- Was ist Kinesio-Taping?
- Wann kann ich kinesiologisches Taping anwenden?
- Woher stammt die Idee des Kinesio-Tapings?
- Die Wirkungsweise von Kinesio-Tapes in Theorie und Praxis
- Verschiedene Therapieformen des Kinesio-Tapings
- Kann ich beim Tapen etwas falsch machen?
- Was bringen Kinesio-Tapes im Wettkampf oder beim Rennen?
- Kinesio-Taping für Sportler? Ja, aber nicht alleine.
- Woraus bestehen Kinesio-Tapes?
- In welchen Größen gibt es Kinesio-Tapes?
- Kleine Farbenlehre: Welche Bedeutung haben die Farben?
- Wo sind Kinesio-Tapes erhältlich?
- Fazit: Kinesio-Tapes ersetzen kein Kräftigungsprogramm
Kennen Sie Alfred Nijhaus? Ausgerechnet diesem niederländischen Fußballspieler verdanken wir, dass Kinesio-Taping in Deutschland und Europa überhaupt bekannt ist. Nach Stationen unter anderem beim MSV Duisburg und Borussia Dortmund spielte Nijhaus zu seinem Karriereende in Japan und wurde dort mit Tapes behandelt. Er war so begeistert davon, dass er die Methode mit in die Niederlande und später auch zu Borussia Dortmund brachte. Warum so viele Sportler auf Kinesiotapes schwören und was die Wissenschaft dazu sagt, lesen Sie hier.
Was ist Kinesio-Taping?
Kinesio geht auf das griechische Wort „kinesis“, Bewegung, zurück. Taping kommt vom englischen Begriff „tape“ und bedeutet Band beziehungsweise Klebeband. Die mit Acrylkleber beschichteten Baumwollbänder sind meist fünf Zentimeter breit und als Fünf-Meter-Rolle erhältlich. In der Therapie werden die elastischen Tapes auf die gewünschte Größe zugeschnitten und auf die Haut geklebt. Zusammengenommen steht der Name Kinesio-Taping für eine schnelle, kostengünstige und effektive Therapieform, die schon vielen Läufern wieder auf die Beine geholfen hat.
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Wann kann ich kinesiologisches Taping anwenden?
Die Einsatzgebiete von Kinesio-Tapes im Alltag und im Sport sind vielfältig. Meistens werden sie bei muskulären Problemen und Sehnen- oder Gelenkschmerzen angewendet. Dazu gehören zum Beispiel Muskelverspannungen und -verletzungen, Sehnenscheidenentzündungen, Bandverletzungen, Arthrose und Rückenschmerzen. Teilweise werden sie verwendet, um Fehlhaltungen und Haltungsschwächen zu korrigieren oder Verletzungen präventiv zu behandeln. Außerdem sollen sie die Durchblutung verbessern, einer frühzeitigen Ermüdung bei langen Belastungen wie einem Marathon vorbeugen und Muskelkater lindern.
Typische Läufer-Verletzungen, bei denen Kinesio-Tapes angewendet werden, sind:
- Achillessehnenentzündung
- Plantarfasziitis
- Muskelfaserriss
- Patellasehnenreizung
- Schienbeinkantensyndrom
- Stabilisierung von Gelenken wie Knie oder Sprunggelenk
Bei offenen Wunden, noch nicht verheilten (evtl. noch offenen) Narben, einer Allergie gegen Acrylatklebstoffe sowie dünner oder pergamentartiger Haut (z. B. bei Neurodermitis) sollten Sie auf eine Behandlung mit Kinesio-Tapes verzichten, um Hautreizungen und Entzündungen zu vermeiden.
Woher stammt die Idee des Kinesio-Tapings?
Die Grundform des Taping wurde von dem japanischen Chiropraktiker und Kinesiologen Kenzo Kase bereits Anfang der Siebzigerjahre entwickelt. Während bis dato beim Taping ausschließlich starre und damit rein stützende beziehungsweise stabilisierende Bänder eingesetzt wurden (sogenanntes Leukotape), legte Kase elastische Tapes an. Durch die spezifische Art des Anlegens auf die Haut und die besondere Anordnung erzielte er eine stimulierende Wirkung auf Muskelpartien, Gelenke sowie das Lymph- und Nervensystem. Kase orientiert sich dabei an anatomischen Gegebenheiten wie dem Verlauf von Muskeln und Nerven.
Die Wirkungsweise von Kinesio-Tapes in Theorie und Praxis
Kinesio-Tapes werden mit unterschiedlichem Zug auf die Haut geklebt, entweder als "Schmerzstern" direkt auf den Schmerzpunkt, einzeln oder mehrfach im Verlauf eines Muskels oder an den diagnostizierten Schmerzursprung. Was wir in der Theorie erwarten? Beispielsweise eine Verschiebung der einzelnen Gewebeschichten, Schmerzlinderung oder eine Entwicklung von Wärme – aber auf jeden Fall eine Verbesserung der Beschwerden. Was die wissenschaftliche Praxis dazu hergibt? Nichts. Keine hochwertige Studie konnte bis heute eine signifikant bessere Wirkung von Kinesio-Tapes im Vergleich zu Pflaster oder anderen Placebos nachweisen. Trotzdem sind die Tapes für viele Läufer und andere Sportler hilfreich. Aber warum?
Durch das Aufkleben des Kinesio-Tapes auf der Haut wird die Aufmerksamkeit des Sportlers auf eine bestimmte Körperstelle gelenkt. Es erinnert Sie daran, die rechte Schulter locker zu lassen, den rechten Fuß mehr in Pronation oder Supination aufzusetzen, tiefer in den Bauch zu atmen oder die Hüfte beim Laufen mehr durchzustrecken. Die Folge: Eine entspannte rechte Schulter macht weniger Nackenverspannungen und Kopfschmerzen, ein besserer Fußaufsatz entlastet das Kniegelenk und lindert dadurch Knieschmerzen, eine gezielte Bauchatmung lässt das Zwerchfell besser arbeiten und entspannt die Halswirbelsäulenmuskulatur und eine Erweiterung der Hüftstreckung erleichtert die Aktivierung der Gesäßmuskulatur und entlastet so den unteren Rücken. Kinesio-Tapes sind demnach so etwas wie "Erinnerungstapes", die Sportlern dabei helfen, Bewegungsabläufe zu optimieren.
Verschiedene Therapieformen des Kinesio-Tapings
Die Methodik des Tapings ist nicht geschützt, entsprechend viele Varianten gibt es mittlerweile. Alfred Nijhaus hat das Medical Taping Concept auf Basis der japanischen Ursprünge entwickelt. Das Medi-Taping wird von Dieter Sielmann erfolgreich bei Sportlern eingesetzt. So auch das Aku-Taping, bei dem Hans-Ulrich Hecker und Kay Liebchen die Vorreiter sind und entsprechend der Prinzipien der Akupunktur und Osteopathie tapen. Weniger sportlich ambitioniert ist das Dolo-Taping. Es wird vor allem zur Schmerztherapie eingesetzt und folgt einer ganzheitlichen Betrachtung des Körpers. Gesundheits-Tape, Bewegungs-Tape oder auch Läufer-Tape sind weitere Eigenkreationen, hinter denen jedoch keine ausgefeilte Therapieform steckt.
Kann ich beim Tapen etwas falsch machen?
Anwenden kann und darf das Taping theoretisch jeder, denn eine spezielle Qualifikation für das Kleben der Tapes ist nicht notwendig. Die gute Nachricht an dieser Stelle: Taping schadet nicht, selbst wenn es falsch angewendet wird. „Im schlimmsten Fall ist die Wirkung gleich null“, weiß Karsten Kühl, Orthopäde aus Stade. Das passiert schnell, wenn Tapes ohne vorangehende Diagnostik "einfach so" auf einen schmerzenden Körperbereich geklebt werden.
Für einzelne Verletzungen hat das Münchner Unternehmen "TRUETAPE" Tapes entwickelt, die bereits vorgeschnitten sind und nur noch auf die Haut aufgeklebt werden müssen. Für eine korrekte Anwendung wird eine genaue Anleitung mitgeliefert. Als weitere Hilfe dienen die auf der Homepage hinterlegten Videos. Mittlerweile gibt es auch einige Bücher und unzählige Internet-Seiten, in denen das Zuschneiden und Aufkleben präzise erklärt wird. Für wen das dennoch zu suspekt erscheint: Es spricht nichts gegen einen Besuch beim Spezialisten. Der hat zudem noch Hintergrundwissen zur Anatomie des menschlichen Körpers. So bekommen Sie beim Physiotherapeuten neben einem fachmännisch geklebten Tapes auch unterstützende individuelle Übungen, die die Genesung gerade bei orthopädischen Beschwerden effektiv unterstützen.
Was bringen Kinesio-Tapes im Wettkampf oder beim Rennen?
Für Sportler und Läufer im Speziellen ist das Taping wie geschaffen. „Beim Laufen werden bekanntermaßen sehr viele Muskelgruppen aktiviert, das kommt der Wirkungsweise des Kinesio-Taping sehr entgegen“, erläutert Kühl. "Typische Läuferbeschwerden wie leichte Knie- oder Rückenschmerzen lassen sich bestens damit behandeln. Einen Marathon mit einem Tape zu laufen kann durchaus empfehlenswert sein. Zum einen als Prophylaxe vor eventuellen Schmerzen an bekannten Schwachstellen, zum anderen kann damit offenbar auch die Leistungsfähigkeit erhöht werden." Medi-Taping-Experte Dieter Sielmann zumindest beobachtete, dass Läufer mit Waden-Tapes ihre Zeiten deutlich verbessern konnten und weniger erschöpft waren. Seine Theorie: Durch die lymphatische Massage werde der Stoffwechsel derart erhöht, dass es zu keiner Übersäuerung käme. Durch Studien eindeutig belegt wurde das jedoch nicht.
Kinesio-Taping für Sportler? Ja, aber nicht alleine.
Bei allen genannten positiven Aspekten sollte nicht übersehen werden, dass Taping kein Allheilmittel ist und bei Beschwerden, die nicht vornehmlich muskulärer Natur sind, meist nicht helfen kann. So müssen zum Beispiel starke Knieschmerzen, die auf einen Knorpelschaden zurückzuführen sind, anders therapiert werden. Und wenn Rückenprobleme auf einem falschen Laufstil beruhen, dann helfen auch die bunten Streifen nicht viel. Schlägt eine eigens angefangene Tape-Therapie nicht an, ist es spätestens dann empfehlenswert, einen Arzt oder Physiotherapeuten aufzusuchen.
Woraus bestehen Kinesio-Tapes?
Die meisten Tapes bestehen aus Baumwollgewebe, das mit Elasthanfasern durchzogen wird. So wird eine hohe Elastizität erreicht. Im Leistungssport finden auch Tapes aus Kunstfasern wie Rayon Anwendung, da sich diese auf 180 bis 200% der eigentlichen Länge dehnen lassen und im Gegensatz zu den Baumwoll-Tapes minimal leichter sind.
Mithilfe eines hautverträglichen Acrylklebers, der durch Wärme aktiviert wird, hält ein Tape bis zu zehn Tage lang. Um die Haftung eines Tapes an der Haut zu erhöhen, sollten Sie das Tape kurz vor Gebrauch zwischen den Handflächen aufwärmen und nach dem Aufkleben mehrmals mit der flachen Hand glattstreichen und an die Haut anmodellieren. Duschen und Waschen überstehen gut geklebte Tapes normalerweise problemlos, wobei längere Wasseraufenthalte wie zum Beipsiel beim Schwimmen die Klebestärke und deren Dauer verringern.
In welchen Größen gibt es Kinesio-Tapes?
Kinesio-Tapes gibt es in unterschiedlichen Größen. Die meisten sind 5 cm breit, wobei es auch schmalere Tapes mit 2,5 cm oder breitere mit 7,5 cm Breite gibt. Erhältlich sind in der Regel fünf Meter lange Rollen, die es bereits für circa zehn Euro gibt. Das professionelle Anlegen durch einen Physiotherapeuten oder Arzt kostet etwa 10 Euro für ein mittelgroßes Tape. Die Krankenkassen übernehmen diese Kosten nicht.
Kleine Farbenlehre: Welche Bedeutung haben die Farben?
Ob die Tapes blau, rot, schwarz oder hautfarben sind, ist (nicht) nur Geschmackssache. An diesem Punkt scheiden sich auch die (Taping-)Geister. Was für den einen eine Frage der Mode oder Unauffälligkeit ist, ist für den anderen Bestandteil der Therapie. Denn gemäß der unbestrittenen Wirksamkeit von Farben in der Farbtherapie wirkt Rot anregend, Blau beruhigend und Schwarz stabilisierend. An dieser Stelle spielt sicher auch die Kraft der Suggestion eine große Rolle. Denn obwohl viele Patienten von der unterschiedlichen Wirksamkeit der farbigen Tapes sprechen, verfügen die bunten Klebestreifen tatsächlich über keinerlei Inhaltsstoffe oder unterschiedliche Gewebestrukturen. Es bleibt also jedem selbst überlassen, ob er den unterschiedlichen Farben Beachtung schenkt oder nicht.
Wo sind Kinesio-Tapes erhältlich?
Im Internet sind unzählige Anbieter vertreten, die Tapes in allen möglichen Formen, Farben und Größen anbieten. Wer lieber in örtlichen Geschäften einkaufen geht, wird in der Regel in einer Apotheke oder einem Orthopädiehaus fündig. Manchmal können Kinesio-Tapes aber auch in einem Lebensmittelhandel, wie zum Beispiel bei Aldi, Lidl oder Netto erworben werden. Die Auswahl ist hier allerdings etwas geringer als bei einer Online-Bestellung. Hier können Sie Kinesio-Tapes online bestellen.
Qualitativ können sich die Tapes vor allem in der Elastizität und der Klebefähigkeit unterscheiden. Welches das beste Kinesio-Tape ist, muss hier jeder für sich selber entscheiden. Die Wahl hängt vor allem von der individuellen Hautverträglichkeit der Tapes ab.
Fazit: Kinesio-Tapes ersetzen kein Kräftigungsprogramm
Kinesio-Tapes sind vereinfacht gesprochen dehnbahre Klebebänder, die vor allem bei muskulären Problemen, Sehnen- oder Gelenkschmerzen direkt auf die Haut geklebt werden. Teilweise werden sie aber auch verwendet, um Haltungsschwächen zu verbessern oder Verletzungen vorzubeugen. Bei Schmerzen, die nicht nur muskulärer Natur sind, lohnt sich ein Besuch beim Arzt. Denn Tapes sind kein Allheilmittel und können zum Beispiel Rückenschmerzen durch einen falschen Laufstil nicht beheben.
Mit dem Aufkleben auf die Haut und der damit verbundenen Aufmerksamkeitslenkung können Beschwerden gelindert und verbessert werden, allerdings ohne wissenschaftliche Grundlage. Über die unterschiedliche Wirkung der Tape-Farben lässt sich streiten. Da die bunten Klebestreifen keinerlei Inhaltsstoffe enthalten, ist es jedem selber überlassen, ob er der Farbe eine Bedeutung schenkt oder nicht.
Ist ein Tape falsch angebracht, passiert nichts. Damit das Tape richtig aufgeklebt wird, lohnt es sich, wenn Sie sich die richtige Anlage auf der Grundlage einer entsprechenden Diagnostik der Beschwerden von einem Arzt oder Physiotherapeuten zeigen lassen. Erwerben können Sie Tapes entweder über das Internet oder in Apotheken.