▷ Welcher Laufschuh passt zu mir?

Tipps zum Laufschuhkauf
Welcher Laufschuh passt zu mir?

Veröffentlicht am 26.07.2024
Ein paar blaue Laufschuhe liegen auf einem dunklen Holzfußboden.
Foto: iStockphoto/ Halfpoint

Sie wollen mit dem Laufen beginnen? Gute Entscheidung! Eigentlich kann es fast direkt losgehen, denn fürs Laufen braucht man vergleichsweise wenig Equipment. Aufwendigere Ausrüstung wie Sportuhr und Co. ist für den Anfang nicht zwingend notwendig. Aber eines muss sein: ein geeigneter Laufschuh. Und bei dem sollten so einige Faktoren stimmen. Das Angebot ist riesig. Aber für das Finden des richtigen Modells gibt es einfache Regeln.

Worauf muss ich bei Laufschuhen achten?

Bei einem Laufschuh kommt es auf verschiedene Kriterien an, die wichtigsten lauten wohl: Passform und Technologie. Während sich die Passform gut anhand einiger Faustregeln überprüfen lässt, sieht es beim Thema Technologie deutlich komplizierter aus. Der Laufschuh sollte mit seinen Eigenschaften nämlich möglichst gut zu Einsatzzweck sowie körperlichen Voraussetzungen passen. Für einen groben Überblick gibt es hier zu den wichtigsten Punkten eine kurze Zusammenfassung.

Wie sollte ein Laufschuh sitzen?

Wenn ein Laufschuh nicht perfekt sitzt, kommt es früher oder später zu unangenehmen Druckstellen, Blasen oder sogar langwierigen Verletzungen. Achten Sie deshalb darauf, dass der Laufschuh Ihren Füßen weder zu wenig noch zu viel Platz bietet. Vorn sollte vor dem längsten Zeh deshalb etwa eine Daumenbreite Luft bleiben – bei den meisten Menschen bedeutet dies, dass sie eine größere Schuhgröße wählen müssen als bei Alltagsschuhen, oft eine halbe bis anderthalb Nummern größer. Lassen Sie sich davon nicht abschrecken und gönnen Sie Ihren Füßen ausreichend Platz im Schuh.

In der Breite sollten die Seiten des Fußes am Obermaterial anliegen, jedoch nur locker. Sobald Sie unangenehmen Druck empfinden oder die Seiten Ihrer Füße sogar deutlich über die Sohlenplattform hervortreten, sind die Schuhe zu schmal. Umgekehrt sollten Ihre Füße nicht im Schuh "versinken": Wenn sich etwa beim Schnüren Falten in Längsrichtung über dem Vorfuß bilden, könnte der Schuh zu breit sein.

Nahaufnahme von zwei Händen, die einen Laufschuh binden. Am Handgelenk trägt die Person eine Fitnessuhr.
iStockphoto/ Moment RF

Für welche Einheiten nutzen Sie den Schuh?

Bei der Auswahl eines Laufschuhs sollte Ihnen klar sein, welchen Zweck der Schuh erfüllen soll. Für gelegentliches Laufen und für lange, langsame Läufe eignen sich gut gedämpfte Modelle mit entsprechend dickerer Sohle. Für schnelles Training kommen unter Umständen leichtgewichtige, minimalistische Schuhe besser infrage. Für Bestzeiten und Wettkämpfe lohnt sich vielleicht sogar ein spezieller Wettkampfschuh (eventuell mit Carbon). Viele Modelle lassen sich kaum in eine einzelne Kategorie stecken – es gibt immer mehr vielseitige Schuhe auf dem Markt, mit denen zum Beispiel das Training bei ruhigem und schnellerem Tempo gleichermaßen möglich ist. Zur Orientierung lohnt es sich dennoch, sich klarzumachen, welchen Zweck der neue Laufschuh erfüllen soll.

Welcher Laufschuh passt zu meinem Laufstil?

Auf dem Laufschuhmarkt wird noch immer grob zwischen Neutral- und Stabilschuhen unterschieden. Neutrale Schuhe eignen sich dabei für Läuferinnen und Läufer, die gerade mit dem Fuß abrollen und deren Schwerpunkt dabei recht zentriert über der Längsachse des Schuhs ausgerichtet bleibt. Stabilere Schuhe kommen besser für Läuferinnen und Läufer infrage, deren Fußgewölbe beim Abrollen stärker nach innen einsinkt. An sich ist ein leichtes Einknicken des Fußes (die sogenannte Pronation) ganz normal, ist die Bewegung jedoch stark ausgeprägt, spricht man von Überpronation. In solch einem Fall können stabile Schuhe helfen, dem Einsinken entgegenzuwirken. Stabile Schuhe eignen sich übrigens auch gut bei etwas mehr Körpergewicht.

Ebenso ist ausschlaggebend, wie Ihr Fuß auf dem Untergrund aufsetzt: Die meisten Läuferinnen und Läufe berühren zuerst mit der Ferse den Boden, andere setzen mit dem Mittelfuß oder sogar mit dem Vorfuß auf. Für Fersenläuferinnen und -läufer eignen sich Schuhe, die im Rückfußbereich ausreichend gedämpft sind, während Vorfußläuferinnen und -läufer mit einer ausladender Fersenpartie oft weniger gut zurechtkommen.

Der persönliche Laufstil ist sehr individuell, weshalb man hier nicht nach dem Prinzip "Entweder, Oder" denken kann. Neben neutraler oder stabilisierender Technologie gibt es viele weitere Faktoren (Dämpfungsgrad, Geometrie, Sprengung etc.), die beeinflussen, wie gut ein Schuh zu Ihnen passt. Wenn Sie sich unsicher sind, welche Schuhe sich für Ihren Laufstil eignen, lohnt sich ein Besuch in einem Lauf-Fachgeschäft. Hier kann eine Laufanalyse durchgeführt werden, die Aufschluss über Ihre Bewegungsabläufe gibt.

Ein Mann blickt auf einen Computerbildschirm, auf dem Daten zu sehen sind. Im Hintergrund läuft eine weitere Person auf einem Laufband. Der Mann am PC deutet auf den Bildschirm.
iStockphot/ Cavan Images RF

Auf welchen Untergründen wollen Sie den Schuh nutzen?

Machen Sie sich außerdem Gedanken, für welches Terrain sich der Schuh eignen soll. Laufen Sie hauptsächlich auf Straßen? Auf Park- und Waldwegen? Oder sind Sie sogar abseits von befestigten Wegen auf schmalen Pfaden unterwegs? Trailschuhe fürs Gelände haben spezielle, grobstollige Sohlen und meist ein stabileres Obermaterial, während Modelle für die Straße weniger profiliert sind und in ihrer Konstruktion für das Laufen auf hartem Boden gemacht sind.

Welche Arten von Laufschuhen gibt es?

Bei der Auswahl eines Laufschuhs sollten Sie sich zunächst an den oben gelisteten Fragen und Kriterien orientieren. Aus diesen ergibt sich dann meist, welche Art von Schuh sich am besten eignet. Zur Orientierung lohnt sich aber auch ein Blick auf die Laufschuh-Arten, in die gängigerweise unterschieden wird. Wie immer gilt auch hier: Nicht jeder Schuh passt in nur eine Kategorie, da diese oft fließend ineinander übergehen.

Dies sind zusammengefasst die wichtigsten Laufschuh-Arten:

Trainingsschuhe

Dies ist die große Kategorie der Schuhe für die normalen Dauerläufe, die auch bei Ambitionierten über 70 Prozent des Trainings ausmachen. Schuhe zum Kilometersammeln, Laufschuhe für jeden Typ und für jeden Tag.

Empfehlungen (Auswahl): Brooks Ghost 16 / Fila Potaxium / Craft Endurance 2

Komfortschuhe

Die Komfortschuhe sind im Grunde eine Unterkategorie der Trainingsschuhe. Es handelt sich um Modelle, die sich durch besonders hohen Komfort auszeichnen, die aber auch dementsprechend dicke Mittelsohlen haben und somit tendenziell einen nicht so direkten Bodenkontakt. Komfortschuhe eignen sich gut für Läufe bei ruhigem Tempo.

Stabile Schuhe

Auch die stabilen Schuhe gehören genau genommen zur Oberkategorie der Trainingsschuhe, doch diese Modelle sind stabiler konstruiert – empfehlenswert etwa bei Überpronation oder für schwerere Läuferinnen und Läufer.

Leichte Laufschuhe

Diese Schuhe zeichnen sich durch geringes Gewicht und ein direkteres Laufgefühl aus. Sie sind also meist weniger gedämpft als Komfortmodelle, eignen sich aber gut für flotteres Training oder auch für Wettkämpfe auf der Straße. Leichte oder biomechanisch effiziente Läuferinnen und Läufer können sie auch bedenkenlos für das tägliche Training in Betracht ziehen.

Empfehlungen (Auswahl): Saucony Kinvara 14 / Salomon Index.03 / Brooks Hyperion

Wettkampfschuhe/ Super Shoes

Wettkampfschuhe eignen sich für maximales Tempo und sind in ihrer Technologie kompromisslos auf Speed ausgelegt. Nicht immer, aber oft bedeutet das ein Carbon-Element in der Mittelsohle, welche die Sohle versteift. Technologisch sehr aufwendige Modelle mit Carbon werden manchmal auch als "Super Shoes" bezeichnet – sie werden auch von Elite-Läuferinnen und -läufern genutzt, etwa über die Marathon-Distanz.

Trailschuhe

Trailschuhe eignen sich für das Laufen abseits der Straße. Dank ihrer Eigenschaften bieten sie im Gelände ausreichend Halt und Schutz, kennzeichnend sind vor allem die Außensohlen mit groberem Profil. Im wachsenden Angebot an Trailschuhen gibt es wiederum mehrere Unterkategorien, die Modelle für bestimmte Einsatzzwecke ausweisen.

Häufige Fehler beim Laufschuhkauf

Vermeiden Sie auf der Suche nach einem geeigneten Laufschuh diese Fehler:

  • Nach Optik auswählen. Auch, wenn es schwerfällt: Beim Laufschuhkauf sollten Farbe und Optik eines Modells nicht im Vordergrund stehen. Was nützt schließlich ein hübscher Schuh, in dem Sie sich letztendlich Blasen und Druckstellen, oder sogar langwierige Verletzungen zuziehen? In den Fokus gehören also Passform und eine geeignete Konstruktion.
  • Zu kleine Schuhe kaufen. Wie oben beschrieben, sollten Sie auf Ihre reguläre Größe mindestens eine halbe, eher eine ganze Nummer drauflegen, wenn es um Laufschuhe geht. Bedenken Sie auch, dass die Füße während der sportlichen Belastung oft noch etwas größer werden.
  • Zu wenig vergleichen. Besonders, wenn Sie Ihren ersten Laufschuh kaufen, lohnt es sich, mehrere Modelle zu testen und sich einen Überblick zu verschaffen. So eignen Sie sich ein Gefühl für das breite Angebot an.

Fazit: Passform und Technologie müssen stimmen

"Den perfekten Laufschuh" gibt es nicht. Die in diesem Artikel aufgeführten Punkte können einen groben Überblick zur Laufschuh-Auswahl verschaffen, letztendlich kommt es jedoch darauf an, das für Sie am besten geeignete Modell zu finden. Besonders wichtig sind dabei Technologie und Passform. Ein Besuch im Laufshop kann auf alle Fälle hilfreich sein, egal, ob Sie Ihren ersten oder den 100. Laufschuh kaufen wollen. Und vor allem: Achten Sie auch auf Ihr Bauchgefühl – ein passender Laufschuh vermittelt meist direkt einen Wohlfühlfaktor.