Hilft Laufen gegen Reiterhosen?

Problemzonen
Hilft Laufen gegen Reiterhosen?

Zuletzt aktualisiert am 16.05.2023
Laufen gegen Reiterhosen: Eine mollige junge Frau joggt auf einer Straße.
Foto: iStockphoto

Ob schlank, sportlich oder etwas korpulenter – auch manche Läufer und Läuferinnen haben Körperstellen, mit denen sie nicht ganz zufrieden sind. Zu den häufigsten „Problemzonen“ bei Frauen zählen Reiterhosen. Wo sich die Fettzellen am Körper verteilen und ob Reiterhosen entstehen, ist meist erblich bedingt. Jedoch gibt es ein paar Dinge, die helfen, um die unbeliebten Fettpolster loszuwerden.

Was sind Reiterhosen?

Als Reiterhosen werden ausgeprägte Fettpolster am Hüft- und Po-Bereich bezeichnet. Der Name kommt von den früher getragenen Reiterhosen, die an den Oberschenkeln eine Wölbung hatten – zur Bewegungsfreiheit der Reiter. Da die besagten Fettpolster an denselben Stellen sitzen, haben sie den Namen „Reiterhosen“ bekommen. Wie Cellulite und Besenreiser treten auch Reiterhosen hauptsächlich bei Frauen auf. In der Regel sind die Fettpolster harmlos. Sollten Sie schon bei leichtem Druck an den betroffenen Körperstellen Schmerzen empfinden, ist es ratsam, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Hinter den überschüssigen Fettzellen kann nämlich auch eine ernsthafte Erkrankung stecken – das Lipödem. Bei dieser Krankheit kommt es vermehrt zu Anlagerungen von Unterhautfettgewebe, sodass Schwellungen an den Beinen entstehen. Diese lassen sich auch durch Sport und Ernährung nicht beheben. Woran man ein Lipödem erkennt und wie Sie damit trotzdem erfolgreich laufen können, lesen Sie hier:

Welche Ursachen haben Reiterhosen?

Die Fettverteilung, das heißt, in welchen „Problemzonen“ sich bevorzugt Fett ansetzt, ist weitestgehend genetisch bestimmt und dadurch, ob Sie ein Mann oder eine Frau sind. Aus hormonellen Gründen setzt sich überschüssiges Fett bei Frauen eher im Bereich der Oberschenkel an, bei Männern im Bauchbereich. Vor allem bei starken Hormonschwankungen, beispielsweise in der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren kann es zu einem vermehrten Fettaufbau kommen. Wenn Ihr Körper das überschüssige Fett an der Außenseite der Oberschenkel und dem Gesäß ansetzt, entstehen Reiterhosen. Die Innenschenkel sind dabei eher weniger betroffen.

Kann ich Reiterhosen ohne OP wegbekommen?

Reiterhosen lassen sich nicht gezielt wegtrainieren, trotzdem können sie oft auch ohne Operation reduziert werden. Damit der Fettabbau angekurbelt wird, ist ein Kaloriendefizit wichtig. Das heißt, Sie sollten weniger Energie zu sich nehmen, als Sie benötigen, damit der Körper auf seine Reserven, zum Beispiel die Fettdepots, zurückgreifen muss. Sport hilft Ihnen, zusätzliche Kalorien zu verbrauchen und Fettgewebe im gesamten Körper abzubauen. Lauftraining erscheint dabei ideal, um dünne Beine zu bekommen. Warum das nicht unbedingt der Fall ist, erklärt Laufexperte Martin Grüning:

Hilft Laufen gegen Reiterhosen?

Grüning: „Es ist egal, mit welcher Methode Kalorien verbrannt werden, es kommt nur auf die Menge an. Ob man nun Sit-ups, Dauerläufe oder Treppensprünge unternimmt, Gewichte stemmt oder Mineralwasserkisten über den Parkplatz zum Auto schleppt: Fettkalorien für diese Energieleistungen werden gleichermaßen aus dem gesamten Körper eingesetzt. Sit-ups straffen zwar Ihren Bauch, aber nur, weil die entsprechende Muskulatur gekräftigt wird. Keinesfalls wird durch Bauchmuskeltraining gezielt und ausschließlich das Fett über dem Bauch verringert. Die schnellen Läufer aus dem Fernsehen haben auch nicht unbedingt deshalb dünne Beine, weil sie viel laufen. Eher sind sie Läufer, weil sie dünne Beine haben, neben vielen anderen Faktoren.“

Um möglichst viel Energie zu verbrennen, empfehlen wir ein abwechslungsreiches Trainingsprogramm. Dieses sollte auf eine maximale Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit ausgerichtet sein. Eine verbesserte Ausdauerleistungsfähigkeit wiederum hilft beim weiteren Verbrennen von Kalorien. Reines lang andauerndes Dauerlaufen bei extrem niedriger Belastungsintensität ist für diesen Zweck nicht sehr effektiv. Eine Zusammenstellung von unterschiedlichen Trainingsformen ist sinnvoll, wie sie auch von Wettkampfsportlern zur optimalen Leistungssteigerung praktiziert wird: Lange, langsame Läufe sollten den größeren Teil der wöchentlichen Trainingseinheiten ausmachen, am besten zwei- bis dreimal in der Woche. Flotte Tempodauerläufe oder sogar Tempoläufe bzw. Intervalltrainings sollten – abhängig von Ihrer Lauferfahrung – nur ein Mal pro Woche auf dem Programm stehen.

Welche Übungen helfen noch, um Reiterhosen loszuwerden?

Außerdem ist Krafttraining ein wichtiger Faktor, um Reiterhosen zu reduzieren. Mit bestimmten Übungen können Sie Muskulatur an Oberschenkeln und Gesäß aufbauen und damit die „Problemzonen“ straffen. Besonders effektiv sind folgende Übungen:

  • Ausfallschritte (Lunges)
  • Wandsitzen
  • seitliches Beinheben
  • Kiebeugen (Squats)

Das Krafttraining sollten Sie zusätzlich zu den lockeren Dauerläufen und dem Intervalltraining absolvieren. Hier finden Sie ein geeignetes Work-out:

Wie muss ich mich ernähren, um Reiterhosen loszuwerden?

Gewicht und Fett verliert nur, wer auch weniger Kalorien zu sich nimmt, als er beim Sport verbrennt. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit einem höheren Anteil an komplexen Kohlenhydraten kann hilfreich sein, da diese beim selben Energiegehalt nachhaltiger sättigt. Gemüse und Vollkornprodukte sollten also einen großen Baustein in Ihrem Ernährungsplan bilden.

Falls Sie sich in Sachen gesunde und ausgewogene Ernährung noch mehr Unterstützung wünschen, dann schauen Sie sich gerne einmal unser RUNNER'S-WORLD-Ernährungscoaching an. Mit dem Tool erhalten Sie einen Ernährungsplan mit leckeren und alltagstauglichen Rezepte, die an Ihre individuellen Ziele angepasst sind.

Wie kann ich Reiterhosen kaschieren?

Wenn Sie sich wohler fühlen, sobald die kleinen Fettpolster weniger auffallen und kaschiert werden, dann scheuen Sie sich nicht davor, auch Ihre Lauf- und Alltagsklamotten danach auszurichten. Auch wenn die sogenannten „Problemzonen“ normal sind und sich keine Frau dafür schämen muss, kann Kleidung einen guten Beitrag leisten, um sich in der eigenen Haut wohler zu fühlen. Es kann zum Beispiel helfen, den Fokus auf Ihren Oberkörper zu legen und ein farbenfrohes T-Shirt zu tragen. Auch der Schnitt und die Länge des Shirts können hierbei entscheidend sein. Wählen Sie ein Oberteil, dass etwas lockerer und länger geschnitten ist, um die Reiterhosen ein wenig zu kaschieren oder ein eng anliegendes Shirt, um die Taille sichtbarer zu machen. Bei der Wahl der Hose eignen sich vor allem gerade geschnittene Modelle. Diese liegen am Oberschenkel an und sind am Unterschenkel weit. Leichte Schlaghosen oder höher geschnittene Boyfriend-Jeans sind ebenfalls ideal. Trotz alldem gilt: Egal, welche Figur oder Körpergröße Sie haben, wählen Sie Ihren individuellen Kleidungsstil so, wie es Ihnen gefällt und zu Ihrer Persönlichkeit passt.

Fazit: Abwechslungsreiches Training ist das A und O

Als Reiterhosen bezeichnet man Fettpolster im Gesäßbereich, von denen besonders Frauen betroffen sind. Es gibt fast keine Möglichkeit, um sich davor zu schützen. Die Fettverteilung im Körper ist weitestgehend genetisch bestimmt. Um generell Fett abzubauen, ist eine ausgewogene Ernährung mit einem Kaloriendefizit vonnöten – wie bei der Gewichtsabnahme. Sport kann dabei ein sehr nützlicher Helfer sein, Energie zu verbrauchen und Fettgewebe im ganzen Körper zu reduzieren. Welchen Sport Sie dabei machen, ist grundsätzlich egal, Ausdauersportarten erzeugen aber einen hohen Kalorienverbrauch. Mit einem abwechslungsreichen Ausdauertrainingsprogramm und ausreichend Krafttraining lassen sich in der Regel die besten Ergebnisse erzielen. Wenn Sie die Reiterhosen kaschieren wollen, können Sie den Fokus optisch auf den Oberkörper legen. Auffällige Accessoires oder eine sichtbare Taille lenken von der „Problemzone“ ab.