Bestimmt hast du schon einmal von einem Gravel-Bike gehört – einer Mischung aus Rennrad und Mountainbike. Klar ist: Gravel-Biking liegt im Trend. Doch nicht nur Radfahrer zieht es auf die unbefestigten Wege zwischen Asphalt und Trail. Auch unter Läuferinnen und Läufern wächst das Interesse an genau diesem Terrain. Wir klären, was wirklich dahintersteckt, welche Ausrüstung du brauchst und welche Vorteile und Neuheiten Gravel-Running bieten kann.
Was ist Gravel-Running?
Beim Gravel-Running läufst du auf unbefestigten, aber gut begehbaren Wegen. Konkret ist es eine Mischung aus asphaltierten Straßen und Trails, also z. B. Erdwegen oder Waldpfaden. Diese sind in der Regel aber weniger steil als beim reinen Trail-Running. Das Ziel besteht darin, dass du einerseits von den Gegebenheiten und der Freiheit in der Natur profitierst, andererseits aber auch einfache Wege über die Straße nutzen kannst. Deshalb ist Gravel-Running extrem flexibel. Du kannst spontan entscheiden, wohin es geht – ob durch den Park oder durch den Wald. Das Motto dabei lautet immer: weniger anspruchsvoll als Trail-Running, aber herausfordernder als das Laufen auf asphaltierten Straßen.
Gravel- vs. Trail-Running: Die wichtigsten Unterschiede
Trail-Running ist längst eine feste Größe in der Laufszene. Beim Gravel-Running hingegen handelt es sich um einen vergleichsweise jungen Trend, der erst vor kurzem aufkam. Doch worin unterscheiden sich die beiden eigentlich?
Was sind die besten Untergründe für Gravel-Running?
Anders als beim klassischen Trail-Running bleibst du beim Gravel-Running meist auf breiten, stabilen Wegen und musst dich nicht mit steilen Anstiegen, Wurzeln oder Felsen auseinandersetzen. Typische Gravel-Untergründe und -Strecken sind zum Beispiel:
- Schotter- und Kieswege
- Wald- und Forstwege mit festem Boden
- Feld- und Wirtschaftswege
- Parkwege mit gemischtem Belag
- Wege entlang von Flüssen
- Flache Schotterpisten
- Meist gut befahrbare Naturpfade ohne größere Hindernisse
Welche Ausrüstung brauche ich fürs Gravel-Running?
In puncto Ausrüstung sind die Laufschuhe natürlich am wichtigsten. Sie sollten eine griffige, aber nicht zu stark profilierte Sohle haben, um auf Schotterwegen guten Halt zu bieten, ohne dass sich kleine Steinchen festsetzen. Die Dämpfung sollte ähnlich wie bei Straßenschuhen ausfallen, um Stöße auf Abschnitten wie Straße oder Schotter abzufangen. Achte außerdem auf die Stabilität. Die Sohle sollte so gestaltet sein, dass sie unregelmäßige Auftritte ausgleicht und du dennoch relativ flüssig laufen kannst. Wenn du bereits leichte Trailschuhe mit moderatem Profil besitzt, kannst du diese wahrscheinlich problemlos nutzen. Wenn das Profil deiner Trailschuhe zu grob ist und die Dämpfung zu wenig, kann sich die Investition in spezielle Gravel-Modelle oder Hybridschuhe lohnen. Bei den meisten Wetterlagen bist du aber auch mit deinen ganz normalen Laufschuhen auf Gravel-Strecken gut unterwegs.
Wer länger unterwegs ist, kann eine Laufweste mitnehmen, um Trinken, Snacks und eventuell eine leichte Jacke zu verstauen. Eine GPS-Uhr kann hilfreich sein, falls du zu viele unbekannte Wege genutzt hast und eine schnelle Route nach Hause benötigst.
Was sind die Vorteile von Gravel-Running?
Gravel-Running erfindet das Rad nicht neu – schließlich sind Läuferinnen und Läufer schon immer über Schotterwege und Waldwege gelaufen. Und doch bringt der Trend ein paar Vorteile mit sich, die für einige Läuferinnen und Läufer interessant sein könnten:
Abwechslungsreiches Training
Beim Gravel-Running muss sich dein Körper ständig an unterschiedliche Bedingungen anpassen. Diese wechselnden Belastungen stimulieren unterschiedliche Muskelgruppen und fördern die Entwicklung von Stabilität und Kraft in den Beinen. Zudem wird das Herz-Kreislauf-System auf abwechslungsreiche Weise gefordert, was deine allgemeine Ausdauerleistung verbessert. Diese Abwechslung kann auch ein mentaler Vorteil für dich sein. Das wechselnde Gelände verlangt Konzentration und Aufmerksamkeit. Anders als beim Laufen auf der Bahn, dem Laufband oder der Straße bist du ständig gefordert und es wird nie zu monoton.
Ein weiterer Vorteil: Egal ob lockerer Dauerlauf, Intervalltraining oder Longrun – Gravel-Running eignet sich eigentlich für alle Trainingsformen.
Freies Laufen
Gravel-Running kann dir ein ganz besonderes Gefühl von Unabhängigkeit bieten, abseits vom Verkehr, ohne Ampeln oder Menschenmengen. Auf den Schotter- und Waldwege kannst du dein Tempo ganz alleine wählen, spontan die Richtung ändern oder einfach mal laufen, wohin der Weg dich führt. Und das ganz ohne Leistungsdruck oder Wettkampfcharakter. Wenn du das Ziel hast, beim Laufen den Kopf freizubekommen, dann könnte Gravel-Running ideal für dich sein.
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Niedriges Verletzungsrisiko
Gravel-Running bewegt sich meist auf gut ausgebauten, ebenen Wegen. Dadurch ist das Risiko für klassische Laufverletzungen wie Umknicken oder Stürze durch ungleichmäßigen Untergrund deutlich geringer als beim Trail-Running. Auch die Belastung auf Bänder und Gelenke ist weniger, da extreme Steigungen, abrupte Richtungswechsel oder technisch anspruchsvolles Bergablaufen wegfällt.
Einfache Zugänglichkeit
Schotterwege, Forststraßen oder Feldwege gibt es fast überall – bestimmt auch vor deiner Haustür. Im Gegensatz zu alpinen Trails oder ausgewiesenen Laufstrecken wirst du für Gravel-Running keine lange Anfahrt brauchen. Auch in den meisten Städten findest du schnell erreichbare Parks oder Feldränder.
Auch praktisch: Viele Gravel-Strecken kannst du auch bei leichtem Regen oder im Herbst laufen. Beim Trail-Running hingegen kann es auf matschigen Trails schnell mal gefährlich werden.
Wie finde ich die besten Routen fürs Gravel-Running?
Der Sinn des Gravel-Runnings besteht natürlich darin, neue Wege und Strecken, abseits der Straße, zu erkunden und einfach dorthin zu laufen, wo du möchtest. Du kannst jederzeit entscheiden, ob du in einfachem Gelände laufen willst oder die nächsten Kilometer mithilfe eines Trails etwas anspruchsvoller gestaltest – ganz frei und ohne Streckenplanung.
Wenn du bisschen mehr Planung brauchst, dann sind Radstrecken für Gravelbikes eine gute Orientierung, schließlich nutzen sie genau die Wege, die auch fürs Gravel-Running perfekt sind. Alternativ kannst du auch die lokalen Wander- oder Nordic-Walking-Strecken nutzen.
Trainingstipps fürs Gravel-Running: So bereitest du dich vor
Damit du gut vorbereitet mit deinem ersten Gravel Run starten kannst, ist eine starke Fuß- und Beinmuskulatur wichtig. Übungen wie Wadenheben, Einbeinstand oder leichtes Balance-Training helfen dir dabei, deine Stabilität zu verbessern und später das Verletzungsrisiko zu senken. Auch deine Lauftechnik spielt eine Rolle: Ein etwas kürzerer Schritt und eine aufrechte Haltung sorgen für besseren Halt und Reaktionsfähigkeit, vor allem bei plötzlichen Veränderungen des Untergrunds.
Außerdem solltest du es zu Beginn ruhig angehen lassen und den Fokus auf Technik und Körpergefühl legen, statt Tempo oder Distanz in den Vordergrund zu stellen. Tempowechsel oder längere Anstiege kannst du später immer noch in dein Training einbauen.
FAQ: Häufige Fragen zum Gravel-Running
Eine spezielle App nur für Gravel-Running gibt es bisher nicht. Schließlich ist das Ziel dieses Trends, einfach mal drauflos laufen. Eine App, die Gravel-Running dennoch recht nahekommt, ist Trail Run Project. Dort kannst du einfache Trails entdecken und sie mit selbst ausgewählten Feld- oder Wiesenwegen kombinieren. Wenn dir das immer noch zu ungewiss ist, kannst du deine Routen auch mit Apps wie Komoot, Outdooractive oder Strava planen. Dort gibt es meist Filter, mit denen du deine Streckenplanung individuell anpassen kannst, je nachdem, worauf du Lust hast.
Ein großer Vorteil des neuen Trends: Einige Hersteller haben inzwischen sogar eigene Gravel-Serien im Sortiment – darunter Salomon und Craft. Tipp: Spezielle Gravel-Running-Schuhe wie diese findest du bei vielen Online-Fachhändlern aktuell noch unter der Rubrik „Trail Running“. Ein Blick in die Produktbeschreibung lohnt sich: Hinweise wie „Gravel-Außensohle“, „Schotter geeignet“ oder „gute Dämpfung bei gemischtem Untergrund“ zeigen, dass es sich um die richtigen Schuhe handelt.
Ja, auch für ältere Läuferinnen und Läufer ist Gravel-Running sehr gut geeignet. Der festere, aber gelenkschonendere Untergrund aus Schotter- oder Forstwegen bietet mehr Dämpfung als Asphalt, ohne die Gelenke durch riskantes Gelände wie beim Trail-Running übermäßig zu belasten. Zudem ermöglicht das ruhige, naturnahe Laufen eine Trainingsumgebung ohne viel Stress, fernab von Verkehrswegen. Wenn du dich langsam an die wechselnden Untergründe herantastest und nicht zu schnell läufst, dann kann Gravel-Running deine Ausdauer, Koordination und Muskulatur bis ins hohe Alter fördern.
Fazit: Einfach laufen
Gravel-Running ist kein völlig neuer Trend – schließlich waren Läuferinnen und Läufer schon immer mal offroad unterwegs. Wenn du aber auf der Suche nach einer unkomplizierten, aber dennoch effektiven Alternative zum Straßenlauf bist, findest du im Gravel-Running eine vielseitige Möglichkeit, dein Training zu bereichern. Das Ziel ist, die Vorteile der Natur und ihre Freiheit zu genießen, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit zu haben, unkompliziert Straßenpassagen in deine Strecke zu integrieren.
Ein großer Vorteil: Im Vergleich zum Trail-Running ist das Verletzungsrisiko geringer, da Gravel-Running meist auf breiten, gut laufbaren Wegen stattfindet. Dazu kommt: Du kannst direkt vor der Haustür loslaufen, ohne aufwändige Streckenplanung oder Gedränge auf viel befahrenen Wegen. Auch die Ausrüstung ist nicht kompliziert: Trailschuhe mit leichtem Profil oder eigens entwickelte Gravel-Modelle bieten dir ausreichend Halt.
Vielleicht ist Gravel-Running kein völlig neuer Trend. Doch gerade in Zeiten, in denen Laufen oft leistungsorientiert, strukturiert und durchgetaktet ist, kann uns Gravel-Running daran erinnern, dass wir wieder mehr so laufen, wie wir Lust haben.