Wenn der Frost in den Ästen glitzert und der Atem in der Luft gefriert, überlegen Sie sich als Läufer zweimal, was Sie anziehen. Falsch machen kann man aber eigentlich nur zwei Sachen: Sich a) zu dünn anziehen oder sich b) zu dick anziehen. Tatsächlich ist letzteres öfter der Fall. Warum das so ist, und was die richtige Winterbekleidung ausmacht, das beschreiben wir hier.
Ist es draußen kalt, gehen wir normalerweise nur mit mehreren Kleidungsschichten, dicken Socken und warmer Jacke vor die Tür. Umso größer ist die Überwindung, sich beim Laufen nur mit dünner Tight und Laufjacke nach draußen zu wagen. Tatsächlich ist der Körper aber in der Lage, sich schnell selbst aufzuwärmen. Als Faustregel kann man sich merken: Beim Anziehen so tun, als sei es draußen 10 Grad wärmer, dann schwitzt man später nicht.
Ideal ist bei kalten Temperaturen die Kombination aus verschiedenen Bekleidungsschichten. Dabei gilt:
In der Regel reichen zwei Schichten aus: Zum Beispiel Baselayer plus Laufpullover oder Baselayer und Laufjacke oder Laufweste. Im folgenden Ratgeber gehen wir auf die einzelnen Schichten der Winterkleidung im Detail ein und verraten, worauf Sie beim Kauf achten sollten. Natürlich stellen wir in jeder Bekleidungskategorie unsere Lieblingsteile und die Empfehlungen der Redaktion vor!
Für den Part der Winterkleidung, der unmittelbar auf der Haut aufliegt, haben Sie die Wahl zwischen künstlicher Funktionsfaser (z. B. Polypropylen) und Naturfaser (z. B. Baumwolle). Kunstfaser hat den Vorteil, dass sie Flüssigkeit zuverlässig ableitet und die Haut trocken hält. Außerdem ist sie meist schön stretchig, fühlt sich dadurch aber auch sehr technisch an.
Naturfasern, insbesondere Baumwolle, sind dagegen kuschelig-weich, dafür aber schnell nass. Eine Ausnahme ist Merinowolle, die aufgrund des hohen Luftgehaltes in ihren Fasern sehr funktional ist. Deshalb sind Merino-Shirts und -Hosen gut als Baselayer im Winter geeignet. Im Zweifel gilt aber wie immer: Anprobieren führt zum passenden Produkt.
Laufbekleidung aus Merinowolle im Überblick
Mit die wichtigste Investition für das Winterlauf-Outfit ist ein gutes Langarm-Shirt. Das kann entweder unter einer Laufjacke getragen werden, oder an trockenen Tagen als oberste Schicht. Dieses Shirt sollte perfekt sitzen, denn durch zu lockere oder zu enge Stellen dringt Kälte ein.
Die optimale Größe des Shirts können Sie auch hier nur durch die Anprobe erkennen. Es sollte sich dem Körper anpassen, aber nicht Ihre Laufbewegungen einschränken. Bitte auch kein Schlabberlook, dann kann das Shirt seine Funktion nicht mehr erfüllen, nämlich ein angenehmes Trageklima schaffen und Feuchtigkeit vom Körper leiten.
Die besten Langarmshirts für Läufer
Als äußere Schicht kommen an kalten, trockenen Tagen wärmende Oberteile aus Fleece oder Microfaser infrage. Bei Niederschlag eignen sich Membranjacken, die mit hauchdünnen Zwischenschichten ausgestattet sind, die die Jacke wind- und wasserdicht machen.
Das sind die besten Winterjacken für Läufer
Tendenziell sind die Beine am wenigsten kälteempfindlich, trotzdem sollten Sie eine gute Winterlaufhose im Schrank haben. Diese kann eine leichte Fütterung haben oder mit Windstoppern bzw. Membranen ausgestattet sein.
Die Wintertight darf ruhig etwas weiter geschnitten sein, sollte auf keinen Fall zu klein sein oder zu eng sitzen. Und sie muss lang genug sein, damit keine Kältebrücken bei ungeschützter Haut entstehen.
Wir haben die aktuellen Lauf-Tights für den Herbst und den Winter getestet
Über Kopf und Hände gibt der Körper am meisten Wärme ab – aber auch Feuchtigkeit/Schweiß. Deshalb sollten Laufmütze und Laufhandschuhe unbedingt aus Funktionsmaterial bestehen. Als Kopfbedeckung reicht oft auch ein dünnes, faltbares Mikrofaser-Schlauchtuch oder eins aus Merinowolle.
Dünne Laufhandschuhe sind im mitteleuropäischen Winter ausreichend, lassen sie sich doch unterwegs gut verstauen. Fingerhandschuhe eignen sich zum Laufen grundsätzlich besser als Fäustlinge. Statt dicker Fütterung sind sie oft aus Microfleece und unter Umständen auch mit Windstopper-Membran ausgerüstet, zumindest auf dem Handrücken. Praktisch ist die Kombination aus Fingerhandschuhen und einem regen- und windfesten Überzug.
Ob Sie an kalten Tagen die Atemluft mit einem Schal, einem Tuch oder einer speziellen Maske anwärmen oder nicht, ist Ihrer Präferenz überlassen. Ab etwa -10°C kann das Atmen beim Laufen allerdings tatsächlich unangenehm werden. Als Atemschutz eignen sich die Schlauchtücher, die es z. B. von Buff auch in einer Fleece-Version gibt. Beachten sollten Sie, dass durch die Atemfeuchtigkeit der Stoff feucht werden und sogar gefrieren kann.
Weitere Infos zum Thema Laufen bei Minusgraden
Grundsätzlich können Sie Ihre ganz normalen Laufschuhe auch im Winter tragen. Allerdings sind diese zumeist nicht auf viel Nässe und rutschigen Untergrund ausgerichtet, weshalb einige Hersteller spezielle Winterschuh-Modelle anbieten. Vergleichbar sind die unterschiedlichen Modelle mit Sommer- und Winterreifen – es ist also empfehlenswert, mindestens ein Paar Winterlaufschuhe zu besitzen.
Winterlaufschuhe zeichnen sich durch eine weichere Gummimischung an der Sohle aus, die auf nassem Asphalt mehr Grip bietet und meist mehr Profil hat. Außerdem sorgt eine Membran im Obermaterial für trockene Füße. Mehr erfahren Sie auch in unserer Kategorie Laufschuhe.
Die aktuellen Winterlaufschuhe im RUNNER'S-WORLD-Test
Möchten Sie während des Laufens noch mehr Details zum Thema Laufbekleidung für den Winter erfahren? In einem unserer letzten Podcasts haben wir über die neueste Winter-Laufbekleidung und über das persönliche Kälteempfinden gesprochen:
Podcast-Folge 48: Laufen im Winter