Stechen oder beißen Zecken? Bekommt man immer Borreliose? Besteht die Gefahr nur im Wald, weil Zecken sich vom Baum fallen lassen? Es gibt vieles, das über Zecken gesagt wird, aber nur etwa die Hälfte davon stimmt. Wir klären Sie auf und geben Tipps für den Kauf geeigneter Zeckenschutzmittel.
Falsch! Im Volksmund heißt es „Zeckenbiss“, der Zoologe spricht dagegen von einem „Zeckenstich“. Denn tatsächlich beißt die Zecke mit ihren Mundwerkzeugen nicht zu, sondern bildet daraus einen Stechrüssel, den sie in die Haut einführt. An der Spitze dieser Mundwerkzeuge befinden sich zwei kleine, bewegliche und sehr scharfkantige Glieder, die sogenannten Finger. Diese ritzen durch ihre Bewegung die Haut an und bahnen so dem Stechrüssel den Weg ins Gewebe.
Falsch! Die Verbreitung des Erregers ist unterschiedlich stark und lässt sich in Risikoregionen einteilen. Eine Übersichtskarte finden Sie hier. Je nach Region tragen laut Robert Koch-Institut zwischen 5 und 35 Prozent der Zecken Borreliose-Bakterien in sich. Im Schnitt beträgt die Wahrscheinlichkeit, sich nach einem Stich mit Borreliose zu infizieren, aber nur 1,5 bis 6 Prozent. Je länger die Zecke saugt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung.
Falsch! Circa 30 Prozent der durch einen Zeckenstich Infizierten weisen nicht die typische „Erythema migrans“ auf, wie Ärzte und Medizinerinnen die kreisförmige, großflächige Rötung nennen, die ein sicheres Anzeichen für Lyme-Borreliose ist. Manche Infizierte zeigen nur eine kleinflächige, andere sogar überhaupt keine Rötung. Bis sich die „Wanderröte“ ausbildet, kann es außerdem bis zu 28 Tage dauern. Mindestens so lange sollte man nach einem Zeckenstich die betroffene Hautpartie beobachten.
Falsch! Nur 10 bis 20 Prozent der Betroffenen leiden länger als sechs Monate an den Symptomen und Nachwirkungen der Infektion. Je schneller die Erkrankung erkannt wird und je früher die entsprechenden Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, desto höher sind die Heilungschancen und desto schneller verschwinden die Symptome auch wieder. Die überwiegende Mehrheit der Infizierten ist nach der Behandlung also wieder genauso fit wie vor der Infektion mit dem Erreger.
Falsch! Zecken kann man sich auch im eigenen Garten, im Park und sogar in Innenstädten mit wenig Natur einfangen. Entgegen vieler Erzählungen fallen sie nicht von Bäumen, sondern sitzen beispielsweise an Grashalmen. Läuft man daran vorbei und streift das Gras beispielsweise mit dem Unterschenkel, bleibt die Zecke am Unterschenkel hängen und sucht sich von dort aus eine geeignete Stelle, um sich an ihrem Wirt festzustechen. Zecken werden außerdem von Mäusen und Ratten, aber auch von Haustieren übertragen.
Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung durch Katzen höher als durch Hunde. Allerdings kann die Zecke nur auf den Menschen überspringen, bevor sie sich am Tier festgebissen hat. Menschen, die Tiere halten, sollten sich also vor allem in den Hochzeiten von April bis Oktober täglich auf Zecken absuchen.
Da wir Sie nun mit den größten Mythen rund um die Zecken vertraut gemacht haben, erklären wir im Folgenden, was Sie über den Umgang mit Zecken wissen sollten. Zudem finden Sie Tipps, wie Sie sich am besten vor Zeckenstichen schützen und wie Sie im Notfall mit einem Zeckenstich umgehen.
Zecken warten in der Regel im hohen Gras oder an Büschen auf einen potentiellen Wirt, auf den sie umsteigen können. Sie halten sich in Laubwäldern und auf allen am Waldrand gelegenen Grasflächen auf, die nicht zu trocken sind und in regelmäßigen kurzen Abständen gemäht werden. Das gilt übrigens auch für Berglandschaften. Seltener sind Zecken in Nadelwäldern und auf sehr trockenen Wiesen.
Entgegen der weit verbreiteten Ansicht, Zecken ließen sich von Bäumen fallen oder würden auf ihren Wirt springen, lassen sich die Parasiten eher von ihrem Wirt abstreifen, sobald dieser den Ast oder Grashalm streift, auf dem sie sitzen. Krallen sie sich im Fell eines Haustiers fest, geht die Zecke meist beim Streicheln oder Abbürsten auf ihren neuen Wirt über.
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Egal wo man läuft – fast überall kommt man beim Joggen mit langen Gräsern, tiefen Ästen oder Büschen in Kontakt. Mit ihren kurzen Klamotten und dem Schweiß auf der Haut sind Läuferinnen und Läufer besonders beim gemütlichen Waldlauf ein leichtes Ziel für die blutsaugenden Spinnentiere. Zecken besitzen nämlich ein Haller’sches Organ an den Vorderbeinen, mit dem sie unter anderem Buttersäure und Ammoniak im Schweiß riechen können.
Ein Zeckenstich fällt meist auf, weil man vor oder nach dem Duschen einen kleinen schwarzen Fleck auf der Haut findet, der sich nicht auf die Schnelle entfernen lässt. Schaut man dann genauer hin, erkennt man die nadelöhrgroße Zecke und oft auch die beiden "Finger", mit denen sie sich in der Haut festhält. Ist der Zeckenstich schon älter, juckt die Hautstelle häufig oder es bildet sich eine leichte Rötung im Stichbereich. Ältere Zecken sind nicht mehr schwarz, sondern färben sich im hinteren Bereich bräunlich. Bevorzugte Einstichstellen für Zecken sind Hautbereiche, die gut durchblutet und besonders dünn sind, wie zum Beispiel Ellenbeugen, Kniekehlen, Achselhöhlen, der Leistenbereich oder im unteren Verlauf der Achillessehne am Sprunggelenk.
Die ersten Symptome wie das charakteristische Hautjucken treten frühestens 24 Stunden nach dem Stich auf. Die Besonderheit eines Zeckenstichs ist, dass Zecken beim "Beißen" ein Sekret abgeben, das sowohl die Schmerzen des Einstichs als auch die Blutgerinnung unterbindet. Dehalb ist ein Zeckenbiss innerhalb der ersten 24 Stunden fast immer ein Zufallsfund. Die Zecke kann bis zu 15 Tage am Körper des Wirts verweilen und lässt sich dann vollgesogen abfallen.
So unangenehm allein die Vorstellung ist, einen Blutsauger mit sich herumzutragen – viel schlimmer sind die potentiellen Folgen des Stichs: Zecken sind als Überträger gefährlicher Krankheiten gefürchtet. Die bekanntesten sind die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Hirnhautentzündung (FSME = Frühsommer-Meningoenzephalitis; auch kurz Meningitis). Im Gegensetz zur Borreliose, die erst nach einem Zeitfenster von 24 Stunden übertragen wird, kann der FSME-Erreger direkt in das Blut des Läufers oder der Läuferin übergehen.
Nach Schätzungen des Berliner Robert Koch-Instituts erkranken in Deutschland jedes Jahr knapp 40.000 bis 80.000 Menschen an Borreliose, einer Krankheit, die Nervensystem, Gelenke und Gewebe angreift. Damit ist die Borreliose die häufigste von Zecken übertragene Krankheit.
Wenn Sie eine Zecke an Ihrem Körper entdecken, entfernen Sie sie so zeitnah wie möglich. Je länger die Zecke in der Haut sitzt, desto höher wird das Risiko, sich mit Borreliose oder Meningitis zu infizieren. Für die Entfernung der Zecke sind besonders die ersten 12 bis 24 Stunden entscheidend, denn erst dann gelangen die Bakterien, die für die Übertragung der Borreliose verantwortlich sind (sogenannte Spirochäten) in unseren Körper.
Tipp: Lassen Sie sich von einer zweiten Person helfen. Sie kann die Zecke meist besser erkennen und dann mit ruhiger Hand entfernen.
Für die Entfernung von Zecken gibt es mehrere Hilfsmittel. Während man Zecken früher eher herausdrehte und dann das Herausziehen empfahl, gilt heute: Sie dürfen ziehen, drehen oder hebeln, egal wie, aber konzentriert und langsam sollte es sein. So gehen Sie sicher, dass Sie die gesamte Zecke entfernen und nichts zurückbleibt. Welches Hilfsmittel Sie nutzen bleibt Ihnen überlassen. Ganz kleine Zecken lassen sich mit der Zeckenkarte und dem Zeckenlasso oft schlechter fassen als mit Zange und Pinzette.
Wenn Sie die Zecke entfernt haben, töten Sie sie am besten durch Zerdrücken mit einem harten Gegenstand. Bewahren Sie sie aber sicherheitshalber für eventuelle Untersuchungen auf.
Grundsätzlich ist ein Zeckenstich kein Grund für einen Besuch bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt. Gehen Sie beim Entfernen der Zecke sicher, dass keine Reste in der Haut zurückbleiben und markieren Sie die Einstichstelle mit einem Kreis. Bewahren Sie die getötete Zecke am besten auf. Beobachten Sie die Wunde und achten Sie auf mögliche Krankheitssymptome. Dauerhaftes Jucken an der Einstichstelle, eine starke Rötung der Wunde sowie Kopfschmerzen, Sehbeschwerden, Übelkeit, Fieber oder allgemeine Abgeschlagenheit sind eine Indikation für einen Arztbesuch. Die Abklärung von Borreliose und Meningitis erfolgt dann durch die Untersuchung vorhandener Antikörper im Bluterum.
Gegen die Lyme-Borreliose dagegen kann man sich bislang im Gegensatz zu FSME nicht impfen lassen. Lyme-Borreliose sollte daher frühzeitig mit konventionellen Antibiotika behandelt werden, um bleibende Schäden zu vermeiden. Spätere Krankheitssymptome sind oft so unspezifisch, dass ein Zeckenstich als Ursache möglicherweise gar nicht mehr erkannt wird.
Im Jahr 2020 erkrankten laut Robert Koch-Institut in Deutschland 704 Menschen an der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (Anstieg um 58% gegenüber 2019). Diese Erkrankung wird durch Zecken, die das FSME-Virus in sich haben, übertragen und kann zu einer – im schlimmsten Falle tödlichen – Hirnhautentzündung führen. 169 Landkreise sind in Deutschland als FSME-Risikogebiete identifiziert. Diese liegen vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und Thüringen.
Allen Personen, die in FSME-Gebieten leben oder Urlaub machen und sich im Freien aufhalten, empfehlen Expertinnen und Experten die FSME-Impfung. Es sollte darauf geachtet werden, dass der Impfschutz vollständig ist und zeitgerecht aufgefrischt wird.
Eine Übersichtskarte der FSME-Risikogebiete finden Sie hier
Wer glaubt, eine Zecke töten zu können, indem er sie ins Eisfach legt oder die Toilette herunterspült, liegt falsch. Zecken sind wahre Überlebenskünstler: Sie können drei Wochen unter Wasser bleiben, 24 Stunden in einem Gefrierfach verbringen, einen Waschgang der Waschmaschine bei 40 Grad mitmachen, in 1.500 Meter Höhe sein und eine Elektronenmikroskopie mit Vakuum durchführen. Lebendig. Manche Zeckenarten, es gibt übrigens 900 verschiedene, können sogar bis zu fünf Jahre ohne Nahrung auskommen. Andere hingegen brauchen "schon" nach einem Jahr wieder eine Blutmahlzeit.
Den Garaus macht man einer Zecke lediglich mit Alkohol (mindestens 40 Prozent), Desinfektionsmittel oder Chlorreiniger. Als ebenfalls erfolgreich erwies sich das Verbrennen oder Zerdrücken der Zecke mit einem festen Gegenstand, wie zum Beispiel einem Wasserglas. Hierzu sollten Sie die Zecke in ein Stück Papier einklappen und das Glas mit Druck drüberziehen.
Um das Risiko eines Zeckenstiches so niedrig wie möglich zu halten, sollten Läuferinnen und Läufer während des gesamten Jahres folgende Tipps berücksichtigen:
Wenn Sie eine Zecke finden, die sich an Ihrem Körper festgebissen hat, ist schnelles Handeln gefragt. Hier erfahren Sie, was Sie bei einem Zeckenstich tun sollten:
Die Palette an Mitteln gegen Zecken und andere Insekten ist groß. Da ist es gar nicht so einfach, das richtige Produkt zu finden. Folgende Produkte eignen sich, um im Freien Zeckenbissen vorzubeugen:
Hier bestellen: Anti Brumm Zecken Stopp Spray
Anti Brumm ist der Klassiker unter den Herstellern von Mücken- und Zeckenschutzmitteln. Bis zu acht Stunden schützt das Zecken Stopp Spray wirksam gegen die ungeliebten Blutsauger. Das Spray kommt ohne Parfum daher, stört den Geruchssinn der Zecken und ist auch zum Auftragen auf die Kleidung geeignet. Doppelter Schutz durch hohe Socken und Anti Brumm macht es den Zecken ordentlich schwer, das Hosenbein hochzukrabbeln.
Wirkungsdauer: bis zu 8 Stunden
UVP: 18,50 Euro (150 ml)
Hier bestellen: Nobite Hautspray
Das Nobite Spray wirkt gegen Mücken und Zecken, und das bis zu sieben Stunden. Das Spray ist in der 100ml-Dose eher klein und passt gut in die Tasche – bei Ausflügen, auf Reisen oder beim nächsten Lauf durch Wald und Felder.
Wirkungsdauer: bis zu sieben Stunden
UVP: 10,24 Euro (100 ml)
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Das Pumpspray von Autan hat eine besonders lange Wirkungsdauer: Bis zu zwölf Stunden soll das Mittel laut Hersteller Schutz gegen Mücken und Zecken bieten. Neben dem Zeckenspray bietet Autan eine Vielfalt an Insektenschutzmitteln an.
Wirkungsdauer: bis zu 12 Stunden
UVP: 11,29 (100 ml)
Zecken gehören zu der Familie der Spinnen und sind genauso wie ihre Artgenossen quasi an jedem Ort zu finden. Ob im eigenen Garten, Gräsern, Büschen oder im Park. Sie sind nahezu überall, ohne dass man sie bemerkt. Zecken können nicht springen, allerdings reicht es ihnen schon, wenn man die Gräser streift oder an einem Ast hängen bleibt, um sich an uns zu klemmen. Läuferinnen und Läufer sind aufgrund ihrer kurzen Kleidung und des Schweißgeruchs besonders gern gesehene Beute. Um sich vor den spinnenartigen Tieren zu schützen, sollten Sie im besten Fall lange Kleidung tragen, Schutzmittel auftragen und sich nach dem Duschen auf Zecken untersuchen.
Umgangssprachlich spricht man von einem Zeckenbiss. Allerdings stechen Zecken anstatt zu beißen. Bevorzugt krabbeln sie an die gut durchbluteten Stellen am Körper, zum Beispiel den Achseln, den Leistenbereich oder auch in die Kniekehlen. Das Gefährliche an den Tieren ist, dass sie Überträger von Krankheiten sind. Dazu gehören Borreliose und Frühsommer-Meningitis (FSME).
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