlenmaterial. Die Mischung, die On „Helion HyperFoam“ getauft hat, scheint jedoch etwas fester zu sein.

Dieses Empfinden bestätigen auch die anderen Testerinnen und Tester. Obwohl On mit 37 Millimetern Höhe unter dem Rückfuß fast das erlaubte Mittelsohlen-Maximum von 40 Millimetern ausnutzt, ist der Schuh einfach nicht so weich wie andere. Der Schuh dämpft den Aufprall der Landung zwar gut ab, dieses superkomfortable und trampolinartige Laufgefühl bleibt aber aus.

Übrigens hat On auf die markentypischen „Clouds“, also die Aussparungen in ihren Mittelsohlen, verzichtet. Beim Cloudboom Echo 3 sind diese nur noch angedeutet und vielmehr ein optisches als weniger ein funktionelles Element.

Direktes, aber nicht hartes Laufverhalten

Die angedeuteten „Clouds“ geben aber einen Blick auf die löffelartig geformte Carbonplatte, die über die gesamte Länge in der Mitte der Mittelsohle liegt. Anders als noch beim Vorgänger ist diese nicht mehr flexibel, sondern versteift den Schuh fast komplett. Spannend, dass On nun auf ein gänzlich anderes Konzept setzt und keinerlei Flexibilität mehr zulässt.

On Cloudboom Echo 3
RUNNER’S WORLD

In Kombination mit der angedeuteten Rocker-Konstruktion ist das Abrollverhalten noch ein Stück aggressiver geworden als beim Vorgänger. Durch die speziell im Vorfußbereich starke Biegung bringt er einen sehr zügig zum Abdruck. In allen Testbögen war zu lesen, dass sich der Schuh schnell anfühlt.

Durch die steife Carbonplatte und die feste Mittelsohle ist das Laufverhalten deutlich direkter als bei vielen weichen und dadurch gerne auch mal instabilen Carbon-Wettkampfschuhen. Vorteil: Der Schuh vermittelt in Kurven sehr viel Sicherheit. Wem viele der aktuellen Superschuhe also etwas zu wackelig und indirekt sind, sollte den On Cloudboom Echo 3 unbedingt mal ausprobieren, denn das direktere Laufgefühl kann auch vorteilhaft sein.

Noch ein Satz zur Außensohle: Die macht ihre Sache wirklich gut und rutscht auch auf nassem Asphalt nicht weg.

Fazit

Der On Clouboom Echo 3 ist ein toller Wettkampfschuh, der mit einer eher direkteren Mittelsohle einen etwas anderen Weg geht als die Konkurrenzmodelle. Ob er dennoch genauso schnell oder gar schneller ist, müssen Labortests und Wettkampfergebnisse zeigen. Spaß macht der Schuh aber allemal. Seine Eigenschaften, eben jenes direkte Laufverhalten und das hervorragende Kurvenverhalten, mag er unserer Einschätzung nach, vor allem auf kürzeren Strecken (5, 10 und 21 Kilometer) auf der Straße ausspielen – für einen Top-Marathonschuh fehlen ihm im Vergleich sowohl Reaktivität als auch Dämpfung.

Datenblatt

Gewicht: 215 Gramm (Männer), 188 Gramm (Frauen)
Sprengung: 9 Millimeter (37/28 Millimeter)
UVP: 299,95 Euro

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